Merkel geht von Bord
Werbemitteilung unseres Partners
finanzen.net GmbH ist für die Inhalte dieses Artikels nicht verantwortlich
Ob das Berliner Ereignis vom Montag, das für die Politik der Bundesrepublik durchaus geschichtsträchtig war, an den Finanzmärkten tatsächlich nachhaltig Spuren hinterlassen wird, muss man erst mal abwarten.
Fest steht, dass der Deutsche Aktienindex DAX nach dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigten Rückzug auf Raten aus der Politik nach oben gedreht hat - und zwar am Montag um 2%. Dagegen schwächte sich der Euro zunächst ab, erholte sich aber im Anschluss wieder, um anschließend die Marke von 1,13 USD zu testen. Am Rentenmarkt geht es seitdem eher leicht abwärts mit den Kursen, während parallel dazu die Rendite für zehnjährige Bundestitel auf zuletzt ca. 0,383% angezogen ist.
Hoffnung an den Märkten auf frischen Wind
Kein Zweifel, mit dem Abschied von Merkel, die bis 2021 Kanzlerin bleiben will, geht eine Ära der Bundesrepublik zu Ende. An der Börse erhoffen sich manche Teilnehmer frischen Wind aus Berlin, wenn sie, die doch großen Respekt verdient, von Bord geht. Wie lange dieser als "Merkel-Faktor" beschriebene Effekt an den Märkten anhält, wird sich erst noch zeigen. Für viele mag entscheidend sein, dass sich ein gewisser Stillstand in der Republik nun lösen könnte, was sich wiederum positiv auf die Märkte auswirken dürfte.
Gefahr eines Machtvakuums
Dennoch sollte Vorsicht die Mutter der Porzellankiste bleiben - unter anderem weil Merkel auch immer ein Stabilitätsfaktor für Europa war. Nun aber, bei einem sukzessiven Rückzug, könnte auch ein Macht- und Politikvakuum entstehen, das der Bundesrepublik und Europa schaden würde. Entsprechend bedauert wurde daher ihre Entscheidung in vielen europäischen Staaten - insbesondere in Frankreich aber auch in Großbritannien.
Risiko auch für die CDU
Wie hoch das Risiko einer geschwächten Kanzlerin zum Tragen kommt, wird stark davon abhängen, wer sie an der Spitze der CDU beerben wird. Sollte der konservative, wirtschaftsfreundliche Friedrich Merz das Rennen machen, darf man gespannt sein, wie sehr er sich gegen die Kanzlerin noch während ihrer Amtszeit zu profilieren versucht. Würde sich die Partei allerdings für die eher liberale Annegret Kramp-Karrenbauer entscheiden, die bei dem britischen Wettanbieter Ladbrokes als nächste Kanzlerin vorne liegt, fiele Merkel das Regieren sicherlich leichter.
Doch damit wird klar, dass die Situation neben Chancen auch ein Risiko für die CDU in sich birgt. Droht der Partei gar eine Spaltung in das Merkel-Lager und dessen Gegner? Und dabei wurde der bisher dritte Kandidat, Gesundheitsminister Jens Spahn, noch gar nicht erwähnt.
Rom und die magische Kraft des Faktischen
Es gibt Dinge im Leben, die sind nicht wegzuleugnen - sie basieren auf der magischen Kraft des Faktischen. Dazu gehört etwa der kausale Zusammenhang, dass der Schuldendienst eines Landes teurer wird, wenn die Risikoaufschläge (Spreads) auf seine Staatsanleihen steigen - so wie man es jüngst bei italienischen Staatspapieren beobachten konnte. Das erkennt Italiens Finanzminister, der parteilose Giovanni Tria, auch an. Er gibt allerdings zu bedenken, dass ein Spread in dieser Höhe, wie sie italienische Staatsanleihen mittlerweile erreicht haben, schädlich sei und niemand könne das Gegenteil behaupten. Die Frage sei nun, wie bringe man den Spread wieder runter, merkte Tria an.
