Nachrangige Bankanleihen: Coba bringt Coco
Nachrangige Bankanleihen, wie eine neue der Commerzbank, versprechen hohe Renditen, sind für Privatanleger jedoch nur über Fonds erhältlich.
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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Mit einer neuen nachrangigen Anleihe will die Commerzbank ihr Eigenkapital stärken. Die genauen Konditionen sollen nach einer Roadshow in Abhängigkeit von den Marktbedingungen festgelegt werden. Die Deutsche Bank hat bereits 2014 ihre ersten Contingent Convertible Bonds, kurz: Coco-Bonds, emittiert.
Banken können diese Papiere aufs Kernkapital anrechnen. Gerät ein Haus in Schieflage, kann der Zins ausfallen und die Anleihe sogar in Aktien umgewandelt oder ihr Nennwert herabgesetzt werden. So soll das Fortbestehen der Bank möglich werden. Ziel ist, dass im Fall einer drohenden Pleite die Gläubiger haften, nicht die Steuerzahler.
Anleger bekommen fürs höhere Risiko eine Rendite, die deutlich über den mit normalen Anleihen möglichen Erträgen liegt. Weil Coco-Bonds hohe Stückelungen haben, bleibt Privatanlegern ein Investment via Fonds. Empfehlenswert ist etwa der Swisscanto Bond Fund Coco. Die im Kasten genannte Tranche ist in Euro abgesichert.
Viele Dollar-Bonds
Dies ist sinnvoll, da der Markt für Cocos von Dollar-Emissionen dominiert wird. Das liegt nicht daran, dass US-Banken als Emittenten auftreten, sie nutzen Preferred Shares für ähnliche Zwecke. Europäische Banken zielen mit den Dollar-Bonds auf internationale Investoren. Auch die Commerzbank begibt ihr Papier in Dollar, das Volumen soll 500 Millionen betragen, die Stückelung 200.000 Dollar.
Im Swisscanto-Fonds liegt die Rendite auf Fälligkeit derzeit bei 6,2 Prozent. Dies ist ein rechnerischer Wert. Zum einen gibt es im Portfolio eines Rentenfonds regelmäßige Wechsel. Zum anderen haben Cocos eine unendliche Laufzeit, können jedoch nach einigen Jahren vom Emittenten gekündigt werden, im Fall der Commerzbank 2025.
Die Ausgestaltung der Papiere ist nötig, damit sie aufs Kernkapital angerechnet werden dürfen. In der Kapitalstruktur einer börsennotierten Bank kommen erst die Aktien, die das Common Equity Tier 1 (CET1) bilden, vor dem Additional Tier 1 (AT1), zu dem die Cocos zählen. Zusammen ist dies das Kernkapital. Dahinter steht das Ergänzungskapital mit Tier-2-Anleihen. Kern- und Ergänzungskapital bilden das Eigenkapital. Ein Blick auf diese Kapitalstruktur hilft zu verstehen, welche Funktion den Coco-Bonds zukommt.
Beispiel Commerzbank: Fiele die harte Kernkapitalquote, die CET-1-Quote, unter 5,125 Prozent, würde der Nennwert der Anleihe herabgeschrieben. Dieser könnte wieder erhöht werden, wenn sich die Bank erholt hat. Bei anderen Cocos sehen die Bedingungen eine permanente Herabsetzung des Nennwerts oder die Umwandlung in Aktien vor. Auch bei welcher Schwelle dies geschieht, ist geregelt: Oft liegt die Grenze bei 5,125 Prozent - der Mindestwert, damit Cocos zum zusätzlichen Kernkapital zählen dürfen.
Weil die Banken den Kapitalaufbau nach der Finanzkrise weitgehend abgeschlossen haben, wird erwartet, dass die Coco-Emissionstätigkeit nachlassen wird, in erster Linie würden künftig alte Bonds durch neue ersetzt. Auch im Fall der Commerzbank ist dies so: Papiere, die noch von der Dresdner Bank emittiert wurden, verlieren ihre Funktion in der Kapitalstruktur.
Hohe Volatilität
Wenn das künftig begrenzte Angebot an neuen Coco-Bonds auf anhaltend hohe Nachfrage trifft, dürfte das die Kurse stützen. Anleger müssen dennoch mit einer Volatilität rechnen, die eher an Aktien- als an Anleihemärkte erinnert. Dies zeigt sich in den Kursen des Swisscanto-Fonds, der für seine Kategorie "High-Yield-Anleihen Europa" eine relativ hohe Volatilität aufweist - und aus diesem Grund nur €uroFondsNote 4 trägt.
Lukratives Bondsegment
Binnen drei Jahren brachte der in Euro gesicherte Fonds im Schnitt eine Rendite von acht Prozent per annum. Obwohl das Segment schon gut gelaufen ist, dürfte sich der Einstieg lohnen.
ISIN: LU0599119707
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Bildquellen: Commerzbank AG, Thomas Lohnes/Getty Images
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