EU geht auf London zu
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Die Lösung der Grenzfrage zu Nordirland in den Brexit-Verhandlungen mit Großbritannien komme der "Quadratur des Kreises" gleich, hatte Angela Merkel gesagt.
Grenzkontrollen aber können nicht ganz weggelassen werden, sonst gibt es künftig keinen Unterschied mehr zwischen einem Land innerhalb und außerhalb der Europäischen Union. Das Thema zeigt immer wieder das Dilemma, in dem die Verhandlungspartner der EU-Kommission und der britischen Regierung stecken. In einer Phase, in der die Verhandlungen auf des Messers Schneide stehen, macht nun Brüssel einen Schritt auf London zu. Laut "FAZ" bietet die EU an, nach dem offiziellen Austrittsdatum vom März 2019 eine um ein Jahr verlängerte Übergangsfrist einzuräumen. Das Land könnte dann länger als bisher geplant, nämlich bis Ende 2020, im Binnenmarkt und in der Zollunion bleiben. Der Wirtschaftsverkehr könnte somit bis Ende 2021 ungehindert zwischen EU und Großbritannien weiter fließen. Im Gegenzug müsste Premierministerin Theresa May allerdings Zugeständnisse in der Streitfrage um die irische Grenze machen.
Längere Übergangsfrist würde beiden Seiten mehr Luft verschaffen
Damit könnte perspektivisch Bewegung in die Brexit-Frage kommen. Zum einen würde eine längere Übergangsfrist beiden Seiten mehr Luft verschaffen, um einen Vertrag über die künftigen Beziehungen auszuhandeln. Zum anderen würde sich dadurch die Frage nach der EU-Außengrenze in Irland erst ab 2022 stellen, an der eine Einigung bisher scheiterte. Die verbissenen Brexiteers in London würden allerdings lieber einen Austritt mit einem No-Deal riskieren, der chaotische wirtschaftliche Folgen haben dürfte, als einen solchen Kompromiss zu akzeptieren.
Spielt die EU auf Zeit?
Ob die EU mit ihrem Angebot, die Übergangsfrist zu verlängern, auch die Stimmung zum Brexit in der britischen Öffentlichkeit mit ins Kalkül zieht, sei mal dahingestellt. Einer neuesten EU-Umfrage zufolge ist inzwischen jedenfalls eine Mehrheit von 51% der Briten gegen einen EU-Austritt. Spielt die EU also auf Zeit? Denn sollte es innerhalb einer verlängerten Übergangsfrist für die Brexit-Verhandlungen zu Neuwahlen in Großbritannien kommen, deren Ergebnis die pro-europäische Stimmung stärker als derzeit widerspiegeln würde, wäre auch eine andere Art von Vereinbarung mit London möglich. Fakt ist, dass das Verhandlungsergebnis von Brüssel und London in jedem Fall vom Parlament abgesegnet werden muss. Und darauf baut auch das Drohpotential der Hardliner unter den Brexiteers.
Noch ist nicht klar, ob es denn zu einer verlängerten Übergangsfrist kommen wird. Daher laufen die Vorbereitungen für eine Scheidung ohne Deal weiter auf Hochtouren. Nicht von ungefähr hatte EU-Ratschef Donald Tusk im Vorfeld des laufenden EU-Gipfels in Brüssel angemerkt, dass ein Brexit ohne Abkommen "wahrscheinlicher denn je" sei und an dieser Tatsache würde auch ein erweiterter Zeitrahmen nichts ändern. Denn es hat ja nicht an der Zeit, sondern an der Absicherungsklausel (backstop) gelegen und dafür gibt es ohne Einigungswillen keine Lösung.
Aktueller Zwischstand nach dem gestrigen Abend: Man bleibt zwar weiterhin im Gespräch, aber da keine Lösung bisher gefunden wurde, hat man seitens der EU-27 entschieden, einen weiteren EU-Gipfel vorerst nicht anzuberaumen.
Rom riskiert den Zwist mit Brüssel
Es ist ein Irrglaube, wenn man denkt, dass eine leicht verringerte Renditedifferenz (Spread) zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen eine Entwarnung für die italienische Schuldenkrise bedeutet. Eine anziehende Nachfrage nach den Schuldentiteln aus Rom ließ deren Renditen im zweijährigen Bereich seit Wochenbeginn zwar um 9 BP auf ca. 1,33% fallen, aber die zehnjährigen Bonds rentieren mit 3,57% sogar wieder höher. Der vielbeachtete Spread zu deutschen Bundesanleihen ist zudem wieder über die Schwelle von 3 Prozentpunkten (PP) gestiegen, was ebenfalls ein deutliches Zeichen ist, dass man von einem Befreiungsschlag noch meilenweit entfernt ist.
