Anleihen: Welche deutschen Konzerne attraktive Bonds bieten
Angesichts sinkender Zinsen wird es für Anleger immer schwerer, renditeträchtige Investments zu finden. Einen attraktiven Ausweg bieten Anleihen deutscher Unternehmen — vor allem, wenn diese in Fremdwährungen emittiert sind.
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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Des einen Freud, des anderen Leid. Die Zinspolitik der Zentralbanken straft einerseits Sparbuch-Sparer mit Zinsen weit unterhalb der Inflationsrate. Andererseits beschert sie Unternehmen paradiesische Zeiten. Noch nie war es so einfach für sie, sich preiswert mit frischem Geld einzudecken. Vergangene Woche hat etwa der fränkische Industrie- und Autozulieferer Schaeffler die Gunst der Stunde genutzt und Anleihen im Wert von 1,25 Milliarden Euro auf den Markt gebracht. Schaeffler löste damit teure Kredite ab. Vor allem die US-Tranche in Höhe von 850 Millionen Dollar, die mit 4,75 Prozent etwas höher verzinst ist als die Euro-Tranche, wurde dem Unternehmen förmlich aus den Händen gerissen.
Der Anlagenotstand und die daraus folgende hohe Nachfrage nach Unternehmensanleihen haben die Renditen, die die Firmen bieten müssen, stark gedrückt. Eine interessante Variante für Anleger sind da Bonds, die in einer anderen Währung als Euro emittiert sind. Neben einer meist höheren Verzinsung winken dann auch Wechselkursgewinne.
Die sogenannten Fremdwährungsanleihen werden gern von großen deutschen Unternehmen wie Linde, BMW oder VW begeben. „Für uns bieten solche Papiere die Möglichkeit, einen deutlich größeren Investorenkreis zu erschließen“, sagt Marc Siedler von der VW Financial Services AG.
Das Tochterunternehmen von Volkswagen hat mehrere Fremdwährungsbonds am Markt platziert, um ausländische Anleger zu locken und inländischen die Möglichkeit zu geben, ihr Portfolio zu diversifizieren. Zudem haben Emittenten mit dem Begeben von Fremdwährungsanleihen das Ziel, Geld in anderen Währungen einzusammeln, um dieses dann direkt vor Ort wieder zu investieren. Denn häufig offerieren andere Länder, in denen das Zinsniveau höher ist als in der Eurozone, attraktivere Anlagekonditionen, sprich höhere Renditen.
Wette auf Kursgewinne
Von diesen höheren Zinsen profitieren aber auch die Anleger von Unternehmensbonds in Fremdwährungen, da diese mit höheren Kupons als hierzulande angeboten werden. So ist es keine Seltenheit, dass Anleihen, die in Sachen Bonität und Laufzeit vergleichbar sind, eine höhere Verzinsung und damit auch bessere Renditen bieten, wenn sie in einer anderen Währung als Euro emittiert sind.
Um wie viele Basispunkte sich die Renditen der verschiedenen Papiere unterscheiden, hängt unter anderem vom Zeitpunkt ab, zu dem ein Bond emittiert wurde. Neu begebene Anleihen haben angesichts weltweit gesunkener Zinsen eine tendenziell niedrigere Verzinsung als in der Vergangenheit.
Kurspotenzial ist dennoch gegeben: Denn hält die Entwicklung an, könnten Anleger auch von der Wertsteigerung ihrer Papiere profitieren, da diese gemessen am möglicherweise noch niedrigeren Zinsniveau der Zukunft an Attraktivität gewinnen. Angesichts der expansiven Geldpolitik vieler Notenbanken ist dieses Szenario gar nicht so unwahrscheinlich.
Darüber hinaus ist die jeweilige Anleihewährung ausschlaggebend für die Rendite. Anleger sollten darum auf Währungen von Ländern setzen, deren Zinsniveau hoch ist. Beispiel Australien: Bei einem Leitzins von drei Prozent ist der Australische Dollar eine der beliebtesten Anleihewährungen. So bieten zweieinhalbjährige Papiere von BMW, die im Sommer 2015 auslaufen und in Australischen Dollar notieren, eine Rendite von 3,54 Prozent (siehe Investor-Info unten). Anleihen in Euro mit dreijähriger Laufzeit bringen hingegen nicht einmal ein Prozent. Auch Bonds in Norwegischer oder Schwedischer Krone, Neuseeländischem oder Kanadischem Dollar bieten mehr als ihre deutschen Pendants.
