Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Neuseeland-Dollar: Carry Trades bringen Gefahr

02.05.11 09:41 Uhr

Neuseeland-Dollar: Carry Trades bringen Gefahr | finanzen.net

Nach der Erdbeben-Katastrophe hat die Bank of Japan ihr Programm zum Aufkauf von Anleihen massiv aufgestockt.

Werte in diesem Artikel
Devisen

1,8808 NZD -0,0131 NZD -0,69%

Zudem haben die großen Notenbanken weltweit am Devisenmarkt interveniert, um eine Aufwertung des Yens zu verhindern. Das alles soll die finanziellen Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau in Japan schaffen. Doch das Pumpen von Liquidität in die Märkte hat auch andere Folgen: Carry Trades kommen wieder stärker in Mode. Dabei verschulden sich Anleger in niedrig verzinsten Währungen, wie dem Yen oder dem US-Dollar, und legen das Geld in hoch verzinsten Währungen wie dem Australischen und dem Neuseeländischen Dollar an. Gerade japanische Anleger greifen angesichts der dauerhaft niedrigen Zinsen in ihrer Heimat zu diesem Instrument. Doch es besteht die Gefahr, dass dies zu neuen Ungleichgewichten führt.

Wer­bung
EUR/NZD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/NZD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Kursanstieg bei „Kiwi“ übertrieben

Die Kursexplosion, die gerade „Aussie“ und „Kiwi“ gegenüber Yen und US-Dollar seit Mitte März erlebten, ist ein Indiz dafür. NZD/USD legte um mehr als elf Prozent zu und stieg auf den höchsten Stand seit Anfang 2008. Dabei geht es der neuseeländischen Wirtschaft im Grunde nicht besonders gut: Die Notenbank hat ihre Wachstumsprognose nach dem Erdbeben in Christchurch von 2,7 auf 1,3 Prozent gesenkt, während sich die Inflationsrate auf stattliche 4,5 Prozent beläuft. Trotzdem ist mit einer Erhöhung des Leitzinses von aktuell 2,50 Prozent in absehbarer Zeit nicht zu rechnen, denn die Notenbanker erwarten eine Rückbildung der Inflationsrate. Tatsächlich ist der „Kiwi“ keine Währung, in die man derzeit investieren muss. Der Kursanstieg seit Mitte März ist fundamental gesehen übertrieben.

EUR/NZD vor Aufwärtsbewegung?

Trotzdem kann sich der Anstieg von NZD/USD angesichts der bestehenden charttechnischen Aufwärtsdynamik noch fortsetzen. EUR/NZD hingegen konnte sich nach dem Rückgang der letzten Wochen bislang über der Unterstützung bei 1,8000 NZD behaupten. Von diesem Niveau aus kann der Wechselkurs mittelfristig wieder zulegen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.