Baader Bond Markets-Kolumne Klaus Stopp

Roms Sturheit treibt Risikoaufschläge in die Höhe

15.11.18 10:38 Uhr

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Roms Sturheit treibt Risikoaufschläge in die Höhe | finanzen.net

Nachdem in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Frist verstrichen ist, war auch dem Letzten klar, dass Rom im Haushaltsstreit mit der EU auf stur schaltet.

Schriftlich hat die italienische Regierung ihre Schuldenpläne gegenüber der EU bekräftigt, wonach man an einer Neuverschuldung von 2,4% des BIP festhalten werde. Es bleibe eine Priorität, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, heißt es in der Begründung von Finanzminister Giovanni Tria. Ebenso wichtig sei es, Wachstumsaussichten zu schaffen und die sozialen Probleme zu lösen, die durch die schlechte wirtschaftliche Situation des Landes hervorgerufen wurden. Mit seiner Linie dürfte Tria versuchen, die viel kritisierten Pläne zur Einführung einer Grundsicherung nach dem Vorbild des deutschen Hartz-IV-Modells zu rechtfertigen. Außerdem will Rom mit höheren Investitionen auf Pump die Folgen der krisenbedingten Konjunktureinbrüche der vergangenen Jahre abfedern.

Renditen laufen deutlich auseinander

Was die Kapitalmärkte von dem italienischen Etat halten, lässt sich an den Risikoaufschlägen italienischer Staatsanleihen ablesen. So verlangen internationale Anleger von Rom derzeit ca. 3,48% Rendite für zehnjährige Anleihen, um ihre Risiken auszugleichen. Damit beträgt der Risikoaufschlag für die Papiere aus Rom gegenüber deutschen Bundestiteln ca. 310 Basispunkte (BP) - Tendenz eher steigend. Obwohl Italien seit fast zwei Jahrzehnten Teil des gemeinsamen Währungsgebiets ist, laufen damit die Renditen deutlich auseinander.

Europawahlen dürften für eine gewisse Beißhemmung in Brüssel sorgen

Um die Staatsschuldenquote, die derzeit bei 132% liegt, bis 2021 auf 126% zu drücken, sollen unter anderem staatliche Immobilien verkauft werden. Ob das die EU-Kommission überzeugt, ist fraglich, denn langfristige Ausgaben mit einmaligen Einnahmen zu finanzieren ist zum Scheitern verurteilt. Nun muss die EU-Kommission bis zum 21. November entscheiden, ob sie ein Defizitverfahren einleiten wird, um den Italienern mehr Haushaltsdisziplin zu verordnen. Sollte Rom auch dies ignorieren, dürften die EU-Finanzminister theoretisch finanzielle Sanktionen verhängen und bei regelmäßigen Kontrollen, alle 3 Monate, die Ein- und Ausgaben überprüfen. Ob dies so umgesetzt wird, ist allerdings angesichts der anstehenden Europawahlen im Mai 2019 noch keine ausgemachte Sache. Schließlich würde man mit diesen Maßnahmen den Europa-Kritikern in Italien, insbesondere der nationalistischen Lega, in die Hände spielen, die Brüssel gerne zum Sündenbock für die italienische Misere abstempelt. So gesehen, könnten die Europawahlen für eine gewisse Beißhemmung in Brüssel sorgen.

Ob sich die Hoffnung von Manfred Weber - Fraktionschef der Europäischen Volkspartei - erfüllen wird, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Regierung in Rom in der Schuldenfrage einlenkt, muss sich erst noch zeigen. Denn seines Erachtens wird die Realität Rom sehr schnell einholen. Dazu könnte die Entwicklung der Renditespreads an den Kapitalmärkten beitragen. Jedoch lässt die bisherige Wortwahl verschiedener Regierungsmitglieder ein Einlenken fast unmöglich erscheinen und könnte somit zum eigentlichen Problem werden. Wir werden aber schon bald wissen, ob M. W. seine "Pappenheimer" kennt oder zu optimistisch war.

