EZB: Ankaufprogramm hat bereits erste Wirkungen entfaltet

Die Europäische Zentralbank (EZB) zeigt sich zufrieden mit den bereits sichtbaren Folgen ihres Wertpapierankaufprogramms.
Das sei an den Renditen, einer verstärkten Kreditvergabe und einer allmählichen Belebung der Wirtschaftstätigkeit erkennbar.
In ihrem Wirtschaftsbericht betont die EZB, dass das Programm schon zu einer deutlichen Lockerung der allgemeinen finanziellen Bedingungen geführt habe. Nachdem zunächst die Markterwartungen Ende vergangenen und Anfang dieses Jahres einen Renditerückgang ausgelöst hatten, seien die Staatsanleiherenditen mit der Ankündigung im Januar weiter zurückgegangen, während die Aktienkurse kräftig zulegten.
Diese Marktentwicklung habe auch günstig auf die Refinanzierungskosten der Banken durchgeschlagen, was sich nach und nach auf die Finanzierungskosten im privaten Sektor übertrage. Dies habe sich nach dem Schlussquartal 2014 auch in den ersten beiden Monaten 2015 fortgesetzt.
Die geldpolitischen Maßnahmen der EZB scheinen nach Einschätzung der Zentralbank auch zu einer geringeren Streuung der Kreditkosten zwischen den Ländern des Euroraums beigetragen zu haben, insbesondere bei Ausleihungen an Nichtbanken. Allerdings gebe es weiter von Land zu Land Unterschiede.
Die jüngsten Daten deuten laut EZB auf eine Festigung des Geldmengenwachstums und der Kreditvergabe hin. Die Lockerung bei den Kreditvergabebedingungen der Banken trage dazu bei, ein "reibungsloses Funktionierens des geldpolitischen Transmissionsmechanismus" wiederherzustellen.
Die lockere Geldpolitik liefere bereits erste Anzeichen für eine Unterstützung und Verstärkung der wirtschaftlichen Belebung. Dieser Erholungsprozess dürfte sich allmählich festigen und an Breite gewinnen. Weitere Unterstützung sollten Strukturreformen und die Haushaltskonsolidierung bringen. Eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit, als Folge des schwächeren Euro, und die weltweite Konjunkturerholung dürften sich positiv bei den Exporten niederschlagen.
Diesen günstigen Entwicklungen stünden jedoch auch Belastungsfaktoren gegenüber, die eine stärkere Erholung behinderten, so die EZB. Sie nennt die schleppende Umsetzung von Strukturreformen, die Bilanzanpassungen in verschiedenen Sektoren und die Unsicherheit durch die europäische Staatsschuldenkrise und die weltpolitischen Spannungen.
DJG/smh/brb
FRANKFURT (Dow Jones)Weitere News
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