Euro: Die Grenzen der Währungsmanipulation
Niedrige Wechselkurse sind aktuell ein beliebtes Mittel zur Konjunkturstimulierung. Manipulative Eingriffe stoßen allerdings an ihre Grenzen.
Eine Kolumne von Holger Steffen, Head of Research von Der Anlegerbrief.
Währungen bleiben im Bezug auf die aktuelle Wirtschaftsentwicklung im Zentrum des Interesses. Denn angesichts einer geringen Binnendynamik - insbesondere in Europa und Japan - ist das Bestreben zu erkennen, zusätzliche Impulse über den Außenhandel zu generieren. Und das geht am leichtesten über einen niedrigeren Wechselkurs gegenüber den wichtigsten Handelspartnern. Wenn aber mehrere große Regionen auf eine weiche Währung setzen, wird es tückisch. Das sieht man an der kuriosen Entwicklung des Yen. Der Euro erfüllt da schon eher seinen Zweck.
Devisenmärkte mit Eigenleben
Japan geht am Stock, eine mittlerweile chronisch schwache Wirtschaftsdynamik lässt die Schuldenberge immer weiter anwachsen. Die Abenomics halten nun mit aller Macht dagegen, gewaltige Fiskalprogramme und eine extrem offensive Geldpolitik sollen die Ökonomie reflationieren und das Wachstum stimulieren. Implizit erwünscht ist dabei ein schwacher Yen als Hilfe. In Relation zum US-Dollar hat das auch lange Zeit recht gut geklappt. Von Anfang 2012 bis Mitte 2015 hat die japanische Währung fast 40 % ihres Wertes verloren. Seitdem gibt es allerdings eine scharfe Gegenbewegung, in deren Rahmen mehr als die Hälfte der Verluste wieder aufgeholt wurden.
Euro auf niedrigem Niveau stabil
Angesichts schwacher Wirtschaftsdaten in Japan und umfangreicher Ausgabenprogramme überrascht dieser Befund, Beobachter führen dies auf umfangreiche Umschichtungen am Kreditmarkt zurück. In jedem Fall verdeutlicht es, dass Zentralbanker und Politiker den Kurs am Devisenmarkt nur bedingt beeinflussen können. Insofern dürften Draghi & Co. durchaus zufrieden mit dem Ergebnis sein, das sie beim Eurokurs erzielt haben. Die umfangreichen Stimulierungsmaßnahmen der EZB haben den Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar bis Anfang 2015 stark gedrückt, seitdem ist er auf niedrigem Niveau per Saldo weitgehend stabil.
Fazit zum Euro
Die Kernfrage ist allerdings: Reicht das, um der Eurowirtschaft nachhaltig auf die Beine zu helfen? Im Moment sieht es eher nicht danach aus. Die EZB könnte daher...
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