Finanzminister Tria kritisiert die eigene Regierung
Diese Frage ist eigentlich nicht schwer zu beantworten. Ein Haushalt mit einer geringeren Schuldenaufnahme, wie den geplanten 2,4% des BIPs, wäre sicher hilfreich, den Spread zu drücken. Soweit will der Finanzminister in Rom freilich nicht gehen. Nicht die Fundamente der Wirtschaft oder die Zahlen im Haushalt seien der Grund für die herrschende Unruhe, sondern die "politische Unsicherheit, wohin das Land geht". Als entscheidend sieht Tria daher die Frage an, wie sich die Regierung in Rom, bestehend aus der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtsnationalen Lega, gegenüber Europa und dem Euro positioniert. Damit kritisiert Tria klar das Liebäugeln der Regierungsparteien mit einem Ausstieg aus dem Euro und einer Rückkehr zur Lira.
Schuldenmachen für Rom bleibt teuer
Nachdem die Rendite für zehnjährige italienische Staatsanleihen am 30.10. wieder auf fast 3,5% gestiegen war, gab es zur Wochenmitte eine leichte Entspannung auf ca. 3,38%. Dennoch bleibt das Schuldenmachen für Rom damit teuer. Gegenüber zehnjährigen Bundespapieren liegt der Renditespread bei über 300 Basispunkten (BP). Das heißt, Italien zahlt rund 3% mehr als die Bundesrepublik für die eigenen Schulden. Ob aus dieser magischen Kraft des Faktischen die Regierung in Rom die richtigen Schlüsse ziehen wird, darf bezweifelt werden.
Denn deren Vertreter zeigen sich unbeirrt. Mit den Worten "Wir machen weiter" hatte Sterne-Chef Luigi Di Maio auf die jüngsten Reaktionen der Ratingagenturen reagiert. Zuvor hatte Standard & Poor's Italien mit der Herabstufung seiner Bonität gedroht und den Ausblick von "stabil" auf "negativ" gesetzt. Die Bonitätsnote bleibe aber zunächst weiter bei "BBB", was zwei Stufen über dem Ramschniveau für hochspekulative Anlagen ist. Diese Art von Bestätigung der Kreditwürdigkeit Italiens durch S&P sorgte für die genannte leichte Entspannung an den Finanzmärkten.
Salvini übt sich in Schönrednerei
Der Innenminister und Vize-Premier Di Maio sowie der Lega-Chef Matteo Salvini, üben sich freilich eher im Gesundbeten und im Schönreden als in Realismus. Letzterer betonte, dass in Italien weder Banken noch Unternehmen in die Luft gehen. Jedoch im Zweifel nicht aus eigener Kraft, denn Italiens Banken halten heimische Staatsanleihen in Höhe von rund 375 Mrd. €, die aufgrund der aktuellen Entwicklung an Wert verlieren und somit Verlustpotential für die Institute beinhalten. Laut "Corriere della Sera" ist Rom bereit, die Banken mit Krediten, Staatsgarantien und weiteren Maßnahmen zu unterstützen, sollte der Renditespread auf ein nicht mehr tragbares Niveau steigen - wann immer das auch sein mag.
Tria springt Draghi bei
Dass nun auch noch der Italiener und EZB-Chef Mario Draghi, der mit seiner expansiven Geldpolitik gerade der römischen Regierung viel Zeit für Reformen "erkauft" hat, in die Schusslinie von Di Maio und Salvini gerät, zeugt von dem fehlenden wirtschaftspolitischen Sachverstand der beiden. Nachdem Draghi gesagt hatte, Rom solle sich im Ton gegenüber der EU mäßigen, wenn die Regierung italienische Banken stützen wolle, konterte Di Maio, er sei überrascht, dass ausgerechnet "ein Italiener die Atmosphäre auf diese Art und Weise weiter vergiftet". Tria sprang Draghi indessen bei. Der EZB-Chef habe die Wahrheit gesagt, so der parteilose Finanzminister in Rom.