Aufwertung bietet Renditeplus
Deutlich höher sind die Kupons und Renditen bei Schwellenländerwährungen. Um die zehn Prozent bietet BWM seinen Anlegern, wenn sie zwei- bis fünfjährige Papiere in Indischer Rupie kaufen. Auch auf Brasilianischen Real, Türkische Lira und Mexikanischen Peso gibt es eine Reihe von Papieren anderer Emittenten, die Kupons jenseits der Zehnprozentmarke bieten.
Ohne Risiko sind diese freilich nicht. Die Währungen schwanken oft stark — und nicht immer in die Richtung, die dem Anleger genehm ist: Wertet eine Valuta ab, sinkt der Wert der Anleihe des Anlegers gemessen in Euro. Wertet sie auf, können sich Investoren über zum Teil üppige Währungsgewinne freuen.
Allerdings: „Die Entwicklungen am Devisenmarkt vorherzusagen ist sehr schwer“, sagt der Anleihenexperte Chris Iggo von AXA Investments Managers. „Die Kursschwankungen hängen von vielen Faktoren ab. Nicht nur im Land selbst, sondern weltweit.“ Aus seiner Sicht hat der Australische Dollar derzeit Potenzial. Aber auch die skandinavischen Währungen seien wegen ihrer stabilen Wirtschaft interessant — allerdings eher kurzfristig, da sie derzeit überbewertet sind. „Solange die Eurokrise jedoch nicht gelöst ist, wird sich daran erst mal nichts ändern“, sagt Chris Iggo. Aufwertungspotenzial sieht der Brite dank steigenden Wirtschaftswachstums zudem für den US-Dollar. Mögliche Währungsgewinne könnten die niedrigere Verzinsung solcher Anleihen ausgleichen.
Mit Währungsgewinnen rechnen offenbar auch Anleger, die die in der vergangenen Woche begebene achtjährige Dollaranleihe von Schaeffler zeichneten. Denn für ein Unternehmen, das vor einigen Jahren noch kurz vor der Pleite stand und von den Ratingagenturen als Ramsch bewertet wird, ist der Kupon dürftig. Bei einer Stückelung von 200.000 Euro waren aber wohl eher institutionelle Investoren am Zuge.
Investor-Info
Devisen
Die Bewertungsfrage
Wechselkursgewinne können zu Überrenditen bei Fremdwährungsbonds führen — aber auch zu Verlusten, wenn es zur Abwertung kommt. Die Beurteilung der Devisenmarktbewegungen ist allerdings schwierig. Selbst wenn Währungen gemessen an
ihrer Kaufkraft überbewertet sind, kann es sich lohnen, in sie zu investieren — wie bei skandinavischen Währungen, die als sicherer Hafen gefragt sind.
Fremdwährungsanleihen
Gut zur Diversifikation
Fremdwährungsanleihen bieten nicht nur oft höhere Renditen, sie eignen sich auch zur Diversifikation des Portfolios. Anleger sollten darauf achten, Papiere verschiedener Währungen und mit unterschiedlicher Laufzeit zu kaufen, um das Risiko zu streuen. €uro am Sonntag hat Anleihen deutscher Emittenten mit hoher Bonität ausgesucht (Ausnahme: HeidelbergCement). Bonds in Australischen Dollar bieten ein gutes Rendite-Risiko-Profil.
Fonds
BI SICAV EM Corporate Debt
Für Anleger, die ihr Portfolio auch mit exotischeren Währungen diversifizieren wollen, empfiehlt sich angesichts des höheren Risikos eine Fondslösung. Der Fonds BI SICAV Emerging Markets Corporate Debt investiert mindestens zwei Drittel seines Vermögens in Unternehmensanleihen aus Schwellenländern, die auf Euro, Dollar, aber auch andere Währungen lauten. Mehr als ein Drittel machen derzeit Papiere aus Lateinamerika aus. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Fonds mehr als zehn Prozent an Wert gewonnen. Er ist zur Beimischung geeignet.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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