Defizitquote nicht im Einklang mit Stabilitäts- und Wachstumspakt
Was war geschehen? Die Regierung in Rom hatte gerade noch rechtzeitig ihre Etatplanungen für das kommende Haushaltsjahr in Brüssel eingereicht. Doch mit den neuen Schuldenplänen riskiert die italienische Regierung einen Zwist mit der EU-Kommission. Mit einer geplanten Neuverschuldung von 2,4% des BIPs würde die Koalition aus populistischer 5-Sterne-Bewegung und rechter Lega den Sparkurs der Vorgängerregierung verlassen. Damit liegt die Neuverschuldung zwar unter dem Maastricht-Kriterium von 3%, allerdings würde Italien seine ohnehin schon hohe Gesamtverschuldung in Höhe von 132% des BIPs weiterhin steigern. Daher steht die Defizitquote von 2,4% nicht im Einklang mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt der Gemeinschaft.
Brüssel muss nun reagieren
Die EU-Kommission hat nun ein bzw. zwei Wochen Zeit, darauf zu reagieren. Die spannende Frage wird sein, ob Italien bereits nach einer Woche wegen "besonders schwerwiegender Verstöße" aufgefordert wird, einen überarbeiteten Haushaltsentwurf vorzulegen. Sollte Brüssel die Pläne lediglich als nicht regelkonform einstufen, so wären sie spätestens zwei Wochen nach Abgabe abzulehnen. Italien hätte dann maximal drei Wochen Zeit zur Nachbesserung und sollte Rom auch in dieser Frist nicht einen regelkonformen Haushaltsplan vorlegen, dann kann die EU ein Defizitverfahren einleiten und dem Land den Zugang zu EU-Mitteln verweigern. Allerdings ist entsprechenden Äußerungen seitens der italienischen Regierungsmitglieder immer wieder zu entnehmen, dass man sich in Rom sehr wohl des eigenen Erpressungspotentials gegenüber Brüssel bewusst ist. Gilt doch Italien als zu groß, um vor einer Staatsinsolvenz gerettet werden zu können. Abgesehen davon wäre eine Ablehnung eines Etatentwurfs innerhalb der EU ein Novum!
Die disziplinierende Kraft der Kapitalmärkte
Bliebe also die faktische Kraft der Kapitalmärkte, die Italien disziplinieren könnte. Schon jetzt muss das Land seine Schulden teuer bezahlen. Und wenn nicht alles täuscht, wird der Preis künftig noch höher sein. Denn seitens der Ratingagenturen bahnt sich für das defizitäre Land neues Ungemach an. So wird erwartet, dass Moody’s bereits Ende des Monats die Bonität Italiens von "Baa2" auf "Baa3" absenken wird.
Trump macht Fed zum Sündenbock
Ob die Botschaft D. T., den Unberechenbaren, erreicht hat, darf man bezweifeln. Gemeint ist die Schelte von IWF-Chefin Christine Lagarde, die in wesentlichen wirtschaftspolitischen Fragen auf Distanz zu US-Präsident Donald Trump gegangen ist. Lagarde betonte nicht nur, dass das internationale System des weltweiten Handels nicht zerstört werden dürfe. Sie brach auch eine Lanze für die Unabhängigkeit der Notenbanken. Diese müssten ihre Zinsentscheidungen entsprechend ökonomischer Indikatoren treffen, sagte Lagarde. Wenn das Wachstum stark und die Arbeitslosigkeit extrem niedrig sei, so ihr Credo, müssten die Zentralbanken "die Entscheidungen treffen, die sie treffen".
Notenbank als seine "größte Bedrohung"
Trump lässt indessen nicht davon ab, die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zu attackieren. Die Fed, die in diesem Jahr bereits dreimal den Leitzins in den USA erhöht hat, sei "verrückt geworden", hatte er vor kurzem verlauten lassen. Nun bezeichnete Trump die Fed unter ihrem Chef Jerome Powell, den er selbst eingesetzt hatte, als "seine größte Bedrohung", womit auch klar wird, worum es Trump geht. Er fürchtet offensichtlich, dass der Boom in der US-Wirtschaft noch vor den Kongresswahlen am 6. November durch höhere Zinsen gebremst werden könnte. Damit macht Trump vorsorglich die Fed schon jetzt zum Sündenbock für die Zeit, in der die wirtschaftliche Dynamik nachlässt.
