EUR/USD: Was ist eigentlich der Euro wert?
Der Devisenmarkt gibt scheinbar eine einfache Antwort auf die Frage nach dem Wert des Euros: aktuell 1,35 US-Dollar.
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Doch manche trauen der Einschätzung des Marktes nicht – oder sie erwarten zumindest eine deutliche Änderung des Wechselkurses zum US-Dollar in den nächsten Monaten. Und so schwanken die Einschätzungen der Experten über den Wert des Euros zwischen 1,50 und 1,20 USD oder noch deutlich tiefer. Vor nicht allzu langer Zeit sahen einige sogar das Ende des Euros gekommen und manche denken vielleicht auch jetzt noch so. Doch nüchtern betrachtet liegt EUR/USD heute etwa auf demselben Niveau wie 2007, also vor der Finanzkrise, die doch angeblich alles geändert hat. Der Markt ist in seiner Einschätzung offenbar konstanter, als es angesichts der kurzfristigen Kursschwankungen häufig scheint.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Unterschiede in der Eurozone nehmen zu
Die unterschiedlichen Einschätzungen der Experten über den Wert des Euros liegen allerdings möglicherweise auch an der Heterogenität der Eurozone. Für die wettbewerbsfähige deutsche Wirtschaft wäre vielleicht ein Wechselkurs von 1,50 USD oder sogar höher angemessen, wenn auch nur schwer zu verkraften, für die italienische z.B. einer von 1,20 USD oder darunter. In jedem Fall würde ein niedrigerer Wechselkurs den Euroländern mit großen Struktur- und Konjunkturproblemen den Weg aus der Krise deutlich erleichtern. Die bei der Einführung der Währungsunion erhoffte wirtschaftliche Konvergenz hat sich scheinbar eher zu einer Divergenz entwickelt, d.h. die Unterschiede in der Eurozone sind größer geworden. Das stimmt zwar, aber unser Blick ist derzeit auch getrübt durch die Schuldenkrise. Es war vor dieser Krise nicht alles so rosig, wie es manchen erschien, und es ist nun nicht so furchtbar, wie es uns von der seit Jahren anhaltenden Krisenberichterstattung eingetrichtert wurde.
Fazit
Doch wo liegt denn nun der faire Wechselkurs des Euros und wohin bewegt sich EUR/USD in Zukunft? Klar ist: Die Eurokrise nimmt an Bedeutung ab und die Konjunkturunterschiede zwischen der Eurozone und den USA rücken wieder verstärkt in den Vordergrund. Und die sprechen langfristig trotz aller Irritationen über die nächsten geldpolitischen Schritte von EZB und US-Notenbank für den US-Dollar.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.