Statt traditioneller Rentenfonds: Australische Behörde warnt vor Krypto-Anlagen als Altersvorsorge
Der Trend um Kryptowährungen erreicht neben institutionellen Anlegern auch immer mehr private Investoren. Dennoch sind die digitalen Coins als Altersvorsorge nicht geeignet, wie die australische Finanzdienstleistungsbehörde ASIC warnt.
Werte in diesem Artikel
• Warnung vor Krypto-Werbung im Zusammenhang mit Rentenfonds
• Hohes betrügerisches Potenzial
• Auswirkungen auf Gesamtwirtschaft
Krypto-Kritiker fordern Regulierungsmaßnahmen
Kritiker von Kryptowährungen wie dem Bitcoin forderten zuletzt immer wieder die Regulierung dieser durch staatliche Behörden. Der Internationale Währungsfonds sprach sich bereits mehrmals gegen Investitionen in die Internetmünzen aus, da starke Preisschwankungen für Anleger im Zweifelsfall den Totalverlust bedeuten könnten. Zuletzt warnte die Organisation außerdem vor Spillover-Effekten, die sich vom volatilen Kryptomarkt auch auf den Aktienmarkt übertragen. Daher seien umfassende Regulierungsmaßnahmen von Nöten, um die Verbraucher zu schützen.
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Auch australische Finanzdienstleistungsbehörde warnt vor Krypto-Anlagen
Auch die australische Finanzdienstleistungsbehörde Australian Securities and Investments Commission (ASIC) rief Anleger im Umgang mit Kryptowährungen vor kurzem zu Vorsicht auf. So häuften sich laut der Regierungsinstanz in letzter Zeit Werbemaßnahmen, die zum Wechsel zu selbstverwalteten Superfonds (SMSF) raten. "Superfonds" bezeichnet australische Rentenfonds, in die Arbeitnehmer einen Anteil ihres Lohnes oder Gehalts einzahlen, wobei diese in der Regel in der Form von Privat- oder Branchenfonds genutzt werden. "Der Hauptunterschied zwischen einem Branchen-Superfonds und einem Privat-Superfonds besteht darin, was sie mit ihren Gewinnen machen", erklärt das australische Vergleichsportal "Canstar" dazu. "Industrie-Superfonds sind nicht gewinnorientiert und geben alle Gewinne an ihre Mitglieder zurück, während Privat-Superfonds ihre Gewinne an die Aktionäre auszahlen."
Trend zu Krypto-Investitionen der Rentengelder
Bei einem SMSF lösen sich Anleger jedoch vollständig von privaten oder industriellen Superfonds und legen ihre Entgeltabgaben selbstständig an, wie die australische Behörde in ihrem Verbraucherportal "Moneysmart" informiert. "Die Kontrolle über Ihre eigene Kasse kann zwar verlockend sein, ist aber mit viel Arbeit und Risiken verbunden", heißt es dort. "Richten Sie nur dann einen eigenen Pensionsfonds ein, wenn Sie zu 100 Prozent überzeugt sind und verstehen, was damit verbunden ist". Im Internet würde Anlegern dabei oftmals dazu geraten werden, diese Gelder in Kryptowährungen zu investieren. Hierbei musse aber besonders zur Vorsicht geraten werden, wie die ASIC in einer Pressemitteilung schreibt.
Hohes betrügerisches Potenzial
Nach Angaben der Behörde sei im Rahmen von selbstverwalteten Superfonds eine Zunahme von betrügerischem Verhalten zu erkennen, was sich besonders im Bereich des Kryptohandels bemerkbar mache. So habe etwa das Finanzdienstleistungsunternehmen "A One Multi" Anlegern versichert, den Transfer der Rentengelder in einen selbstverwalteten Fonds zu ermöglichen. Im Gegenzug habe das Unternehmen die Gelder als Leihgabe vorübergehend behalten, seinen Kunden jedoch Renditen von jährlich mehr als 20 Prozent versprochen. Insgesamt sollen die Betreiber des Vermögensverwalters 2,4 Millionen Australische Dollar in Kryptowährungen gesteckt haben - und das ohne eine entsprechende Zulassung der Behörde. Nachdem die ASIC gegen A One Multi eine einstweilige Verfügung erwirkte, wurde das Unternehmen schließlich ganz geschlossen, wie es in einer Mitteilung heißt.
Professionelle Finanzberatung empfohlen
Sollte man sich dennoch dazu entschließen, seine Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen, empfehle sich eine professionelle Beratung, wie es weiter heißt. So müsse etwa dokumentiert werden, wie die eigene Anlagestrategie dabei helfen soll, die "Ruhestandsziele" zu erreichen. Auch sei eine ausreichende Diversifizierung notwendig, um sich gegen Verlustrisiken abzusichern. Auch hier könne ein offiziell zugelassener Finanzberater helfen.
"Einzigartige Eigenschaften und Risiken"
Darüber hinaus macht die ASIC auf die Risiken aufmerksam, die beim Handel mit Kryptowährungen auftreten können. "Krypto-Assets haben einzigartige Eigenschaften und Risiken, die von Produktemittenten und Marktbetreibern bei der Erfüllung ihrer bestehenden regulatorischen Verpflichtungen berücksichtigt werden müssen", so ASIC-Kommissarin Cathie Armour. Daher hat die Behörde Informationen für Betreiber solcher Plattformen veröffentlicht. "Die von uns veröffentlichten Best Practices bieten praktische Beispiele dafür, wie diese Verpflichtungen auf eine Weise erfüllt werden können, die den Anlegerschutz und Australiens faire, geordnete und transparente Märkte aufrechterhält." Dazu zählt etwa eine Zulassung für Kryptoanlagen, die Händler beantragen müssen.
Australische Wirtschaft von fehlenden Investitionen bedroht
Die Warnung der ASIC dürfte aber nicht nur dazu dienen, die Verbraucher vor dem Wegfall ihrer Rentengelder zu schützen, wie das Marktportal "FX Empire" erklärt. So seien die australischen Rentenfonds von starker Bedeutung für das Wirtschaftsnetz des Landes: Demnach entfalle ein nicht unerheblicher Prozentsatz aller Geldmittel, die in den Kapitalmarkt wandern, auf die Superfonds. Wenn diese durch selbstverwaltete Alternativen wegfallen - und stattdessen in den Kryptomarkt fließen -, stehen der traditionellen Finanzindustrie weniger Investitionen zur Verfügung, so das Portal weiter. Aufgrund der hohen Volatilität von Kryptowährungen könnte laut FX Empire mit einer Zunahme von Krypto-Investitionen aus Rentenfonds auch das Wirtschaftswachstum des Landes reduziert werden.
Redaktion finanzent.net
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