Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Was bedeuten die EU-Beschlüsse für den Devisenmarkt?

31.10.11 08:13 Uhr

Was bedeuten die EU-Beschlüsse für den Devisenmarkt? | finanzen.net

„Alles wird gut!“ war das Motto der letzten Tage.

Werte in diesem Artikel
Devisen

1,0369 USD -0,0018 USD -0,17%

Griechenland ist gerettet, die Aktien steigen wieder und auch der Euro legt kräftig zu. Aber jeder vernünftige Mensch weiß, dass die von der EU beschlossenen Maßnahmen nur der Anfang sein können. Und ob die nächsten notwendigen Schritte getan werden, ist offen. Schon am kommenden Donnerstag und Freitag steht mit dem Treffen der G20 in Cannes ein weiterer wichtiger Gipfel an. Viele an den Märkten, vor allem diejenigen, die in den letzten Tagen auf der Käuferseite zu finden waren, hoffen darauf, dass die Maßnahmen der EU konkrete Folgen haben.

Wer­bung
EUR/USD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Der reiche Onkel aus China

Das könnten z.B. Kreditzusagen vom IWF sein. Vor allem wird aber darauf gesetzt, dass die Schwellenländer ihre Bereitschaft bekunden, in EU-Staatsanleihen und den EFSF zu investieren. Dabei schielen die Europäer auf den reichen Onkel aus China. Schließlich wurden mit den übermäßig aufgenommenen Krediten zu einem nicht geringen Anteil Konsumprodukte aus China gekauft. Darüber hinaus hat die billige chinesische Konkurrenz gerade in den südeuropäischen Ländern die heimische Industrie verdrängt. Doch so denken die Pekinger, die nach Cannes kommen werden, sicher nicht. Die werden vor allem darauf schauen, was die Schuldenländer auf den Weg bringen, um ihre Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen – und das ist zum Teil recht wenig.

Was wird der G20-Gipfel bringen?

Es ist daher möglich, dass der G20-Gipfel zu Enttäuschungen führt. Doch ich denke das nicht: Die Chinesen und auch die anderen Teilnehmer werden versuchen, den Steilpass der EU aufzunehmen und selbst mit vollmundigen Ankündigungen den Kessel unter Druck zu halten. Darüber hinaus stehen am Mittwoch und Donnerstag auch Notenbanktreffen in den USA und der Eurozone an. Fed-Chef Bernanke und der neue EZB-Chef Draghi dürften ebenfalls den Märkten zusätzlichen Zucker in Form von weiterer Liquidität geben.

EUR/USD: Potenzial fast ausgereizt

Am Devisenmarkt hielt die Risikorallye zum Wochenschluss nicht an. In einer ersten Reaktion auf die EU-Beschlüsse wurden Währungen wie der Südafrikanische Rand, der Brasilianische Real und die Türkische Lira gekauft. Doch zum Wochenschluss ließ die Euphorie schon wieder nach, denn die Vermeidung einer Eskalation der Eurokrise verhindert nicht die Abkühlung der Weltkonjunktur. Die genannten Währungen werden daher wieder unter Druck kommen. Die Verkaufswelle beim US-Dollar kann sich noch etwas fortsetzen, wird aber nicht ewig anhalten. Auch für den Wechselkurs EUR/USD ist das Potenzial nach oben fast schon ausgereizt.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.