BUX-Kolumne

Bitcoin-Banküberfall: Wie Mt. Gox 850.000 Bitcoin verlor

17.07.17 09:20 Uhr

Bitcoin-Banküberfall: Wie Mt. Gox 850.000 Bitcoin verlor | finanzen.net

850.000 Bitcoin im Wert von einer halben Milliarde Dollar verschwinden - und Mt. Gox, die größte Handelsplattform für Bitcoin, ist pleite. Heute haben wir ein echtes Bitcoin-Bitch-Stück für dich: Wie 850.000 Bitcoin verschwanden und wie es zur Mt. Gox Pleite kam.

Wer oder was bitte ist Mt. Gox?

Gegründet wurde Mt. Gox 2009 in Japan. Falls du dich fragst, wie man auf so einen schrägen Namen kommt: Mt. Gox war ursprünglich eine Tauschbörse für Sammelkarten des Spiels "Magic: The Gathering". Daraus wurde "Magic: The Gathering Online Exchange" oder kurz: Mt. Gox.
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Da Sammelkarten doch nicht so der Burner waren, machte Gründer Jed McCaleb daraus eine Handelsplattform für Bitcoin. Das war ein kleines bisschen lukrativer. Für jede Transaktion bekam Mt. Gox ein Prozent, je zur Hälfte ausgezahlt in Bitcoin und in Devisen wie Dollar. 2011 kam es zum Chefwechsel, als McCaleb seine Plattform an den Franzosen Mark Karpelès verkaufte. Hätte er vielleicht mal besser gelassen - vielleicht wäre es dann nicht zur Mt. Gox Pleite gekommen.

Die Kunden merkten jedenfalls nichts und die Plattform boomte: Mt. Gox war auf dem Höhepunkt für 75 Prozent aller Trades verantwortlich und damit die größte Handelsplattform der Welt.

Mt. Gox Pleite: der Anfang vom Ende

2014 nahm das Drama seinen Lauf. Anfang Februar konnten die User auf einmal nicht mehr auf ihre Konten zugreifen. Man habe technische Probleme, hieß es seitens Mt. Gox, deswegen müsse man die Guthaben einfrieren. Keine Panik, alles bestens, so die Message.

Am 24. Februar war die Website dann leer wie ein weißes Blatt Papier. Wenige Tage später meldete Mt. Gox Konkurs an: 850.000 Bitcoin im Wert von (damals) 500 Millionen Dollar seien verschwunden, geklaut von Hackern, die auch die Seite lahmgelegt hätten. Das war zumindest die Version, die Gox-Boss Karpelès verbreitete, der in seiner Opferrolle oscarverdächtig gut war. In einem Interview sagte er, als der Zusammenbruch begann, habe er sich tagelang nur von InstantNudeln ernährt.

Nicht ganz sauber

Schon unter dem alten Boss gab es Sicherheitsprobleme. Im Jahr 2011 soll es mehrere Hackerangriffe gegeben haben. Als Karpelès Mt. Gox übernahm, sollen schon rund 80.000 Bitcoin verschwunden gewesen sein. Aber irgendwie wurschtelte er weiter, verschob hier was und da was.

Opfer oder Bad Guy?

In den Bitcoin-Communities und auf Reddit tauchten derweil erste Zweifel an Karpelès’ Version auf. Mitarbeiter von Mt. Gox erzählten, wie chaotisch es dort zugegangen sei und dass Karpelès’ als einziger Zugang zu den wichtigsten Codes gehabt habe.

Die japanischen Behörden ermittelten zunächst gegen die unbekannten Hacker. Im August 2015 wurden dann jedoch keine Hacker, sondern Karpelès verhaftet. Den Mega-Hackerangriff? Gab es wohl gar nicht. Stattdessen soll Karpelès seine Computersysteme manipuliert haben. Die Vorwürfe gegen ihn könnten Bernie Madoff neidisch machen: Bilanzfälschung, Unterschlagung, Manipulation von Konten…

Seit Anfang 2016 ist Karpelès auf Kaution frei, der Prozess gegen ihn wegen Unterschlagung soll im Juli beginnen. Und die geprellten User? Die warten immer noch auf ihre Entschädigung.

Dank des Bitcoin-Hypes könnten sie ihr Geld übrigens doch noch zurückbekommen. Schließlich liegen immer noch 202.185 Bitcoin, die während der Ermittlungen wieder aufgetaucht sind, beim Konkursverwalter. Bei einem Bitcoin-Kurs von 2800 Dollar wären die rund 560 Millionen Dollar wert. Gibt es also doch noch ein Bitcoin-Happy-End für die Opfer der Mt.Gox Pleite? Schauen wir mal…

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