USA: Märkte fiebern dem 6. November entgegen
Knapp zwei Wochen vor den Kongresswahlen in den USA waren schon mehr Stimmen abgegeben worden als während der gesamten Vorphase der Midterm Elections 2014. Kein Zweifel, die Vereinigten Staaten und mit ihnen die restliche, politisch interessierte Welt fiebern den Zwischenwahlen in den USA entgegen - und natürlich auch die Kapitalmärkte.
Bei den Midterm Elections kommt es zum Schwur
Warum ist das so? Die Amerikaner wählen am 6. November das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu. Außerdem finden in 36 Staaten Gouverneurswahlen statt. Die Ergebnisse werden entscheidend dafür sein, wie viele seiner Vorhaben D. T., der Unberechenbare, noch durchsetzen kann. Aktuell haben die Republikaner in beiden Kammern der Legislative die Mehrheit. Die Demokraten hoffen nun, bei den Midterm Elections zumindest im Repräsentantenhaus die Mehrheit zurückzugewinnen und eine stattliche Anzahl republikanischer Senatoren und Gouverneure abzulösen. Damit könnten sie Präsident Trump stärker entgegentreten als bisher.
Wie wirken sich die Wahlen auf die Märkte aus?
Wie aber werden sich die Ergebnisse auf die Märkte auswirken? Bereits heute spekulieren Auguren bei einem Wahlsieg der Demokraten mit einem Ende des Bullenmarkts in den USA. So rechnet Schwellenmarkt-Experte Mark Mobius von Templeton mit einer Neuallokation von Geldern in europäische, japanische und Schwellenländer-Aktien, sollten Trumps Republikaner bei den Midterms den Kürzeren ziehen. Damit, so sein Kalkül, könnte es zu einer festgefahrenen politischen Situation kommen, also einer Art Patt, bei dem Reformen in jegliche Richtung kaum durchzusetzen wären.
Neue Zoll-Drohung belastete die Wall Street
Gleichzeitig wäre ein Dämpfer für D. T., den Unberechenbaren, aber auch ein Zeichen für den freien Welthandel. Schließlich ist es der von Trump losgetretene Handelskrieg, der das weltweite Wirtschaftswachstum am meisten gefährdet. Daher dürften die Börsen eine Niederlage der Republikaner mittel- und langfristig eher positiv aufnehmen. Nachdem die USA bereits Zölle im Volumen von 250 Mrd. USD auf chinesische Waren verhängt haben, droht Trump aktuell mit Zöllen für Güter über weitere 267 Mrd. USD - eine Situation, die wie Blei auf der Wall Street lastete. Diesbezüglich hat inzwischen eine neue Sprachregelung "Zölle sind nicht in Stein gemeißelt" Einzug gehalten, was zumindest kurzfristig an den Börsen für Entspannung sorgte. Nun darf man gespannt sein, was dabei herauskommt, wenn sich Trump und Chinas Präsident XI Jinping am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires treffen, der vom 30. November bis 1. Dezember stattfindet.
Zurück an die Weltspitze?
Als "Bullshit" soll er Berichte bezeichnet haben, die von einem Zusammenschluss der Deutschen Bank und der Commerzbank handeln. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat laut "Financial Times" in einer Telefonkonferenz betont, er werde keine Fusionsgespräche führen, solange die Kapitalmarktbewertung der Deutschen Bank so schwach sei wie derzeit. Für die Deutsche Bank gehe es erst einmal darum, die Erträge anzukurbeln und die Lage der Bank zu verbessern. Klar, Sewing will aus einer Position der Stärke verhandeln. Und dafür braucht er eine höhere Börsenbewertung. Soweit, so gut. Per se hat der Deutsche-Bank-Chef aber Fusionsgespräche alles andere als ausgeschlossen - eben nur nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
Neue starke Bank mit Sitz in Deutschland soll geschaffen werden
Deutet man die Signale richtig, wird hinter den Kulissen fieberhaft nach Lösungen gesucht, um eine starke Bank mit Sitz in Deutschland zu schaffen, die in der Weltspitze mithalten kann. Dezent loten Sewing und Finanzminister Olaf Scholz Möglichkeiten aus, wie dies gelingen kann - für Sewing natürlich mit der Deutschen Bank im Lead.