USA häufen riesigen Schuldenberg an
Ein Blick auf die Budgetpolitik der USA macht aber auch klar, um was es noch geht. Laut "FAZ" ist die Neuverschuldung des Landes unter Trump im zurückliegenden Fiskaljahr um 17% auf 779 Mrd. Dollar gestiegen, obwohl er im Wahlkampf noch getönt hatte, das Defizit senken zu wollen. Dafür ist die gesamte US-Staatsschuld auf 21,5 Billionen US-Dollar geklettert - und das in Boomzeiten! Diese basieren allerdings zu einem großen Teil auf Trumps Steuergeschenken von Anfang 2018, deren Rechnung erst später präsentiert werden dürfte. Somit wird klar, was ihn so in Rage bringt. Denn die Fed-Strategie einer restriktiven Geldpolitik bewirkt eine Verteuerung des Schuldendienstes für die USA. Bisher zogen die Zinsausgaben in seiner Amtszeit um 65 Mrd. USD auf 522 Mrd. US-Dollar an. Ergo: Trump finanziert das derzeitige Wachstum in den USA auf Pump!
Erdogan findet das Ei des Kolumbus
Fast 40% hat die türkische Lira seit Jahresbeginn an Wert gegenüber dem US-Dollar und dem Euro verloren, auch wenn inzwischen die Tiefststände u.a. infolge der Pastorenentlassung wieder verlassen wurden. In der Folge ist damit zu rechnen, dass die Inflation bis zum Jahresende sogar auf 35% steigen wird. Nun ist der türkische Staatenlenker Recep Tayyip Erdogan auf die geniale Idee gekommen, die Geldentwertung schlicht und einfach zu verbieten. Der Präsident hat damit so etwas wie das "Ei des Kolumbus" in Sachen Inflationsbekämpfung gefunden.
Überbringer der schlechten Nachricht wird gefeuert
Wie er das macht? Mehr oder weniger indirekt übt Erdogan Druck auf Unternehmen aus, ihre Preise zu senken. Mehr als 69.000 Produkte von fast 4.000 Firmen hatte die Regierung dazu unter die Lupe genommen. Außerdem wurde der für die Inflationszahlen zuständige Abteilungsleiter des Statistikamtes, der die steigende Geldentwertung verkündet hat, einfach gefeuert. Im Vergleich zur Antike, als die Überbringer schlechter Nachrichten noch um ihr Leben fürchten mussten, scheint das die harmlosere Variante zu sein. Es verdeutlicht allerdings dennoch, dass in der Welt von Sultan Erdogan nicht sein kann, was nicht sein darf. Darüber hinaus muss man auch eine ausgeprägte Realitätsferne besitzen, um zu glauben, die Inflation auf diese Weise bekämpfen zu können.
US-Notenbanker gewähren Einblicke in ihre Gedankenwelt
Mit Spannung wurde am gestrigen Abend die Veröffentlichung der Minutes erwartet, da man sich Einblicke in die weitere Strategie der US-Notenbanker erhoffte. Denn ungeachtet der Tatsache, dass auf dieser Sitzung am 25. und 26. September die bereits an den Finanzmärkten eingepreiste Erhöhung der Fed-Fund-Rate um 25 BP beschlossen wurde, erhoffte man sich Hinweise, wie die FOMC-Mitglieder die Auswirkungen der weiter schwelenden Handelskonflikte einschätzen. Hierzu wurde lediglich angemerkt, dass sich einige Unternehmen bei Investitionen im Energiesektor zurückhalten. Die Einstimmigkeit des Beschlusses sowie die Tatsache, dass nach Meinung der Zentralbanker es angemessen sei, die schrittweise Straffung der Geldpolitik mit einer Zinsanhebung fortzusetzen, lässt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Zinserhöhung im Dezember des Jahres ansteigen. Zumal Rezessionsgefahren nur am Rande diskutiert wurden und man eher mit einer noch stärkeren US-Konjunktur rechnet.
Darüber hinaus interessierten sich die Marktteilnehmer auch für alle Informationen rund um das Thema "Bilanzrückführung". Bisher ist man davon ausgegangen, damit mindestens bis zum Ende des Jahres 2020 beschäftigt zu sein. Sollte allerdings die Bilanzschrumpfung schon früher zu Ende sein, so würde das den Aufwärtsdruck auf die Renditen von US-Staatsanleihen mildern. Jedoch wurde hierzu im Protokoll nichts erwähnt und somit muss man abwarten, wann hierzu neue Informationen nachgereicht werden.
