Handelspolitik schürt Marktvolatilität

11.02.25 10:27 Uhr

„Der Handels­krieg hat offiziell begonnen“, schreibt Michaël Lok, UBP Group CIO und Co-CEO Asset Manage­ment, in seinem aktuellen Monats­bericht. Nach seinem Amts­antritt verschwen­dete Donald Trump keine Zeit und eröffnete die erste Salve seiner Handels­offensive, was zu Unsicher­heiten in Bezug auf Mexiko, Kanada und China führte. Europa wird nicht verschont bleiben, da die US-Regierung Sektoren und Länder mit den größten Handels­über­schüssen ins Visier nimmt, so die Union Bancaire Privée. Trumps Wirtschaftsagenda ist von Entscheidungs­stärke und vom Schutz traditioneller Industrien geprägt. „Trump hat dem Freihandel ein für alle Mal den Rücken gekehrt und sieht amerikanische Unternehmen im Ausland unfairem Wettbewerb ausgesetzt“, erläutert Lok.

Technologie anders denken

Michaël Lok sieht den Technologiesektor und insbesondere künstliche Intelligenz als weiteren Schauplatz dieses Wirtschaftskrieges. „Es ist ein langfristiger Kampf um die technologische Vorherrschaft, die Trump um jeden Preis verteidigen will.“ Die UBP rechnet infolge der aggressiven Handelspolitik in den kommenden Monaten mit erhöhter Volatilität. Der unerwartete Aufstieg von DeepSeek als kostengünstige Alternative zu Chat-GPT dürfte die weltweite Anwendung künstlicher Intelligenz beschleunigen. Gleichzeitig weisen die niedrigeren Kosten von DeepSeek auf potenzielle Risiken für die künftige Monetarisierung der KI-Technologie hin, so Lok. US-Technologieaktien gehören weiterhin zu den bevorzugten Anlagen der UBP, Investoren sollten über Mega-Cap-Tech-Aktien hinausblicken und Chancen in Sektoren mit starkem Gewinnwachstum und attraktiveren Bewertungen in Betracht ziehen. Finanz-, Gesundheits- und US-Mid-Cap-Aktien böten in dieser sich entwickelnden Marktlandschaft ein überzeugendes Investitionspotenzial.

Anleihen: Carry-Quellen diversifizieren

Steigende Anleiherenditen, die durch anhaltende Inflationsrisiken verursacht werden, stellen das Hauptrisiko für Portfolios dar, da sowohl Anleihen als auch Aktien aufgrund der engen Bewertungen in allen Anlageklassen unter Druck geraten könnten. Angesichts der Bedeutung dieses Risikos halten wir an unserer Haltung fest, Anleihen mit langer Laufzeit zu meiden. Im Rahmen ihrer Strategie hat die UBP ihre Carry-Quellen weiter diversifiziert und das Engagement in Investment Grade-Anleihen (IG) in Richtung hypothekenbesicherter Wertpapiere (MBS) der staatlichen US-Hypothekenfinanzierer verlagert. Diese weisen Spreads auf, die mit Anleihen mit BB-Rating vergleichbar sind, jedoch ohne das Kreditrisiko, und seien daher eine Möglichkeit, sowohl die Rendite als auch die Kreditqualität zu verbessern. Aus strategischer Sicht behält die UBP ihre neutrale Gewichtung für festverzinsliche Wertpapiere bei. Mit einer Rendite von 5,1% bei IG-Anleihen bestehe immer noch ein erheblicher Puffer gegen potenzielle Zins- oder Spread-Schocks, sodass eine negative Rendite für das Jahr recht unwahrscheinlich sei.

Hedgefonds, Gold (und Silber)

In diesem unsicheren Umfeld erweisen sich Hedgefonds und Gold als zuverlässige Zufluchtsorte, die Schutz vor Marktturbulenzen bieten. „Hedgefonds bleiben unsere bevorzugte Alternative zu festverzinslichen Anlagen“, führt Lok aus. Und Gold bleibe ein strategischer Vermögenswert zur Absicherung gegen die Risiken einer wiederauflebenden Inflation und höherer Zinssätze. Anleger, die einem Gold-Bullenmarkt skeptisch gegenüberstehen, können als taktische Alternative auf Silber setzen, das im historischen Vergleich mit einer Relation von 90 Feinunzen Silber für eine Unze Gold historisch günstig bewertet sei. „Silberinvestoren, die in den drei historischen Phasen des vergangenen Jahrhunderts Silber bei oder über der Schwelle von 90 Unzen Silber / 1 Unze Gold erworben hatten, konnten in den folgenden fünf Jahren eine durchschnittliche Outperformance von fast 9% pro Jahr gegenüber Gold erzielen“, führt Lok aus.

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