Es droht die "Meuterei auf der Insel"

Ok, die Brexit-Unterhändler der EU und Großbritanniens haben sich auf einen Entwurf für ein Austrittsabkommen verständigt. So gesehen, steigt weißer Rauch auf, wie es der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, formuliert hat. Man hat sich auf einen 400-seitigen Entwurfstext für den EU-Austritt geeinigt, der die Bedingungen des Brexit festschreibt und beiden Seiten eine zweijährige Übergangsfrist garantiert, bis ein neues Freihandelsabkommen in Kraft tritt. Demnach soll von März 2019 bis Dezember 2020 das Vereinigte Königreich weiter im Binnenmarkt und in der Zollunion verbleiben, um einen allzu harten Bruch, einen harten Brexit, zu vermeiden. Gleichzeitig würde eine Rückkehr zu einer festen Grenze zwischen Irland und der britischen Provinz Nordirland vermieden werden.

Der Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern

Aber das heißt noch lange nicht, dass damit ein geregelter Brexit in trockenen Tüchern ist. Denn insbesondere aufgrund der schwierigeren politischen Situation in London ist das Thema eine Gleichung mit mehreren Unbekannten, weshalb Brüssel wohl auch nicht von einem Deal spricht.

Denn für Theresa May fängt der eigentliche Kampf jetzt erst an. Nicht von Ungefähr hat sich die Premierministerin jeden einzelnen ihrer Minister in Downing Street Nummer 10 persönlich vorgeknöpft. Das hat anscheinend gefruchtet, denn bereits gestern Abend hat die britische Regierung den Entwurf gebilligt und damit den Weg für einen EU-Sondergipfel am 25. November freigemacht, auf dem die Staats- und Regierungschefs das Brexit-Abkommen dann formell billigen können. Eine entsprechende Einladung nach Brüssel wurde inzwischen von EU-Ratspräsident Donald Tusk ausgesprochen.

Der Schlüssel liegt in London

Jedoch folgt dann mit der anstehenden Abstimmung im britischen Unterhaus erst der heikelste Schritt. Schließlich bestehen große Zweifel, ob May im Parlament eine Mehrheit für den Deal erringen kann. Hört man die Brexit-Hardliner lautstark tönen, ist eine "Meuterei auf der Insel" nicht auszuschließen. Kurz nachdem May eine Einigung verkündet hatte, sprach Ex-Außenminister Boris Johnson von "einem völlig inakzeptablen Deal", ohne wohl die 400 Seiten des Entwurfs schon gelesen zu haben.

Damit liegt der Schlüssel für das Gelingen eines geregelten Austritts in London, nicht in Brüssel. Denn sollte keine Mehrheit in Westminster zustande kommen, stünde ein Austritt ohne Abkommen bevor, mit chaotischen Folgen für alle Lebensbereiche. Gleichzeitig würde dies wohl das Ende der Regierung May bedeuten, aber das kann auch schon früher passieren. Die als Durchbruch von May bezeichnete Einigung bedeutet also noch lange nicht, dass man Gewissheit über einen Deal hat.

Deal or no Deal - das ist hier die Frage

Somit sind auch Neuwahlen oder ein zweites Brexit-Referendum nicht auszuschließen. Sollte es zu einem ungeordneten Austritts Großbritanniens kommen, hat die die EU-Kommission bereits einen Notfallplan beschlossen. Zum eigentlichen B-Day wird dann der Tag der Parlamentsabstimmung im Dezember, an dem über die Frage "Deal or no Deal" entschieden wird. Ohne Deal wäre Großbritannien mit dem 29. März 2019 beim Warenaustausch als Drittstaat nach den WTO-Regeln zu behandeln. Diese sind wesentlich ungünstiger als die Regeln des Binnenmarkts, die keine Kontrollen und Zölle vorsehen.

Comeback der Inflation

Die Teuerung in Deutschland zieht so stark an wie seit gut zehn Jahren nicht mehr. Im Oktober lagen die Preise um 2,5% höher als vor einem Jahr. Noch im September betrug die Inflationsrate 2,3%, im August 2,0%. Insbesondere um 8,9% steigende Energiepreise sorgten für den Teuerungsschub. Unter Ausschluss der Energiekosten hätte die Inflationsrate im Oktober bei 1,7% gelegen. Dadurch wird also wieder ein Teil der erzielten Lohnsteigerungen durch die Inflation aufgefressen. Sparanlagen, die falls überhaupt minimal verzinst werden, verlieren hingegen an Wert.