Doch Vorsicht! Größe allein ist noch lange kein Garant für Erfolg. Vielmehr geht es auch darum, sinnvolle Kombinationen auszuloten, die eine Steigerung des Ertrags zur Folge haben können. Immerhin wird die Deutsche Bank in diesem Jahr erstmals seit 2014 wieder einen Gewinn ausweisen. Dennoch sind ihr die Konkurrenten aus Frankreich, der Schweiz oder den USA weit enteilt. Sollten sich die französische Société Génerale und die italienische Unicredit verbünden, wie vielfach kolportiert, geriete die Deutsche Bank noch mehr unter Druck.
Sondierungen für Mega-Bank im Sparkassenlager
Einen weiteren Weg, der Bundesrepublik eine neue Mega-Bank zu bescheren, wird derzeit im Sparkassenlager ausgekartet. So sondieren im Moment die Landesbanken Helaba, NordLB und LBBW einen Zusammenschluss, der perspektivisch noch um den Fondsdienstleister Deka sowie den Immobilienfinanzierer Berlin Hyp erweitert werden könnte. Dabei geht es auch darum, eine Lösung für die mit faulen Schiffskrediten belastete NordLB zu finden, ohne dass diese gar an einen US-Hedgefonds fällt. Entsprechende Anfragen etwa durch Cerberus und auch seitens chinesischer Interessenten hatte es ja bereits gegeben.
Skeptisch reagieren da freilich u.a. die Eigner der LBBW. Warum etwa sollte sich die Stadt Stuttgart an einer Kapitalerhöhung eines möglichen neuen Instituts beteiligen, um dazu beizutragen, die NordLB zu retten? Im Übrigen wäre der neue Hauptsitz vermutlich nicht Stuttgart, wo zurzeit die größte Landesbank Deutschlands residiert, sondern der Bankenplatz Frankfurt. Vielleicht ist diese Überlegung ja auch ein Grund dafür, warum sich die BayernLB bisher diskret aus den Sondierungen rausgehalten hat.
Das Warten auf die Ergebnisse der Stresstests
Bereits zwei Tage vor der eigentlichen Veröffentlichung der neuerlichen Banken-Stresstests hat die oberste Bankenaufseherin Daniele Nouy kurz vor ihrem Ausscheiden den Banken mangelnde Profitabilität bescheinigt. Als Ausweg aus dieser Situation empfahl sie der Branche eine Schrumpfkur infolge grenzüberschreitender Fusionen.
Dass bei der diesjährigen Belastungsprobe insbesondere die Ergebnisse der italienischen Banken von Interesse sind, dürfte nicht überraschen. Denn bereits bei dem Test vor zwei Jahren konnten diese nicht überzeugen und die Situation hat sich nicht verbessert. Doch auch der Kapitalpuffer der NordLB soll nach ersten, unbestätigten Informationen der Nachrichtenagentur Reuters beim Simulieren einer heftigen wirtschaftlichen Krise deutlich gefallen sein. Demnach soll die harte Kapitalquote nur noch ca. 7% betragen, nachdem Ende Juni der Wert mit 12,4% angegeben wurde.
Jedoch müssen wir uns noch bis morgen gedulden. Erst dann werden die Ergebnisse der 48 Geldinstitute aus 15 EU-Ländern und Norwegen veröffentlicht. Dabei wurden insgesamt 37 Banken aus der Eurozone und somit auch acht deutsche Institute durchleuchtet. Durchfallen konnte man zwar bei den diesjährigen Tests nicht, aber Rückschlüsse über die Fitness der einzelnen Bank sind durchaus möglich.
