Euro am Sonntag-Anleihecheck

Anleihe auf Katjes International: Mit Bonbons und Babyöl

09.07.20 17:30 Uhr

Anleihe auf Katjes International: Mit Bonbons und Babyöl | finanzen.net

Die Süßwarenholding hat Bübchen übernommen und sich damit noch breiter aufgestellt. Zum aktuellen Kurs eine gute Beimischung fürs Depot.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Salbeibonbons von Dallmann’s, Schokolinsen von Piasten, Babyöl von Bübchen: Neben Süßwarenfirmen aus verschiedenen europäischen Ländern gehört seit Kurzem ein Babypflegehersteller zum Portfolio von Katjes International. Bübchen ist von der Tochter Dallmann’s Pharma übernommen worden. Der Zukauf mag überraschen, die Geschäftsführung rechnet wegen der großen Übereinstimmung beim Kundenstamm von Dallmann’s und Bübchen aber mit Synergien.

Katjes International bündelt die Beteiligungen der Katjes-Gruppe. Sperlari aus Italien, Harlekijntjes aus den Niederlanden sowie Piasten und Dallmann’s Pharma aus Deutschland sind hundertprozentige Töchter. Zudem gibt es einen Anteil von über 50 Prozent an der britischen Candy Kittens, von 23 Prozent an Carambar & Co. aus Frankreich und von sechs Prozent an der Wiener Süßwarenfabrik Manner.

Nicht mit Schwester verwechseln

2019 lag der Umsatz von Katjes International bei 210 Millionen Euro, der operative Gewinn (Ebitda) bei 17 Millionen. Die Eigenkapitalquote betrug komfortable 40,7 Prozent. Zur Einordnung: Der Neuzugang Bübchen erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 50 Millionen Euro.

Produkte wie Katjes Yoghurt-Gums, die deutschen Verbrauchern aus Fernsehwerbung und Supermarktregalen vertraut sind, gehören indes nicht zu Katjes International, sondern zu Katjes Fassin. Rechtlich sind diese beiden Unternehmen unabhängig, aber durch die Eignerfamilie Fassin verbunden. Von der Bekanntheit der Marke Katjes dürfte der Anleiheemittent Katjes International dennoch kräftig profitieren.

Anleihebedingungen beachten

2019 wurde die dritte Anleihe platziert. Die ersten zwei Bonds hat das Unternehmen ein Jahr vor Fälligkeit gekündigt und zu Preisen über pari zurückgezahlt. Der Zinskupon sank dabei immer weiter. Die aktuell umlaufende Anleihe bietet einen Zins von 4,25 Prozent. Zum derzeitigen Kurs bedeutet das eine Rendite bis Fälligkeit von 3,5 Prozent per annum. Der Emittent darf ab April 2022 zu 101,5 Prozent des Nennwerts kündigen, ab April 2023 zu 100,5 Prozent. Würde nach bewährtem Muster ein Jahr vor Fälligkeit gekündigt, läge die Rendite bis April 2023 bei 3,4 Prozent pro Jahr.

Süße Chance: Seit Emission notierte der Bond meist über 104 Prozent. Den Corona-Einbruch hat er noch nicht ganz aufgeholt.

Bildquellen: Katjes, Freepik