EZB mit wenig Spielraum

Auch im Euroraum lag die Inflationsrate im Oktober mit 2,2% über dem von der EZB angepeilten Zielwert von 2%. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass die Notenbank die Zinsen vor Herbst 2019 erhöhen wird. Dazu fehlt ihr zu einem großen Teil der Spielraum, weil mehrere Eurostaaten noch hoch verschuldet sind. Konsequente Zinserhöhungen würden die Refinanzierung für alle Eurostaaten schnell verteuern. Und so hat EZB-Chefvolkswirt Peter Praet Anfang der Woche klargestellt, dass die Notenbank auch nach Ende der billionenschweren Anleihekäufe vorerst an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten werde. Welche Instrumente wann zum Einsatz kommen, ist dabei die Gretchenfrage!

Italiens Banken greifen in die Trickkiste

Beim jüngsten Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) war die Banca Carige in Genua als "anfällig" eingestuft worden. Nun wäre der italienische Bankenrettungsfonds FITD bereit, dem schwächelnden Kreditinstitut unter die Arme zu greifen. Nicht nur dass der FITD Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Anleger garantieren kann, auch die fünf größten italienischen Banken erwägen, dem Fonds eine Kreditlinie über 2,7 Mrd. € einzuräumen. Damit will man das Vertrauen der Märkte in das italienische Finanzsystem stärken.

Es drohen höhere Risikoaufschläge für alle Banken

Dies ist auch bitternötig, denn der Streit der EU-Kommission mit Italien über die geplante höhere Neuverschuldung des Landes hat zu einem Ausverkauf italienischer Staatsanleihen geführt. Italienische Banken aber sitzen auf Staatstiteln im Wert von insgesamt 375 Mrd. € und die Bewertungskurse haben bereits deutlich nachgegeben.

Sollte nun die Banca Carige tatsächlich eine Garantie durch den Rettungsfonds FITD benötigen, dürfte dies auch die Risikoaufschläge für alle italienischen Institute nach oben treiben. Vor diesem Hintergrund überlegt man sich, mit einem Griff in die Trickkiste das Schlimmste zu verhindern. Deshalb tüfteln Banken wie die Unicredit an kreativen Lösungen, damit Wert- und Zinsveränderungen bei Staatsanleihen künftig nicht so stark auf die Bilanzen durchschlagen.

Institute gliedern Anleihen in den Bilanzen um

Wie Jean Pierre Mustier, Vorstandsvorsitzender der Unicredit, bei der Präsentation der Drittquartalsergebnisse in Aussicht gestellt hat, will man deren buchhalterische Behandlung ändern. Dazu will man die Klassifizierung der gehaltenen Staatspapiere von "available for sale or trading" in "held to maturity" switchen. Bilanztechnisch kann die Bewertung derartiger Anleihen zu ihrem historischen Preis erfolgen. Available-for-sale-Bestände müssen dagegen zum aktuellen Marktpreis bilanziert werden.

Diese Vorgehensweise ist in Bankenkreisen nicht unüblich. Allerdings dürfen Banken ihre Held-to-Maturity-Anleihen bis zur Fälligkeit nicht mehr handeln und können dadurch den günstigsten Verkaufszeitpunkt verpassen.

Italiener wird Chef der europäischen Bankenaufsicht

Momentan hat man den Eindruck, im Finanzsektor hängen alle Themen mit Italien zusammen. Die Tatsache, dass italienische Banken insgesamt faule Kredite im Wert von 264 Mrd. € mit sich herumschleppen, ist hinreichend bekannt. Aber dass ausgerechnet in dieser Situation mit Andrea Enria ein Italiener Chef der europäischen Bankenaufsicht SSM wird, entbehrt nicht einer gewissen Brisanz. Der SSM und somit Enria, der acht Jahre lang die Aufsichtsbehörde EBA geleitet hat, obliegt es nun, über die 125 größten Banken der Euro-Zone zu wachen und im Zweifel Institute auch abzuwickeln. Keine leichte Aufgabe angesichts der Verquickung zwischen Banken und Staat in Italien.