Ruhige Herbstwoche am Primärmarkt
Die aktuelle Wetterlage mit jeder Menge Sturm und Regen lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht auf den Primärmarkt für Corporate Bonds übertragen. Es ging nämlich ziemlich ruhig zu, lediglich das Chemieunternehmen Celanese und das irische Elektrizitätsunternehmen ESB platzierten erfolgreich je einen Bond am Kapitalmarkt und sammelten so frisches Geld zur Refinanzierung ein.
Der amerikanische Konzern Celanese begab einen 9-jährigen Bond (A2RTR5) und spielte damit 500 Mio. € in die eigenen Kassen. Der Chemieriese mit Sitz in Dallas, Texas, zahlt den Investoren bis zur Fälligkeit am 01.03.2027 einen jährlichen Zins in Höhe von 2,125%. Der Ausgabepreis des Bonds lag bei 99,231%, was einem Emissionsspread von +202 BP über der vergleichbaren Bundesanleihe entsprach. Ergänzend räumte sich das Unternehmen eine Make Whole Option sowie einen weiteren optionalen Kündigungstermin (ab dem 01.12.2026 jederzeit zu 100%) ein. Celanese sowie EBS legten bei ihren Anleihen die besonders für institutionelle Investoren interessante Mindeststückelung von 100.000 € fest.
Der irische Versorger ESB legte auch einen 500 Mio. € schweren Bond (A2RTR3), mit einer Laufzeit bis zum 05.11.2033, auf. Mit dieser 15-jährigen Anleihe refinanziert sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Dublin langfristig und zahlt den Investoren ebenfalls jährlich 2,125% Zinsen. Der Reoffer lag bei 99,025%, was einem Spread von +90 BP über Mid Swap gleichkam. Der in Irland früher als Monopol agierende Stromversorger ließ sich eine Make Whole Option in die Anleihebedingungen schreiben. Ferner ist das Wertpapier 3 Monate vor Endfälligkeit, sprich ab dem 05.08.2033, jederzeit zu 100% kündbar.
Save haven war gestern, was ist heute?
Die Risikoscheu der Anleger hat seit Anfang Oktober das Handelsgeschehen an den Rentenmärkten beherrscht und das Sorgenbarometer in von vielen Analysten nicht für möglich gehaltene Höhen getrieben. So notierte der Euro-Bund-Future am vergangenen Freitag in der Spitze bei 160,68%, nachdem er zu Monatsbeginn gut zwei Prozentpunkte (PP) unter diesem Wert gehandelt wurde. Diese Marktentwicklung ist auf einen toxischen Cocktail aus Brexit, Handelskonflikt, Italien, Problemkrediten und nicht zuletzt dem politischen Vakuum in Europa zurückzuführen.
Deshalb kann man mit Fug und Recht behaupten, dass nur wenige Portfoliomanager mit einer solchen Performance des Rentenbarometers gerechnet haben und sich nun die Frage stellen, ob es im Hinblick auf das nahende Jahresende überhaupt eine Gegenbewegung geben wird. Zumal der EZB-Chef, Mario Draghi, am vergangenen Donnerstag einer schnellen Zinserhöhung eine Absage erteilte. Inzwischen ist davon auszugehen, dass er anders als die weiße Taube, Janet Yellen, kurz vor dem Ende seiner Amtszeit noch keine Zinserhöhung zu verkünden hat.
Aus diesem Grunde ist es auch nicht verwunderlich, dass der steile Aufwärtstrend weiterhin intakt ist. Die untere Leitplanke verläuft aktuell bei 160,22% und die obere bei 160,90%. Problematisch dürfte hierbei allerdings sein, dass sich diese Punkte täglich um ca. 0,15 PP erhöhen und man somit Gefahr läuft, den Aufwärtstrend durch eine Seitwärtsbewegung zu verlassen. Deshalb lohnt auch der Blick auf die Unterstützungslinien bei 159,72% und 159,54%. Aktuell wird der Euro-Bund-Future bei ca. 160,06% -also nur noch knapp über der psychologischen Marke von 160%- gehandelt, was einer Rendite bei der 10-jährigen Bundesanleihe von 0,396% entspricht.