Diageo Finance nimmt 2 Mrd. € mittels drei neuer Bonds auf
Viele Unternehmen haben sich in dieser Berichtswoche tendenziell eher mit den letzten Sonnenstunden des goldenen Oktobers beschäftigt. Insofern gibt es am heutigen Donnerstag nicht viel Neues vom Primärmarkt für Corporate Bonds zu berichten. Lediglich Diageo Finance konnte erfolgreich 2 Mrd. € frisches Geld mittels drei neuer Bonds einsammeln.
Diageo gehört zu den weltweit größten Herstellern alkoholischer Getränke und ist in mehr als 180 Ländern aktiv. Das börsennotierte Unternehmen sammelte mittels eines 3-jährigen Bonds (A2RS8V) gleich die ersten 900 Mio. € ein. Diese erste Tranche ist am 22.10.2021 fällig und hat einen jährlichen Kupon in Höhe von 0,25%. Begeben wurde der Bond zu 99,913%, was einem Emissionsspread von +20 BP über Mid Swap gleichkam. Diageo betreibt 28 Whisky Brennereien in Schottland und ließ sich für dieses Wertpapier ein optionales Kündigungsdatum ab dem 22.09.2021, jederzeit zu 100%, in die Anleihebedingungen aufnehmen. Die zweite, 7-jährige Anleihe (A2RS8W) hat ein Emissionsvolumen von 600 Mio. € und zahlt den Investoren bis zur Fälligkeit am 22.04.2025 einen jährlichen Zins von 1%. Der Reoffer lag bei 99,235% (+48 BP über Mid Swap). Auch bei diesem Bond verankerte das Unternehmen, welches mehr als 150 verschiedene Marken alkoholischer Getränke vertreibt, ein ab dem 22.01.2025 jederzeit zu pari mögliches Kündigungsrecht in den Emissionsbedingungen. Komplettiert wird das Paket mit einer am 22.10.2027 endfälligen Anleihe (A2RS8X), die mit einem Kupon von 1,5% ausgestattet ist. Die 500 Mio. € konnte Diageo bei 99,783% erfolgreich platzieren, was einem Spread von +58 BP über Mid Swap entsprach. Auch in diesem Fall ist wie bei der vorherigen Tranche ab dem 22.07.2027 jederzeit eine Kündigung seitens des Emittenten zu pari möglich. Bei allen drei Anleihen hat sich das unter anderem für die Einführung der Alcopop-Marke "Smirnoff Ice" bekannte Unternehmen für die besonders bei institutionellen Investoren interessante Mindeststückelung von 100.000 € entschieden.
Manchmal kommt es anders als man denkt
Hatten sich viele Marktteilnehmer in der vergangenen Woche über den steilen Aufstieg des Rentenbarometers gewundert, so hat man sich inzwischen aufgrund der Vielzahl von Unsicherheitsfaktoren mit dem erreichten Niveau arrangieren müssen. Die ungeklärte Situation rund um den Brexit, gepaart mit niedriger als erwarteten Inflationszahlen in Großbritannien, Berichte über eine Zurückweisung des italienischen Haushalts und nicht zuletzt Analystenaussagen, dass die EZB ihre für Herbst 2019 anvisierte Leitzinserhöhung wegen der Abschwächung des Wachstums auf das Jahr 2021 verschieben wird, sind mit dafür verantwortlich, dass sich das Sorgenbarometer über die psychologische Marke von 159% schwingen konnte.
Diesen Bereich gilt es nun in den kommenden Tagen zu verteidigen. Sollte dies gelingen, so sind bei ca. 159,22% und 159,60% die nächsten Widerstände auszumachen. Ansonsten wäre ein Rückfall auf die beiden Unterstützungslinien bei 158,62% und 158,20% möglich. Aktuell notiert der Euro-Bund-Future mit ca. 158,90% wieder unter 159,00%, was einer Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe von ca. 0,46% entspricht.
Aufgrund der unzähligen, unterschiedlichen Einflussfaktoren ist allerdings zurzeit eine vorausschauende Zinseinschätzung fast unmöglich und alle Marktteilnehmer sind gut damit beraten, sich in eng gesteckten Bereichen zu bewegen. Denn auch im Hinblick auf das nahende Jahresende, das Risiko einer Spreadausweitung zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen, einer Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und bedeutenden Handelspartnern ist es durchaus möglich, dass sich die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks nicht angleicht, sondern sogar noch weiter auseinanderdriftet. Es könnte uns also nicht nur temperaturmäßig ein heißer Herbst bevorstehen, sondern auch aufgrund politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen.
