Tunnelsystem für Fußgänger und Radfahrer: Musk ändert Hyperloop-Konzept
Mit seiner "Boring Company" sorgte Elon Musk in letzter Zeit immer wieder für Schlagzeilen: Zuletzt für den Verkauf von 20.000 Flammenwerfern, der ihm zehn Millionen US-Dollar in die Kasse spülte.
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Doch das Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens sind nicht Flammenwerfer - sondern Bohrungen. The Boring Company soll für das Hyperloop-Projekt, für das der vor allem als Tesla-Chef bekannte Musk so sehr brennt, Bohrungen durchführen, um den Verkehr in unterirdische Tunnelsysteme zu verlagern.
Fußgänger und Radfahrer werden vorrangig transportiert
So sah es zumindest der ursprüngliche Plan von Musk vor, als der umtriebige Milliardär im Dezember 2017 ankündigte, dass der Verkehr ihn verrückt mache und er jetzt einfach beginnen wolle, ein Loch zu bohren, um Fahrzeuge künftig unter der Erde fahren zu lassen. Kurz darauf stellte er das Projekt genauer vor: Musk will nichts weniger, als die gesamte Infrastruktur zu revolutionieren. Mit einem unter der Erde liegenden Tunnelsystem, das mehrere Ebenen umfassen soll, möchte er alle möglichen Orte miteinander verbinden.
Ein Video, das er damals veröffentlichte, vermittelte den Eindruck, dass in seinem Tunnelsystem vor allem Autos transportiert werden sollten. Doch nun äußerte sich Musk vor einigen Tagen auf Twitter abermals zu seinem Projekt und stellte klar, dass es Anpassungen am Konzept gegeben habe: In seinem Tunnelsystem sollen Fußgänger und Fahrradfahrer bevorzugt transportiert werden.
"Ein besseres Video kommt bald, aber es wird ungefähr so aussehen"
Zwar sollten weiterhin auch Autos das unterirdische Transportsystem nutzen dürfen, aber erst, nachdem alle Bedürfnisse des Nahverkehrs erfüllt seien. Musk spricht in seinem Tweet von Höflichkeit und Fairness, die er denen entgegenbringen will, die sich kein Auto leisten können, "sie sollen vorrangig transportiert werden".
Will still transport cars, but only after all personalized mass transit needs are met. It’s a matter of courtesy & fairness. If someone can’t afford a car, they should go first.
- Elon Musk (@elonmusk) 9. März 2018
Zudem gab Musk weitere Spezifikationen zu seinem Tunnelprojekt bekannt und veröffentlichte außerdem ein Video, das den Transport visualisieren soll. "Ein besseres Video kommt bald, aber es wird ungefähr so aussehen", betitelte er den kurzen Clip.
Better video coming soon, but it would look a bit like this: pic.twitter.com/C0iJPi8b4U
- Elon Musk (@elonmusk) 9. März 2018
Mehrere tausend Ein- und Ausgänge
Über mehrere tausend Ein- und Ausgänge, die nicht größer sein sollen, als ein Parkplatz, soll das Loopsystem der Boring Company betreten und verlassen werden können. Fußgänger und Fahrradfahrer können hier in Fahrzeuge einsteigen, die an Busse erinnern. Auf die etwas ironischen Kommentare seiner Follower, wie beispielsweise die Frage, ob es also lediglich ein Untergrund-Bus sein wird, reagierte Musk schlagfertig: "Ich denke man könnte sagen, es ist ein autonom fahrender, elektrischer Untergrund-Bus, der mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h unterwegs ist, und automatisch zwischen Tunneln und Aufzügen wechselt. Also ja, es ist ein Bus."
Durch die vielen Stationen und deren hohe Dichte, möchte Musk bewirken, dass jeder Nutzer seines Untergrundtransportsystems sehr nah an sein Ziel kommt und möglichst wenig Weg oberirdisch zurücklegen muss. Dadurch, dass die Stationen so klein seien, würden sie sich sehr gut in die Umgebung einfügen und seien deshalb besser als die wenigen großen Stationen, die es bei U-Bahnen gibt, so Musks Meinung.
Umsetzung könnte schwierig werden
Musks Idee der Infrastruktur klingt wie ferne Zukunftsmusik. Natürlich hätte solch ein Untergrundnetz viele Vorteile - auf der Website der Boring Company wird auch darauf Bezug genommen, dass die zukünftige Infrastruktur entweder in die Luft müsse oder unter die Erde und dass Verkehr in der Luft im Gegensatz zum Untergrund viele Nachteile habe.
Aber der finanziellen Aufwand dafür, solch ein Netz flächendeckend einzuführen, scheint unermesslich hoch zu sein. In Betracht ziehen muss man bei solch einem Projekt außerdem die zeitliche Komponente: Es würde Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, solch ein Netz auch nur in den größten Städten zu bauen, geschweige denn auch kleinere Städte oder gar Dörfer mit einzubeziehen. Der innovative Musk lässt sich von solchen negativen Stimmen aber nicht beeinflussen. Momentan läuft ein Test-Tunnelbau in Hawthorne und The Boring Company hat eine Erlaubnis dafür, unter Los Angeles und unter der Baltimore-Washington-Straße eine gewisse Tunnellänge zu verlegen.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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