Euro-Länder-Mikado: Wer wackelt, verliert?
5 aus 17: Hierbei handelt es sich nicht um eine neue Lotto-Variante, sondern um das meistdiskutierte Thema der letzten Wochen.
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von Burkhard Wagner, Partners VermögensManagement AG
Mit Zypern hat sich in den letzten Tagen das fünfte EU-Mitglied unter die Fittiche des EU- Rettungsschirms geflüchtet. Nach der griechischen Protest-Wahl im Mai, bei der die radikalen Parteien einen Höhenflug erlebten, intensivierte sich weltweit bei vielen Anlegern die Angst, dass der Euro eine „Montagsproduktion“ sei. In der Konzeption gäbe es handwerkliche Fehler, die früher oder später zum Scheitern der europäischen Gemeinschaftswährung führen müsse.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Lage vor allem in Spanien und in Italien spitzte sich zu. Die Rolle des „Brandbeschleunigers“ übernahm vor allem Spanien nach der drastischen Bonitätsabstufung durch Moody’s in Richtung Ramsch-Niveau. Die 100 Mrd. Euro-Finanzspritze für spanische Banken waren der Grund hierfür. In den letzten Tagen sind die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen auf über 7% hochgeschossen. Bei der aktuellen Wirtschaftslage mit 25% Arbeitslosigkeit gilt für Spanien die 7%-Marke als der Beginn der „Todeszone“ einer Finanzierungsmöglichkeit. Auch die Renditen italienischer Anleihen haben drastisch angezogen. Analysten befürchten einen zunehmenden Druck für die gesamte Eurozone; bis hin zum Zusammenbruch des Euros.
Zerreißt der Euro?
Diese Frage kann wohl derzeit niemand beantworten, jedoch die Unsicherheit nimmt weltweit zu. Festzustellen ist unverändert ein sehr stark ausgeprägter politischer Wille für die Gemeinschaftswährung. Jedoch werden mit zunehmender Dauer Konzeptionsfehler der europäischen Einheitswährung offensichtlich. Ein Auseinanderbrechen des Euros scheint nicht mehr völlig ausgeschlossen.
Vom unmittelbar bevorstehenden EU-Gipfel wünscht man klare politische Konzepte! Wird man hier Lösungsansätze sehen? Die Märkte sind skeptisch! jedoch bietet dieser niedrige Erwartungshorizont auch das Potential für positive Überraschungen. Die Zeit für ein intensiveres politisches Zusammenrücken Europas ist gekommen. Will man Europa, werden sich die einzelnen Länder damit abfinden müssen, dass übergeordnete Instanzen bei der heimischen Politik mitbestimmen. Sollte der Euro auseinanderbrechen, wäre die Rückkehr zur DM ein „sehr steiniger Weg“. Nach aktuellen Schätzungen sollte sich im Falle eines Bruchs bis 2014 das deutsche Bruttosozialprodukt um 12% (!!) reduzieren.
Eine neue DM-Währung wäre international sehr gesucht und würde schlagartig die Exporte dramatisch verteuern.
Gibt es Währungsalternativen?
Viele Anleger bevorzugen Investitionen in außereuropäischen Währungen, um im Falle eines Euro-Zusammenbruchs „ungerupft“ davon zu kommen.
Schweizer Franken: Deutschlands Anleger liebstes Währungskind. Ein Sinnbild ausgeprägter Substanz und Sicherheit. Im September hatte die Schweizer Notenbank verkündet, die Stärke des CHF unbefristet bei 1,20 CHF/Euro zu begrenzen. Der Franken hatte kurz zuvor die 1:1- Relation gegen Euro getestet. Die Schweizer Wirtschaft litt extrem unter der starken Währung. Mittlerweile stiegen die Devisenreserven der Notenbank auf über 300 Mrd. CHF – alleine im Mai wurden Devisen im Wert von 66 Mrd. CHF aufgekauft. Schweizer Finanzexperten warnen vor den unkalkulierbaren Kosten dieser Aktion. Als weiterer „Griff in den Giftschrank“ werden Kapitalverkehrskontrollen und Negativzinsen diskutiert.
Norwegen-Krone: Viele Investoren suchen Zuflucht im Land der Fjorde. Riesige Öl- und Gasvorkommen haben die Norweger reich gemacht. Es besteht zwar eine Staatsverschuldung, jedoch steht ein wesentlich größeres Staatsvermögen gegenüber. Ein aus den Gas- und Öleinnahmen gespeister Staatsfonds investiert weltweit in Aktien, Immobilien und Rentenpapieren. Immerhin kommen hier auf jeden Norweger rd. 80.000,- € Vermögen zusammen. In den letzten Wochen fiel auf, dass viele Neuemissionen den relativ kleinen NOK-Rentenmarkt überfluten. In früheren Zeiten war dies stets ein Signal dafür, dass eine Trendwende in der Währung bevorsteht. Die Marktenge und die relativ hohen Kosten für den Devisentausch (wie auch bei anderen Währungen) können hier Probleme bereiten.
Australien-Dollar: Der AUD nimmt schon weltweit den 6. Platz der meistgehandelten Währungen ein. Die Wirtschaft in „down under“ wächst seit 20 Jahren in Folge, auch durch die regionale Nähe zu den asiatischen Wachstumsmärkten. Im Bereich des produzierenden Gewerbes und des Tourismus belastet allerdings der mittlerweile schon relativ teuer gewordene Dollar.
Canada-Dollar: Der G8-Kandidat Kanada gehört durch seinen umfangreichen Rohstoffbesitz zu den wohlhabendsten Ländern der Erde. Canada profitiert vor allem durch den Export von Zink, Uran, Aluminium und Titan, hauptsächlich in die USA. Der CAD befindet sich nahe der seit 25 Jahren geltenden Höchststände gegenüber dem Euro.
FAZIT: Wir gehen unverändert vom Fortbestand des Euros aus – jedoch auf Dauer mit verringerter Mitgliederzahl. Internationale Anleger investieren derzeit in sichere deutsche Anlagen. Warum sollten also deutsche Investoren in „die weite Welt ziehen“? Bei einem EURO-Zusammenbruch wäre man mit einer neuen DM auf der harten Währungsseite Europas. Bei einer gewünschten Währungsdiversifikation sollten Anleger beachten, dass andere Währungen gegenüber ihren jeweiligen Kaufkraftparitäten schon relativ teuer geworden sind.
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