Zahlen am Abend

Elon Musk für Adoption von E-Autos weiter optimistisch - Stützen die Tesla-Zahlen heute den CEO?

23.04.24 07:39 Uhr

Musk sieht weiter E-Auto-Boom - Die Quartalsbilanz wird zeigen, ob er Recht hat | finanzen.net

China bleibt für Elon Musks Tesla-Konzern ein Problem - eines jedoch, das er "auf dem Schirm" habe.

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• Tesla-CEO im Podcast für E-Auto-Adoption optimistisch
• China-Konkurrenz bleibt ein Thema
• Stützen die anstehenden Zahlen den Optimismus?



Der CEO von Tesla, Elon Musk, hat sich in einem auf "X" veröffentlichten Podcast von Norges Bank-Chef Nicolai Tangen zu verschiedensten Themen geäußert. Neben dem Trendthema künstliche Intelligenz war auch die von ihm erworbene Kurznachrichtenplattform "X" (ehemals Twitter) ein Teil des Gesprächs, ebenso wie Musks zweites Mega-Unternehmen, SpaceX.

Musk sieht China-Konkurrenz

Im Rahmen des Gesprächs zeigte sich Elon Musk weiterhin davon überzeugt, dass sich der Siegeszug von Elektrofahrzeugen fortsetzen werde. Die Einführung von E-Autos schreite "ziemlich schnell" voran, so der Milliardär im Gespräch. Damit nahm Musk offenbar Bezug auf die sinkende Nachfragelage am Markt: Zuletzt hatte Tesla trotz groß angelegter Preissenkungen in den vergangenen Monaten die Kaufzurückhaltung zu spüren bekommen und schwache Auslieferungszahlen vorgelegt. Statt der am Markt erwarteten 449.000 Fahrzeuge brachte Tesla im ersten Quartal nur 386.810 zu den Kunden - ein Rückgang verglichen zum Vorjahreszeitraum, als sich die Zahl auf 423.000 ausgelieferte Fahrzeuge belaufen hatte. Übers Wochenende senkte Tesla abermals die Preise für einige Varianten seiner Modelle.

Insbesondere auf dem chinesischen Markt, der für Tesla enorm wichtig ist, läuft es für den Elektroautobauer seit Monaten eher schleppend. Dort ist es die starke Konkurrenz durch heimische Autobauer, die Tesla zu schaffen macht. Er habe dies auf dem Schirm, so Musk im Interview weiter. Die Konkurrenz durch chinesische Autohersteller bleibe in der gesamten Automobilbranche groß, nicht nur im Bereich der Elektrofahrzeuge, sondern für alle Autos, betont der Tesla-CEO.

Tesla-Aktie unter Druck

Das alles zeigt Wirkung auf den Aktienkurs, mit dem auch Musks Vermögen schwankt. Die Tesla-Aktie fiel am Montag an der NASDAQ auf den tiefsten Stand seit Januar 202 und beendete den Handel 3,40 Prozent tiefer bei 142,05 US-Dollar. Nachbörslich geht es weitere 0,42 Prozent auf 141,45 US-Dollar runter. Seit Jahresbeginn büßte sie mehr als 40 Prozent ihres Werts ein. Tesla war damit allerdings immer noch gut 450 Milliarden Dollar wert - etwa neun Mal mehr als die Autoriesen Ford und General Motors, die jeweils rund 50 Milliarden Dollar auf die Waage bringen.

Neue Fahrzeugplattform

Musk hatte vor einigen Monaten noch darauf beharrt, dass Tesla nur "zwischen zwei Wachstumswellen" sei. Eine entscheidende Rolle sollte demnach einer neuen Fahrzeugplattform zukommen, mit der künftige Tesla-Autos viel effizienter produziert werden könnten. Auf dieser Plattform stellte Musk ein deutlich günstigeres Modell in Aussicht - sowie ein selbstfahrendes Robotaxi ohne Lenkrad und Pedale. Jüngst kündigte er die Vorstellung des Robotaxis für Anfang August an - sagte dabei aber nichts zum günstigeren Wagen mit Menschen am Steuer, der einigen Marktbeobachtern als wichtigstes Produkt im Wettbewerb mit Elektroautos aus China gilt.

Zugleich vergehen bei Tesla zwischen der Präsentation eines neuen Modells und dem Produktionsstart meist mehrere Jahre. Und mit dem heutigen Stand der Technik beim Assistenzsystem "Autopilot" erscheint es fraglich, wie schnell Tesla einen wirklich autonomen Wagen auf die Straße schicken könnte. Aktuell können Tesla-Fahrer in den USA testweise eine fortgeschrittene "Autopilot"-Version mit dem Namen "Full-Self-Driving" (FSD, komplett selbstfahrend) nutzen. Anders als der Name es andeutet, macht FSD einen Tesla aber nicht zum selbstfahrenden Auto, sondern es ist weiterhin nur ein Assistenzsystem, bei dem der Fahrer jederzeit zum Eingreifen bereit sein muss, die Kontrolle zu übernehmen. Den Preis der FSD-Software senkte Tesla am Wochenende von 12.000 auf 8.000 Dollar. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete zugleich am Wochenende, Tesla könnte die Innovationen aus den neuen Produktionsmethoden auch bei der Fertigung günstigerer Versionen der aktuellen Bestseller Model 3 und Model Y anwenden. Analysten dürften in der üblichen Telefonkonferenz nach Vorlage der Quartalszahlen dazu bei Musk nachbohren.

Stellenabbau bekannt gegeben

Als Reaktion auf die schwächer als erwarteten Auslieferungszahlen und möglicherweise auch, um Investoren vor den anstehenden Quartalszahlen proaktiv abzuholen, hat Tesla vor wenigen Tagen einen umfangreichen Stellenabbau bekannt gegeben. Mehr als jede zehnte Stelle soll wegfallen, kündigte der Elektroautobauer in der vergangenen Woche an. Damit dürften mindestens 14.000 Jobs wegfallen - laut Medienberichten könnten es auch rund 20.000 werden. Eine Rückrufaktion beim neuen Pickup "Cybertruck" enthüllte, dass von November bis April nur knapp 4.000 Fahrzeuge des Modells gebaut wurden. Es sei extrem wichtig, sich jeden Aspekt im Unternehmen hinsichtlich Kosten und Produktivität anzusehen, hieß es in einer internen Mail des Firmenchefs. Die Meldung kam nur wenige Tage nach Veröffentlichung des Podcasts, in dem sich Musk noch überzeugt gezeigt hatte, dass die Adoption von E-Fahrzeugen recht schnell vorankomme.

Wie realistisch diese Einschätzung sein wird, dürfte auch ein Blick in die Erstquartalsbilanz von Tesla zeigen, die am Abend zur Veröffentlichung ansteht. Experten rechnen für das erste Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 0,516 US-Dollar und setzten ihre Schätzungen damit bereits deutlich unter dem Vorjahreswert (0,850 US-Dollar je Anteilsschein) an. Damit preisten sie bereits die jüngste Preissenkungspolitik von Tesla ein, die auf die Marge gedrückt haben dürfte. Auch bei den Erlösen gehen Analysten von einem Rückgang aus: Nach 23,39 Milliarden US-Dollar vor Jahresfrist erhofft sich der Markt nun Umsätze in Höhe von 22,700 Milliarden US-Dollar.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX

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