Fed lässt Banken an die lange Leine

Die US-Notenbank steht vor einer regulatorischen Entlastung von Instituten mit Bilanzsummen zwischen 100 und 250 Mrd. US-Dollar. Wie aus einem Entwurf des Boards der Fed hervorgeht, will man diese Institute von der Erfüllung der Liquiditätskennziffer LCR (Liquidity Coverage Ratio) ausnehmen.

Fed leitet bedeutende Deregulierung ein

Auch größere Banken mit Bilanzsummen zwischen 250 und 700 Mrd. US-Dollar können demnach mit weniger strengen Liquiditäts- und Eigenkapitalanforderungen rechnen. Durch diese Absenkung der Sicherheitspuffer würde die Fed Instituten wie U.S. Bancorp. oder Capital One Financial Corp eine längere Leine lassen als bisher. Die Vorschläge, für die Fed-Chef Jerome Powell bereits im Vorfeld der Sitzung am 31.10. seine Zustimmung signalisiert hatte, stellen den bisher bedeutendsten Versuch einer Bankenderegulierung seit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump dar. Einzig für die neun größten US-Banken sollen die weicheren Bestimmungen nicht gelten.

Notenbanken im Fokus

Nachdem in der vergangenen Handelswoche das Board der US-amerikanische Notenbank (Fed) den Leitzins einstimmig in der aktuellen Spanne von 2,00 bis 2,25% beließ, wird von den Marktteilnehmern die insgesamt vierte Anpassung in 2018 für die Sitzung am 19. Dezember erwartet. Mit einer Inflationsrate von gut 2% wurde inzwischen der anvisierte Bereich leicht überschritten, so dass auch zukünftig mit weiteren Zinsanpassungen zu rechnen ist. Für 2019 wurden bislang seitens des Fed-Präsidenten Jerome Powell drei weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt, da die US-Wirtschaft derzeit immer noch schneller wächst, als es die Notenbanker langfristig für nachhaltig erachten. Diese Sichtweise wird allerdings auch zukünftig bei US-Präsident Donald Trump nicht zu Freudensprüngen führen.

In Japan hingegen kämpft die Notenbank mit ganz anderen Problemen. So war die Wirtschaftsleistung zuletzt wieder leicht rückläufig, was dazu führen wird, dass die Bank of Japan (BoJ) auf absehbare Zeit an ihrer expansiven Geldpolitik festhält.

Warten auf EZB-Sitzung am 13. Dezember

Somit ist zumindest bei diesen beiden Notenbanken vorerst nicht mit gravierenden Änderungen in der geldpolitischen Ausrichtung zu rechnen. Eine solch klare Linie würden sich viele Marktbeobachter auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) wünschen. In Ermangelung des finalen Beschlusses zum Ende des Anleihekaufprogramms, der jetzt nur noch auf der Dezember-Sitzung gefasst werden kann, um die Ankündigung des QE-Ausstiegs umzusetzen, wird zuletzt aber auch über eine Verschiebung ins kommende Jahr hinein spekuliert. Eine solche Maßnahme würde die Finanzmärkte zwar sicherlich überraschen, ist aber zur Vermeidung von Marktverwerfungen infolge der Italien-Finanzkrise eine mögliche Variante der Marktstabilisierung. Somit stellt man sich immer häufiger die Frage: Zwingt Italien die EZB in die Knie? Einen ersten Hinweis werden wir bei der turnusmäßigen EZB-Sitzung am 13. Dezember des Jahres erhalten.

In der "staden" Zeit, also in den letzten Wochen vor Weihnachten und dem Jahresultimo, werden zumindest noch zwei führenden Notenbanken Entscheidungen treffen, welche die Finanzmärkte auch in 2019 noch beschäftigen.