Frankreich stockt insgesamt 9 Altemissionen auf
In den USA wurden in dieser Handelswoche neben einer 30-jährigen inflationsindexierten T-Note im Volumen von 5 Mrd. USD noch T-Bills für insgesamt 149 Mrd. USD zum Kauf angeboten. Hierbei konnten die interessierten Investoren bei den Geldmarktpapieren zwischen Laufzeiten von 4 und 8 Wochen sowie 3 und 6 Monaten wählen.
In der Eurozone werden am heutigen Donnerstag Spanien mit insgesamt vier Altemissionen (A1908W / 2023 ; A192X6 / 2028 ; 607762 / 2032 ; A18YZ6 / 2046) und Frankreich mit sogar sechs Gattungen (A19U9A / 2021 ; A192L6 / 2024 ; A1VQ1A / 2026 ; A1911P / 2028 ; A19VU4 / 2034 ; A19HR9 / 2048) am Kapitalmarkt aktiv. Zusätzlich stocken die Franzosen noch 3 inflationsindexierte Bonds (A18Y73 / 2021 ; A1GMH7 / 2027 ; A18675 / 2047) auf. Den Auftakt bestritt zu Wochenbeginn die Slowakei, die sich mittels zwei alter Bonds (A191Y5 / 2028 ; A19D6Y / 2037 ) frisches Geld beschaffte.
Bereits am Dienstag hat Deutschland auf sich aufmerksam gemacht und die aktuellen 2-jährigen Schatzanweisungen (110473) um 4 Mrd. € auf insgesamt 12 Mrd. € aufgestockt. Die Zuteilung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von -0,56% und trotz einer fast doppelt so hohen Nachfrage wurden ca. 971 Mio. € in die Marktpflege umgebucht.
Zusätzlich hatten zur Wochenmitte Interessierte noch die Möglichkeit der Bundesrepublik Deutschland ihr Geld über einen längeren Zeitraum anzuvertrauen, denn das Emissionsvolumen der 26-jährigen Anleihe (113548) wurde um 1,5 Mrd. € auf 26,5 Mrd. € erhöht. Im Rahmen des Tenderverfahrens wurden Kaufaufträge über nominal 1,587 Mrd. € aufgegeben und davon ca. 1,155 Mrd. € bei einer Durchschnittsrendite von 1,04% zugeteilt. Zur Marktpflege behält der Bund rund 345 Mio. € zunächst im Eigenbestand.
Die türkische Lira profitiert von der politischen Entspannung
Die Stimmung an den weltweiten Finanzmärkten ist nach dem Kursrutsch an den Aktienmärkten in der vergangenen Woche wieder etwas freundlicher.
Am Devisenmarkt hingegen fehlen aktuell die Impulse für eine klare und eindeutige Richtung. In den kommenden Tagen und Wochen stehen wichtige Termine auf der Agenda und somit halten sich die Marktteilnehmer mit größeren Engagements zurück. Im Fokus stehen dabei nach wie vor die altbekannten Themen wie Italiens Haushaltsplan sowie der Brexit. Darüber hinaus wirft die EZB-Ratssitzung in der kommenden Woche bereits ihre Schatten voraus.
So bewegt sich das Devisenpaar Euro/US-Dollar in ruhigem Fahrwasser. Die Tradingrange innerhalb der Berichtswoche lag nur zwischen 1,1482 USD und 1,1621 USD. Nach der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Tagung des Federal Open Market Commitee (FOMC) am gestrigen Mittwochabend handelt die Gemeinschaftswährung heute Morgen wieder unter der Marke von 1,15 USD.
Infolge politischer Entspannung präsentiert sich mittlerweile auch die Landeswährung der Türkei wieder freundlicher. Nach den massiven Kursverlusten und einem Mitte August gegenüber dem Euro erreichten Allzeittief bei 8,1188 TRY erholt sich die türkische Lira seither wieder kontinuierlich. Infolgedessen fiel die europäische Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 6,3902 TRY und büßte einen Großteil dieser Wertzuwächse wieder ein.
Zu den favorisierten Währungsanleihen zählten in dieser Woche abermals die US-Dollar Bonds, aber auch Anleihen auf australische Dollar, norwegische Kronen, türkische Lira und russische Rubel wurden rege gehandelt.
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Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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