Apple kündigt nächste Generation von CarPlay an: Kommt nun bald das Apple Car?
Auf der unternehmenseigenen Entwicklerkonferenz WWDC kündigte der iPhone-Hersteller Apple Anfang Juni unter anderem ein Update der Schnittstelle CarPlay an, die das iPhone mit dem Fahrzeug verbindet. In der neuen Version soll die Verzahnung beider Komponenten deutlich vertieft werden. Doch was bedeutet die Weiterentwicklung für Apples E-Auto-Projekt?
Werte in diesem Artikel
• Apple-Services landen mit CarPlay auf dem Auto-Bildschirm
• Neue Version soll tiefere Implementierung mit sich bringen
• Hinweise auf Apple Car?
Apple kündigt auf WWDC neue CarPlay-Generation an
Apples Entwicklerkonferenz WWDC 2022, die Anfang Juni sowohl online als auch in der Apple-Zentrale in Cupertino stattfand, war vollgepackt mit neuen Ankündigungen zu den Betriebssystemen iOS, iPadOS, macOS und watchOS, aber auch zwei neue MacBook-Modelle wurden vorgestellt. Darüber hinaus stellte der iKonzern auch das ein oder andere Update vor, dessen Bedeutung aufgrund der Fülle an Neuigkeiten möglicherweise etwas untergehen könnte.
Dazu zählt auch Apples Ankündigung, die Auto-Oberfläche CarPlay vollkommen zu überarbeiten. Die Schnittstelle wird bereits von einigen etablierten Autoherstellern wie BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen, Ford und Toyota in neueren Fahrzeugmodellen unterstützt und bietet Nutzern die Möglichkeit, das iPhone mit dem Auto zu verbinden. "Du kannst Wegbeschreibungen bekommen, telefonieren, Nachrichten senden und empfangen und deine Lieblingsmusik spielen - alles auf deinem Autodisplay", informiert Apple über die Features. "Zusätzlich hat CarPlay jetzt mehr App Kategorien und eigene Hintergrundbilder für dein CarPlay Dashboard." So wird auf dem Display des Fahrzeugs eine Oberfläche geöffnet, die an das iPhone-Betriebssystem iOS erinnert und einige auf dem Smartphone genutzte Anwendungen auch im Auto verfügbar macht. Zur Sicherheit des Fahrers kann CarPlay weitgehend per Stimmbefehlen gesteuert werden.
CarPlay soll tiefer ins Fahrzeugsystem eingreifen können
Mit dem neuesten Upgrade des Dienstes sollen iPhone-Nutzer bald von weiteren Funktionen profitieren können, wie der Tech-Konzern auf der Entwicklerkonferenz ankündigte. Möglich werden soll dies durch eine tiefere Verzahnung des Dienstes mit der Hardware des Autos. Beispielsweise soll die neue CarPlay-Version bei Fahrzeugen mit mehr als einem Bildschirm Inhalte auf diese ausspielen, um "ein einheitliches und konsistentes Erlebnis" zu ermöglichen. Zukünftig soll damit auch die Steuerung des Radios oder der Klimaanlage direkt per Sprachbefehl ermöglicht werden. Auch könne das System Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit und Kraftstoffstand übernehmen und anzeigen. Nutzer können ihr Dashboard auch nach Belieben anpassen. Bis die neuen Features bei Fahrzeughaltern ankommen, dürfte es aber noch dauern: Wann die "nächste Generation" von CarPlay veröffentlicht wird und für welche Fahrzeuge das Update kommen soll, werde erst Ende 2023 angekündigt, so Apple. Die neue Software dürfte aber frühestens 2024 auf den Straßen zum Einsatz kommt, wie Tech-Reporter Mark Gurman von "Bloomberg" in einem Textbeitrag erklärt. Die frühe Ankündigung hänge damit zusammen, dass die Autohersteller genügend Vorlaufzeit benötigen, um die entsprechenden Schnittstellen zu implementieren.
Hinweise auf AppleCar?
Der Tech-Reporter lobt die saubere Gestaltung der Oberfläche, die nicht nur wie eine neue CarPlay-Version, sondern wie ein gänzlich neues Betriebssystem wirke. Daher sei die zukünftige Version der Software nicht nur eine passende Schnittstelle für etablierte Autohersteller, sondern auch für Apples eigenes Automodell, das sich Gerüchten zufolge bereits in Entwicklung befinden soll. Daher versteht Gurman die neue CarPlay-Version auch zum Großteil als Werbung für das anstehende Fahrzeugprojekt des iKonzerns. Darüber hinaus können die bei der Entwicklung des Dienstes erlangten Fachkenntnisse über Autos auch in die Arbeit am Apple Car fließen.
Apple Car könnte Tesla gefährlich werden
Der Tech-Blogger ist der Meinung, dass die Entwicklung des Apple Cars voranschreitet. So verhandle der Konzern nach Informationen Gurmans über die Lieferung von Fahrzeugteilen sowie die gesamte Fertigung der Fahrzeugs. Projektleiter Kevin Lynch soll außerdem einige Entwickler aus der Apple Watch-Sparte für das Apple Car-Team gewonnen haben. Dem Experten zufolge soll die Projektgruppe bereits gemeinsam mit ehemaligen Managern von Aston Martin, Tesla und Porsche zusammenarbeiten und am Design des iAutos feilen. Zwar halten Insider Apples Ziel, bis 2025 ein komplett autonomes Fahrzeug zu verkaufen, für unrealistisch, Gurman zufolge könne aber auch ein E-Auto ohne Selbtfahrfunktion bis dahin zumindest angekündigt werden. So könne das Apple Car auch ohne autonome Funktionen zu einer ernsthaften Konkurrenz für Branchenprimus Tesla werden, ist sich der Bloomberg-Reporter sicher.
Umsatzträger CarPlay?
Bis es aber soweit ist, könnte Apple auch bei CarPlay einige Anpassungen vornehmen - etwa was die Generierung von Umsätzen angeht. In der aktuellen Version erhält Apple keine Zahlungen von Autoherstellern, die die Schnittstelle in ihren Fahrzeugen anbieten. Sollte Apple aber bei der Implementierung des Service in den Modellen der Hersteller eingebunden werden, sei auch eine Lizenzgebühr denkbar, die dem Konzern satte Gewinne einbringen könnte, so Gurman.
Und auch wenn CarPlay wie ein Nischenprodukt Apples wirken mag, könnte der Service dem Konzern doch dabei helfen, iPhone-Nutzer als Kunden zu behalten und eine Abwanderung zu Konkurrenten zu verhindern, so Gurman. Laut Statistik verbringen US-Amerikaner am Tag durchschnittlich eine Stunde im Auto. Wenn das Smartphone problemlos auch im Fahrzeug genutzt werden kann, würde dies bei einigen Kunden möglicherweise einen Wechsel auf Googles Android-Betriebssystem verhindern.
Weiterentwicklung zu "carOS" denkbar
Darüber hinaus hält es der Tech-Experte für möglich, dass Apple in der Zukunft auch an einer Version von CarPlay arbeitet, die gänzlich ohne iPhone auskommt - ähnlich wie Googles Android Automotive zusätzlich zu Android Auto, wofür ein Smartphone benötigt wird, existiert. Damit könnte der iKonzern mit einem "carOS" auch Nutzer ohne Apple-Hardware an seine Dienste heranführen und möglicherweise als neue Stammkunden gewinnen.
Redaktion finanzen.net
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