Katjes International: 3. Anleihe mit einem Zielvolumen von €100 Mio. geplant
Katjes International, ein europäischer Vermarkter von Süßwaren, plant die Emission einer neuen Unternehmensanleihe. Anlässlich dieses Vorhabens führte finanzen.net mit Stephan Milde, dem CFO des Unternehmens, ein Interview.
Finanzen.net: Die eine oder andere "Naschkatze" unter den Anlegern wird Ihr Unternehmen möglicherweise bereits gut kennen. Wären Sie dennoch so freundlich für alle anderen Katjes International in zwei oder drei Sätzen kurz vorzustellen?
Stephan Milde: Die Katjes International ist ein strategischer Investor und wir halten Beteiligungen an etablierten und starken lokalen Süßwarenmarken in Westeuropa. So gehören zu dem Portfolio z.B. Sperlari, die Nummer zwei in Italien, Piasten u.a. mit seiner Marke Treets oder Dallmann’s mit seinen bekannten Salbei Hustenbonbons. Seit Ende 2018 halten wir ebenso eine 23 Prozent Beteiligung an Carambar & Co, dem neuen Marktführer in der Zuckerware in Frankreich.
Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie bleiben dabei alle unsere Beteiligungen nach der Akquisition rechtlich und organisatorisch selbstständig und werden auf nachhaltige Wertsteigerung ausgerichtet.
Dabei verstehen wir uns als gesundheitsorientierter Investor. Bereits heute stehen eine gesunde und nachhaltige Ernährung im Mittelpunkt unserer Kunden. Auch in Zukunft wird darum die Nachfrage nach gesundheitsorientierten Süßwaren weiter zunehmen.
Mittlerweile haben sich die konjunkturellen Perspektiven nicht nur in Europa erheblich eingetrübt. Kann man das Geschäft mit Süßigkeiten im Allgemeinen als konjunkturresistent einordnen?
Das ist richtig. Der Süßwarenmarkt ist in der Regel sehr stabil und entwickelt sich erfahrungsgemäß relativ unabhängig von der Konjunktur.
Ihre bisherigen Anleihen dienten überwiegend der Finanzierung diverser Unternehmenskäufe im europäischen Ausland. Welche Übernahmen haben Ihnen mit Blick auf deren Umsatz- und Gewinnbeiträge in den vergangenen Jahren besonders viel Freude bereitet?
Grundsätzlich freuen wir uns über jedes Unternehmen, dass wir erfolgreich in unser Portfolio aufnehmen können. Herausheben kann man aber unsere letzte Akquisition in Italien im September 2017. Mit ihren Marken Sperlari (Torrone), Dietor (Süßstoffe) und Dietorelle (zuckerfreie Bonbons) ist die Gesellschaft jeweils Marktführer in ihrem Segment und hat eine durchschnittliche Profitabilität, die bereits sehr nah an unserer Zielgröße von 10% liegt.
Zum anderen haben wir per Ende 2018 unsere französische Tochter Lutti und die belgische CSB in die Gesellschaft CPK eingebracht, die dadurch zum neuen Marktführer wird. Im Rahmen dieser Transaktion haben wir einen netto Einbringungserlös von rund €47 Mio. erzielt und insgesamt €19,5 Mio. in bar erhalten, was unser Geschäftsmodell, den Wert unserer Beteiligungen zu steigern, bestätigt. Gleichzeitig sind wir weiterhin mit 23% an der kombinierten Einheit beteiligt und profitieren am zukünftigen Upside-Potenzial von CPK.
Wer in Unternehmensanleihen investiert, sollte die fundamentalen Kennzahlen der Emittentin vor einem Kauf auf keinen Fall außer Acht lassen. Wie entwickelten sich bei der Katjes International Umsätze und Ergebnisse?
Wir haben unsere finanzielle Performance seit 2011 kontinuierlich verbessert. In 2018 hatten wir ein weiteres Rekordjahr mit einem Umsatz von rund €308 Mio. und einem EBITDA von rund €70 Mio. Darüber hinaus haben wir unsere Eigenkapitalquote auf über 43% gestärkt und konnten zum 31.12.2018 einen Bestand an liquiden Mitteln von rund €43 Mio. ausweisen.
… und wie sieht ihr Ausblick für die kommenden Jahre aus?
Wir möchten im Rahmen unserer Wachstumsstrategie weiter wachsen und sondieren den Markt laufend nach neuen Opportunitäten.
Anleger können vom 8. bis voraussichtlich 10. April die mittlerweile dritte Katjes-Unternehmensanleihe zeichnen. Über welche Konditionen verfügt sie und wofür ist das frische Kapital konkret vorgesehen?
Die Anleihe verfügt, wie die beiden Anleihen zuvor, über eine Laufzeit von 5 Jahren. Im Einklang mit unserer verbesserten Profitabilität und gestärkten Bilanz haben wir die Zinsspanne zwischen 4,25% - 4,50% angesetzt.
Den Nettoemissionserlös planen wir vorrangig zur vorzeitigen vollständigen oder teilweisen Rückzahlung unserer bestehenden Anleihe 2015/2020 zu verwenden. Darüber hinaus beabsichtigen wir, die verbleibenden Mittel zur Realisierung möglicher Akquisitionsvorhaben sowie Beteiligungen, primär im europäischen Süßwarenmarkt, zu verwenden.
Die Vorgänger-Anleihe 2015/2020 hat mit 5,5 Prozent Anlegern einen attraktiveren Kupon geboten. Worauf ist die signifikante Reduktion eher zurückzuführen - die allgemeine Marktlage an den Anleihemärkten oder die fundamentale Entwicklung des Unternehmens?
Aus unserer Sicht spielen beide Aspekte eine Rolle. Wobei unsere positive Entwicklung seit 2015, sowohl in Umsatz und Profitabilität, sowie unsere deutliche Entschuldung das größere Gewicht hat. Wir haben über die vergangenen Jahre gezeigt, dass wir unsere kommunizierten Ziele erreichen und unsere Strategie konsequent und erfolgreich umsetzen. Auf Basis dieser Entwicklung finden wir, dass wir auch mit unserer neuen Anleihe den Investoren eine sehr attraktive Verzinsung bieten.
Zum Interviewpartner:
Stephan Milde ist seit 2010 bei Katjes International und als CFO u.a. verantwortlich für Unternehmensfinanzierung und M&A. Zuvor war er mehrere Jahre im Investmentbanking in London bei der Citigroup und der Deutschen Bank tätig.
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