Green Bonds: Nur als Beimischung geeignet
Der Markt der grünen Anleihen wächst stark, birgt aber noch viele Klumpenrisiken. Als sinnvolle Ergänzung zum Depot sind sie aber gut geeignet.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Bei Investments in Green Bonds sollten Anleger auf die Gefahr von Klumpenrisiken achten. Darauf weist der Assetmanager Bantleon hin. Trotz rasanter Wachstumsraten stecke der Green-Bond-Markt mit einem Anteil von nur drei Prozent am Euro-Anleihemarkt noch in den Kinderschuhen, sagt Portfoliomanager Marcio da Costa. Mithilfe von Green Bonds finanzieren Staaten und Unternehmen Projekte mit Umweltbezug.
Ein Drittel der emittierten Papiere weise eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren auf, so Bantleon. Vor allem bei grünen Staatsanleihen, die in Indizes und Fonds hoch gewichtet sind, mangele es noch an Papieren mit mittleren und kurzen Laufzeiten. Auf Green Bonds spezialisierte Fonds hätten deshalb in der Regel eine durchschnittliche Laufzeit der Anleihen im Portfolio von sieben bis neun Jahren. Das Zinsänderungsrisiko ist entsprechend hoch: Ein Anstieg des Renditeniveaus um einen Prozentpunkt würde einen Kursverlust der Anleihen von sieben bis neun Prozent bedeuten.
Bei grünen Unternehmensanleihen gebe es zudem eine hohe Konzentration bei Emittenten und Sektoren, stellt da Costa fest. Von Banken und Versorgern emittierte Papiere kommen demnach auf einen Anteil von 80 Prozent der grünen Unternehmensbonds. Aber auch bei Staatsanleihen und Papieren von staatsgarantierten Emittenten gebe es Konzentrationsrisiken, so Bantleon.
Wegen der derzeit noch unvorteilhaften Proportionen des Green-Bond-Markts hinsichtlich der Länder-, Laufzeiten-, Einzeltitel- und Sektorgewichtung rät der Assetmanager von einer ausschließlichen Investition in grüne Anleihen ab. "Wir sehen Green Bonds vielmehr als eine sinnvolle Ergänzung, um die Themen Nachhaltigkeit und Impact Investing in ein Anleiheportfolio zu integrieren", sagt da Costa.
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