Volkswagen mit zweitgrößter Emission des Jahres

In dieser Berichtswoche macht der Volkswagen Konzern auf sich aufmerksam. Nach Sanofi im März konnten die Wolfsburger mittels sechs neuer Bonds die zweitgrößte Refinanzierungsmaßnahme des Jahres erfolgreich durchführen und sammelten dabei insgesamt 4,25 Mrd. € sowie 800 Mio. GBP am Kapitalmarkt ein. Des Weiteren begab Grenke eine 5-jährige Anleihe, bei der seitens des Emittenten die besonders bei Privatanlegern beliebte Mindeststückelung von 1.000 € gewählt wurde. VW hingegen stattete die vier Euro-Emissionen mit einer Mindeststückelung von 100.000 € aus.

Darunter auch ein 6-jähriger, 1,25 Mrd. € schwerer Floater (A2RUFK), der am 16.11.2024 fällig wird. Der Zinssatz richtet sich nach dem vierteljährlichen Euribor +1,55 PP. Begeben wurde das Papier zu 100%. Die weiteren 3 Tranchen (A2RUFM, A2RUFN, A2RUFQ) haben Laufzeiten von 9, 12 und 20 Jahren. Die erste Tranche mit 750 Mio. € ist am 16.11.2027 fällig und hat einen Zinssatz von jährlich 2,625%. Begeben wurde das Papier zu 99,376%, was einem Spread von +185 BP über Mid Swap gleichkam. Der zweite 1 Mrd. € schwere Bond mit Fälligkeit am 18.11.2030 zahlt den Investoren jährlich 3,25% Zinsen und wurde zu 99,296% (+220 BP über Mid Swap) begeben. Die letzte Anleihe im Bunde ist mit einem Kupon in Höhe von jährlich 4,125% ausgestattet und wird am 16.11.2038 fällig. Der Reoffer lag bei diesem Bond bei 99,558%, was +270 BP über Mid Swap entsprach. Das Emissionsvolumen belief sich auf 1,25 Mrd. €. Des Weiteren sammelte VW mittels zweier Anleihen 800 Mio. GBP ein. Mit Laufzeiten von 8 bzw. 13 Jahren und jährlichen Zinssätzen von 3,375% sowie 4,125% hatten Investoren also die Qual der Wahl.

Grenke erfreute die Privatanleger in dieser Woche mit einer 300 Mio. € schweren Emission. Der deutsche Finanzdienstleister mit Sitz in Baden-Baden stattete den 5-jährigen Bond (A2RT0W) mit einem jährlichen Kupon von 1,5% bis zur Fälligkeit am 05.10.2023 aus. Das Kerngeschäft des börsennotierten Unternehmens ist das Leasing von Produkten der Bürokommunikation. Des Weiteren verfügt Grenke über eine Banklizenz und ist im Bereich Factoring tätig. Emittiert wurde das Wertpapier zu 99,763%, was einem Spread von +120 BP über Mid Swap gleichkam.

Euro-Bund-Future: Stochern im Nebel

In London ist man "Nebel-erprobt" und selbst in unseren Breitengraden kommt es im Herbst zu Sichtproblemen. Als Autofahrer bedeutet das: Auf Sicht und nicht nach Gehör fahren! So ähnlich muss sich aktuell auch mancher Rentenhändler fühlen. Denn die vielen Unklarheiten sind nicht dazu geeignet, Vollgas zu geben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Rentenbarometer eine Seitwärtsbewegung vollzieht und sich vorerst bei ca. 160% festgebissen hat. Ein erster Widerstand ist bei ca. 160,35% auszumachen und das entsprechende Gegenstück, sprich eine Unterstützungslinie, verläuft bei ca. 159,55%.

Die kommenden Wochen werden trotz der anstehenden politischen und geldpolitischen Entscheidungen eher von geringeren Handelsaktivitäten geprägt sein. Es sei denn, dass Marktteilnehmer sich aufgrund größerer Volatilitäten veranlasst sehen, Positionsbereinigung oder weitere Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen. Ansonsten gilt es die Ruhe zu bewahren und auf die wenigen, noch in diesem Jahr verbleibenden Chancen zu warten, um den kurzfristigen Trend zu spielen. Aktuell notiert das Sorgenbarometer der Eurozone bei ca. 160,35%, was einer Rendite für 10-jährige deutsche Staatsanleihen von 0,386% entspricht.

