Kursrutsch auf 1.000 US-Dollar? Analyst warnt vor Ethereum-Crash
Analysten des Kryptodienstleisters Matrixport sehen bearishe Signale am Kryptomarkt und warnen vor einem möglicherweise bevorstehenden Altcoin-Crash. Besonders für die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum könnte es ihrer Meinung nach kräftig abwärts gehen.
Werte in diesem Artikel
• Analyst warnt vor "zerbrechlichem Kryptomarkt"
• Bearishe Signale bei Ethereum
• Matrixport: Ether könnte bis auf 1.000 US-Dollar fallen
Nachdem Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. im Jahr 2022 kräftig unter Druck geraten waren, schlagen sie sich 2023 bislang recht wacker. Die größte Kryptowährung Bitcoin konnte seit Jahresstart um rund 62 Prozent zulegen, für die Nummer zwei des Sektors, Ethereum, ging es seit Anfang 2023 um rund 37 Prozent aufwärts (Stand: 18. September 2023). Von ihren einstigen Höchstständen sind beide Coins dennoch weiterhin meilenweit entfernt - und die Vorzeichen für die weitere Entwicklung des Kryptomarktes sehen nicht gerade rosig aus, warnte Analyst Markus Thielen kürzlich.
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"In Ermangelung eines neuen Bullenmarktes müssen wir nur wenige kritische Faktoren berücksichtigen, um die Richtung der Kryptopreise genau vorherzusagen, darunter makroökonomische Bedingungen, Liquidität, regulatorische Entwicklungen und Bewertung", schrieb Thielen laut "Forbes" in einer E-Mail. Der Head of Research beim Kryptodienstleister Matrixport warnte dabei auch ausdrücklich vor der "Zerbrechlichkeit des Kryptomarktes". Sorgen bereitet ihm dabei vor allem die Liquidierung der Krypto-Assets der insolventen Kryptobörse FTX. Um den Gläubigern ihr Geld in Fiat-Währung statt in Token zurückzuzahlen dürfte FTX laut "Forbes" bis zum Jahresende wöchentlich Kryptowährungen im Wert von 200 Millionen US-Dollar losschlagen. Dadurch entstehe laut Thielen "eine potenzielle Liquiditätslücke, die möglicherweise schwer zu schließen ist". Daneben stünden momentan auch Risikokapitalgeber aus dem Kryptosektor unter Druck, ihren Investoren Geld zurückzuzahlen, was den Abwärtsdruck laut dem Analysten verstärken könnte.
Report zeichnet düsteres Bild für Ethereum
Außer in der E-Mail, die "Forbes" vorliegt, äußerte sich das Matrixport-Research-Team um Markus Thielen am 11. September auch in einem "Insights"-Report auf ihrer Webseite recht pessimistisch. Der Bericht trägt den Titel "Der Altcoin-Crash kommt" - und zeichnet insbesondere ein düsteres Bild für Ethereum. Für die nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Kryptowährung sehen die Analysten gleich mehrere negative Signale. So bewege sich Ethereum unterhalb des gleitenden Durchschnitts der letzten 50 Tage, "was bearish ist", und auch das wöchentliche Handelsvolumen von ETH sei gesunken. "Dieses Fenster mit geringer Liquidität könnte anfällig für ein Abwärtsrisiko bei den Preisen sein", so die Experten. Insgesamt weise der Trend für Ethereum und Bitcoin nach unten, was ein bearishes Sentiment widerspiegle.
Als wichtig für den weiteren Kursverlauf von Ethereum hebt das Research-Team die Marke von 1.600 US-Dollar hervor. Diese sei "psychologisch wichtig" und ein Unterschreiten könnte die Preise weiter drücken, "vor allem da das Umsatzwachstum enttäuscht". Nach Veröffentlichung des Berichts fiel die Kryptowährung bereits kurzfristig unter die runde Marke, konnte sich jedoch wieder etwas erholen. Aktuell notiert Ethereum bei 1.638 US-Dollar (Stand: 19. September 2023). Gebannt ist die Gefahr damit jedoch nicht. "Technisch gesehen sind wir aufgrund des Durchbruchs von 1.650 US-Dollar äußerst vorsichtig in Bezug auf Ether, und wir könnten uns sogar ein Szenario vorstellen, in dem die Preise bis zum Jahresende erheblich tiefer fallen", heißt es bei Matrixport. Besonders kritisch wäre ein Fall unter die Marke von 1.500 US-Dollar, denn dies "könnte die Idee wieder aufleben lassen, dass Ether auf 1.000 US-Dollar fallen könnte - ein Niveau, das auf der Grundlage der Umsatzprognose des Ethereum-Ökosystems gerechtfertigt erscheint".
Ethereum kein "ultra-solides Geld"
Die Analysten um Thielen zeigten sich aber noch in einem weiteren Punkt bei Ethereum besorgt. So seien laut On-Chain-Daten jüngst mehr ETH-Coins ausgegeben als verbrannt worden. Innerhalb einer Woche hätten 15.000 neu ausgegebene Token nur 11.000 vernichteten Coins gegenübergestanden. Ethereum stelle sich daher "auch als nicht 'ultra-solides Geld' heraus", kritisierten die Experten. Sie schränkten allerdings ein, dass sie erst beobachten müssten, was dieses ungleiche Verhältnis bedeute und ob es überhaupt wichtig sei.
Der Begriff "ultra-solides" Geld bezieht sich laut "Medium" auf die Synergien der Ethereum-Blockchain und soll den Unterschied zur Kryptowährung Bitcoin hervorheben, die aufgrund der begrenzten maximalen Anzahl der Coins als "solides Geld" bezeichnet wird. Bei Ethereum steht dem ein Verbrennungsmechanismus gegenüber. Dieser soll für eine deflationäre Natur der Kryptowährung sorgen, indem mehr Ether zerstört als geschaffen werden. Dass nun aber laut Matrixport kürzlich mehr Coins geschaffen als zerstört wurden, widerspricht diesem Deflations-Gedanken - und untergräbt damit eine wichtige Eigenschaft der Kryptowährung.
Redaktion finanzen.net
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