Japanischer Covered Bond feiert Premiere
In den USA konnten Investoren in dieser Handelswoche am Primärmarkt lediglich in T-Bills, im Gesamtvolumen von 154 Mrd. USD mit Laufzeiten von 4 und 8 Wochen sowie 3 und 6 Monaten investieren.
Italien beschafft sich 5 Mrd. € frisches Geld
Im Vergleich hierzu wirken die in dieser Laufzeit in der Eurozone aufgenommenen finanziellen Mittel von ca. 13,5 Mrd. € wie Spielgeld. Doch auch am Kapitalmarkt wurden von Italien nur ca. 5 Mrd. € refinanziert. Mit Spannung wurde erwartet, zu welchen Konditionen die italische Regierung ihre Bonds platzieren konnte. Mit dem Ergebnis konnte man in Rom durchaus zufrieden sein, auch wenn sich gegenüber den vorherigen Auktionen die Konditionen verschlechterten. So beliefen sich die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen auf 3,36%, nach zuletzt 2,90%, und für die 5-jährigen Papieren auf 2,58%, nach zuletzt 2,03%.
SMBC mit Debütanleihe
Besonders erwähnenswert ist die erstmalige Begebung eines Covered Bond eines japanischen Emittenten. Die Sumitomo Mitsui Banking Corporation (SMBC) hat mit ihrer Debütanleihe (5 Jahre Laufzeit, jährlicher Kupon von 0,55% und Emissionspreis von 100%) 1 Mrd. € eingesammelt. Der Emissionsspread belief sich somit auf +75,1 BP über der vergleichbaren Bundesanleihe. Dies könnte der Auftakt zu weiteren japanischen Covered Bonds sein, die allerdings nicht -wie zu vermuten wäre- mit einem Hypothekenportfolio, sondern mit einem Portfolio von Hypothekenanleihen besichert sind.
Süßes oder Saures für den Euro?
Gestern wurde Halloween gefeiert und so manch einer wurde in Schrecken versetzt. Doch nun ist Halloween vorbei und das Gruseln hat ein Ende. Dies würde man sich auch für die europäische Gemeinschaftswährung wünschen, denn der Oktober war für sie ein echter Gruselmonat.
So gab es für die Einheitswährung in den vergangenen Handelswochen nur "Saures". Konnte der Euro Ende September noch mit einem Drei-Monats-Hoch bei 1,1815 USD glänzen, so geht es seither nur noch in eine Richtung. Der anhaltende Abwärtstrend führte dazu, dass der Eurokurs zur Wochenmitte zeitweise bis auf 1,1310 USD abrutschte. Damit notierte die gemeinsame Währung in der Nähe des Jahrestiefs bei 1,1301 USD, aufgestellt am 15. August 2018. Ob der neue Monat auch "Süßes" bereithält, wird sich noch zeigen. Zumindest startet der Euro heute Morgen mit 1,1360 USD stabiler in den November.
Wie prognostiziert konnte sich der rechtspopulistischen Kandidaten Jair Bolsonaro am Wochenende in der Stichwahl durchsetzen und bekleidet nun das Amt des Präsidenten in Brasilien. Das neue Staatsoberhaupt ist durchaus umstritten und wird auch als "Trump der Tropen" bezeichnet. In einer ersten Reaktion konnte der brasilianische Real deutlich zulegen. So fiel der Euro stellenweise bis auf 4,0838 BRL zurück und notierte damit so niedrig wie zuletzt Anfang April dieses Jahres. Im weiteren Handelsverlauf konnte das Niveau allerdings nicht gehalten werden und derzeit handelt die Devise um die Marke von ca. 4,20 BRL.
Die Privatanleger sind aktuell ebenfalls etwas verschreckt und halten sich mit größeren Engagements bei den Fremdwährungsanleihen zurück. Eine gewisse Umsatztätigkeit wurde trotzdem in Bonds lautend auf US-Dollar, türkische Lira, russische Rubel, norwegische Kronen sowie brasilianische Real registriert.
Disclaimer
Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten.
Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich. Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.