Euroboden: Erfolgreiches Münchner Wohnimmobilienunternehmen begibt neue Anleihe
Die in München beheimatete Immobilienfirma Euroboden plant die Emission einer neuer Unternehmensanleihe. finanzen.net führte anlässlich dieses Vorhabens ein Interview mit Martin Moll, Geschäftsführer der Gesellschaft.
finanzen.net: Vor etwas mehr als vier Jahren sind Sie am deutschen Kapitalmarkt als Emittent einer Unternehmensanleihe erstmals in Erscheinung getreten und somit kein unbeschriebenes Blatt. Wären Sie dennoch so freundlich und würden Ihr Immobilienunternehmen und die Besonderheiten des Geschäftsmodells unseren Lesern in zwei oder drei Sätzen kurz vorstellen?
Martin Moll: Euroboden ist zugleich Projektentwickler und Bauträger für architektonisch herausragende Eigentumsimmobilien. Konkret bedeutet das, dass wir vom Ankauf eines Grundstücks über den Bau, über die Vermarktung und den Verkauf bis hin zur Übergabe der fertigen Immobilien an die neuen Eigentümer alles aus einer Hand anbieten. Der Großteil unserer Projekte befindet sich in sehr guten Innenstadtlagen von München und Berlin.
Worin unterscheidet sich Euroboden von anderen Immobilienentwicklern, gibt es irgendwelche Besonderheiten oder gar Alleinstellungsmerkmale?
Wir übertragen die Megatrends Urbanität und Individualität in Architektur. Konkret bedeutet das: Wir wollen für jede Lage die bestmögliche Architektur finden und nicht nur nach dem Motto "quadratisch-praktisch-gut" bauen - sei es bei Bestandsrevitalisierungen oder mittels Neubau. Dafür arbeiten wir mit weltweit sehr renommierten Architekten zusammen. Wie unser Track Record zeigt, ist jedes unserer Projekte ein Unikat und war wirtschaftlich erfolgreich. Diese über fast 20 Jahre aufgebaute Reputation hilft uns wiederum, an attraktive neue Projekte zu kommen, die noch gar nicht am Markt sind.
Bislang waren Sie vor allem in München und Berlin aktiv. In welchen anderen Städten würden Sie gerne neue Immobilienprojekte in Angriff nehmen?
Grundsätzlich sind auch andere deutsche A-Städte interessant, insofern hier Grundstücke zu finden sind, die es ermöglichen, eine architektonische Vision umzusetzen. Konkret haben wir in Frankfurt ein Büro eröffnet und prüfen hier Projekte. Jedoch hat für uns die Umsetzung unserer bestehenden Pipeline mit einem Volumen von rund 410 Millionen Euro und Roherlösen von 173 Millionen Euro oberste Priorität.
Seit Jahren fließt viel Geld in den Immobilienmarkt und seit Jahren wird darüber diskutiert, ob sich mittlerweile eine spekulative Blase gebildet hat. Wie bewerten Sie die allgemeine Marktlage und worin bestehen die Hauptrisiken für Ihr Unternehmen?
Es stimmt, die Preise sind in den vergangenen Jahren in den Ballungszentren kräftig gestiegen. Dennoch sehen wir keine Gründe, von einer Blase zu sprechen. Vielmehr gehen wir davon aus, dass sich der Markt weiterhin positiv entwickeln wird - wenngleich etwas langsamer. Und falls es tatsächlich zu Rücksetzern kommen sollte, fühlen wir uns dafür auch gut gerüstet. Die Erfahrungen aus der Zeit nach der Finanzkrise zeigen, dass hochwertige und individuelle Eigentumswohnungen sich auch bei schwierigeren Marktlagen vergleichsweise gut veräußern lassen.
Über welche Konditionen verfügt die neue Unternehmensanleihen und wofür soll das frische Kapital konkret verwendet werden?
Die neue Anleihe hat eine Laufzeit von fünf Jahren mit einem Kupon von 6 Prozent, der halbjährlich gezahlt wird. Wir planen mit einem Emissionsvolumen von 25 Millionen Euro. Scope bewertet die Anleihe mit BB- mit positivem Ausblick. Zum einen planen wir, damit die bestehende Anleihe abzulösen. Zum anderen möchten wir die Mittel für den Ankauf neuer Projekte verwenden. In den Anleihebestimmungen verpflichten wir uns freiwillig zu umfassender Transparenz. Hier wollen wir eine Vorreiter-Stellung einnehmen. So werden wir beispielsweise mindestens einmal pro Jahr eine Analysten- oder Investorenveranstaltung durchführen oder den Konzernabschluss und Konzernlagebericht innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahres veröffentlichen. Diese freiwillige Transparenz wird von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert und das Ergebnis spätestens zehn Geschäftstage nach den Kontrollterminen auf unserer Webpage veröffentlicht. Bei Verstößen gegen diese freiwilligen Transparenzkriterien erhöht sich der Kupon für die nachfolgende Zinsperiode um 0,5 Prozent p.a.
Eine ansprechende Architektur ist bei Immobilien zweifellos ein wichtiger Aspekt, für Investoren spielt aber auch die Profitabilität eines Geschäftsmodells eine wichtige Rolle. Wie sehen bei Euroboden die Umsatz- und Gewinnprognosen für die Zukunft aus?
Derzeit besteht unsere Pipeline aus elf Projekten mit einem Verkaufsvolumen von insgesamt rund 410 Millionen Euro und Roherlösen von 173 Millionen Euro. Diese Projektvolumina sind gesichert, da Euroboden über Objektgesellschaften Eigentümer ist. Diese Pipeline wird innerhalb der nächsten fünf Jahre vollständig realisiert. Davon kommen alleine in den nächsten 15 Monaten Projekte mit einem Umsatzvolumen von 250 Millionen Euro und Roherlösen von 110 Millionen Euro in die Vermarktung. Zudem verfügen wir durch die erfolgreiche Baurechtsschaffung auf unseren Grundstücken stille Reserven von rund 100 Millionen Euro. Aufgrund unseres klaren Fokus auf hochwertige Architektur können wir höhere Verkaufspreise und Margen erlösen, weswegen unser Geschäftsmodell überdurchschnittlich profitabel ist. Mich freut besonders, dass unser Geschäftsmodell auch von prominenten Investoren goutiert wird. Erst kürzlich hat der KFM Mittelstandsanleihen Fonds unsere Anleihe gezeichnet.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Moll.
Zur Person:
Martin Moll ist zusammen mit Gründer Stefan Höglmaier Geschäftsführer bei Euroboden mit Sitz in Grünwald bei München. Dort verantwortet er die Bereiche Banken & Finanzierungen, Kapitalmarkt, kaufmännische Bereiche und Investor Relations.
Weitere News
Bildquellen: Euroboden