Italien wurde noch vor Ablauf des Ultimatums aktiv

Nachdem in den USA zu Wochenbeginn der Veteranentag gefeiert wurde, mussten sich die Investoren in dieser Woche am Primärmarkt mit Geldmarktpapieren begnügen. Insgesamt wurden für 164 Mrd. USD T-Bills mit Laufzeiten von 4 und 8 Wochen sowie 3 und 6 Monaten aufgelegt.

In der Eurozone hingegen wurden gleich zum Wochenstart die Niederlande aktiv und stockten eine Altemission (A1AXK4 / 2042) um 635 Mio. € auf. Am Folgetag sollte Italien bekanntlich den nachgebesserten Haushalt vorlegen, nutzte aber noch die "Gunst der Stunde" und stockte bereits emittierte Gattungen im Volumen von nominal 5,5 Mrd. € auf. Die dabei zu erzielenden Renditen waren bei einer Laufzeit von 3 Jahren 1,98% nach zuvor 2,51%, für 7 Jahre 3,12% nach 3,28% und für 20 Jahre 3,90% nach 3,79%. Zur Wochenmitte, nach dem Ultimatum aus Brüssel und der ausbleibenden Reaktion aus Rom, wären diese Renditen nicht mehr zu erzielen gewesen. Darüber hinaus emittierte Portugal Staatspapiere (A0TWJE / 2023 ; A19UWV / 2028 ) für insgesamt 1,25 Mrd. €. Aber auch die Bundesrepublik Deutschland hatte für diese Woche Refinanzierungsmaßnahmen geplant und so wurden am Dienstag neue zweijährige Bundesschatzanweisungen (110474) aufgelegt. Die Zuteilung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von -0,58%. Zur Wochenmitte war zusätzlich die Aufstockung der 2048 endfälligen Bundesanleihe (110243 ) um 1,5 Mrd. € auf insgesamt 12 Mrd. € geplant. Hierbei wurden allerdings lediglich Orders für 1,373 Mrd. € aufgegeben, von denen 1,185 Mrd. € bei einer Durchschnittsrendite von 1,04% zugeteilt wurden. Die fehlende Nachfrage bei der 30-jährigen Anleihe ist jedoch angesichts der unsicheren politischen Rahmenbedingungen nicht verwunderlich.

Schwach, schwächer, Euro

Nach einem Tief kommt bekanntlich ein neues Hoch. Doch dies trifft derzeit ganz und gar nicht auf die europäische Gemeinschaftswährung zu. Auf einen sehr schwachen Oktober folgte bislang ein noch schwächerer November.

So kam es, dass die gemeinsame Währung Europas zum Auftakt in die neue Handelswoche immer weiter abrutschte. Hierbei konnte zwar bisher die psychologische Marke von 1,12 USD noch gehalten werden, aber mit 1,1216 USD wurde ein neues 18-Monats-Tief erreicht. Verantwortlich für diese anhaltende Schwäche ist ein Potpourri aus teilweise altbekannten Themen wie den Handelskonflikten zwischen den USA und dem Rest der Welt, dem Brexit sowie der Haushaltsplanung Italiens oder aber auch einem deutschen BIP-Rückgang. In diesem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld fällt es dem Euro schwer zu überzeugen und so notiert er zur Stunde bei ca. 1,1340 USD.

Jedoch sorgten die jüngsten Meldungen rund um das Thema Brexit für ein Auf- und Ab beim britischen Pfund-Sterling. In einer ersten Reaktion auf ein mögliches Abkommen zwischen Großbritannien und der EU konnte die Währung davon profitieren und der Euro fiel bis auf 0,8656 GBP zurück, den tiefsten Wert seit Mitte April. Heute Morgen notiert das Devisenpaar allerdings mit 0,8720 GBP wieder über der Marke von 0,87 GBP.

In der vergangenen Berichtswoche gehörten Fremdwährungsanleihen lautend auf US-Dollar, türkische Lira, kanadische Dollar, mexikanische Peso sowie russische Rubel zu den favorisierten Bonds.

Disclaimer

Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich. Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.

Herausgeber:
Baader Bank AG
Weihenstephaner Str. 4
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www.baaderbank.de

Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de

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