Festhalten an "Untergangsprophezeiung": Darum bleibt Jeremy Grantham pessimistisch für US-Wirtschaft und Aktienmarkt
Starinvestor Jeremy Grantham ist für seine düsteren Prognosen bekannt. Bereits seit Anfang 2022 prophezeit er das Platzen einer Superblase, die US-Wirtschaft und Aktienmarkt in den Abgrund stürzen werde. Auch aktuell bekräftigte er seine Vorhersage einer anhaltenden Rezession in den USA - trotz den jüngst positiven Signalen aus der Wirtschaft und dem steigenden Optimismus bei anderen Experten.
Werte in diesem Artikel
• Jeremy Grantham erwartet weiterhin US-Rezession
• KI-Hype nicht stark genug, um Abschwung zu verhindern
• Fed-Prognose als Kontraindikator
Angesichts steigender Zinsen warnt Starinvestor Jeremy Grantham seit Anfang 2022 vor dem Platzen einer "Superblase" und einem verheerenden Crash am Aktienmarkt. Nachdem es im vergangenen Jahr zeitweise so aussah, als ob sich seine Prophezeiung bewahrheiten würde, hat sich die Situation inzwischen wieder deutlich entspannt. Das haben zahlreiche Experten zum Anlass genommen, um ihre pessimistischen Prognosen zu überdenken. Nicht so jedoch Grantham. Er bekräftigte kürzlich in einem Interview mit "Bloomberg", dass er weiterhin von einer Rezession in den USA ausgehe, die möglicherweise noch 2023 beginnen und bis weit ins nächste Jahr andauern werde.
Grantham: US-Rezession wegen straffer Zinspolitik unvermeidbar
"Letztendlich ist das Leben einfach. Niedrige Zinsen treiben die Assetpreise in die Höhe. Höhere Zinsen drücken die Assetpreise nach unten", sagte Grantham gegenüber "Bloomberg". Und durch die aggressivste geldpolitische Straffung seit Jahrzehnten durch die US-Notenbank Fed befinde man sich nun "in einer Ära, in der die durchschnittlichen Zinssätze höher sein werden als in den letzten zehn Jahren", so der Mitgründer der Investmentgesellschaft GMO weiter. Die unvermeidbare Konsequenz daraus sei eine Rezession, die auch die Aktienmärkte mit nach unten ziehen werde.
Hinzu komme laut Grantham, dass sich nach dem Ende der Pandemie eine Blase gebildet habe, die Ähnlichkeiten zur Tech-Blase aus dem Jahr 2000 aufweise - deren Platzen der Investor damals übrigens korrekt, wenn auch zu früh, vorausgesagt hatte. "Ich denke, wir sind gerade dabei, die Blase von 2021 hinter uns zu lassen, die eine der großen Blasen war. Und dies sollte normalerweise die deflationäre Periode sein", so Grantham, der sich sicher zeigte, dass auf jede große Blase eine Rezession folge. Das Platzen der jüngsten Blase sei allerdings durch den zum Jahreswechsel aufgekommenen KI-Hype hinausgezögert worden, der auch für kräftige Kursgewinne beim NASDAQ Composite und Tech-Aktien wie NVIDIA gesorgt hat. Eine Rezession könne das neue Trendthema "Künstliche Intelligenz" jedoch wohl nicht verhindern. "KI ist sehr wichtig. Aber vielleicht ist es zu wenig und zu spät, um uns vor einer Rezession zu bewahren. Die deflationären Kräfte, die durch den Einbruch der Tech-Aktien im Jahr 2021 entstanden - [sind] wahrscheinlich zu groß. Die Macht der steigenden Zinssätze, die den Immobilienmarkt drücken - [sind ein] sehr negativer, langsam wirkender Einfluss. Ich vermute, dass sie erneut dominieren werden, und wir eine Rezession erleben werden, die vielleicht bis tief ins nächste Jahr andauern wird, und einen damit einhergehenden Rückgang der Aktienkurse", so der Experte.
Ein Ende von erhöhten Zinssätzen und erhöhter Inflation sieht der Investor in den nächsten Jahren übrigens nicht, das Zwei-Prozent-Ziel der Fed hält er gar für unerreichbar. "Ich vermute, dass die Inflation niemals so niedrig sein wird wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, [und] dass wir wieder in eine Phase moderat höherer Inflation und damit moderat höherer Zinssätze eingetreten sind", so Grantham.
Grantham widerspricht Fed - Rezession wird kommen
Dass andere Experten inzwischen nicht mehr von einer bevorstehenden US-Rezession ausgehen, lässt den Starinvestor kalt. Auch dass die US-Notenbank Fed mittlerweile laut "Bloomberg" selbst davon spricht, dass die Rezessionsgefahr beseitigt worden sei, beruhigt Grantham nicht - eher im Gegenteil. Die Fed liege mit solchen Prognosen "nahezu garantiert falsch", so der Investor. So habe die Fed "nie eine Rezession ausgerufen, schon gar nicht die, die auf die großen Blasen folgten. Sie waren stolz darauf, die Blasen zu stimulieren. Sie machten sich die positiven Auswirkungen höherer Vermögenspreise auf die Wirtschaft zunutze. Sie haben nie die Schuld für die deflationäre Wirkung durch den Preisverfall bei Vermögenswerten beansprucht" - und der komme laut Grantham letztlich immer.
Starinvestor sieht größere Probleme als Aktienmarkt
Doch insgesamt habe die Welt größere Probleme als die Wirtschaft und den Aktienmarkt. "Die Wirtschaft und insbesondere der Aktienmarkt sind in der Liste der wichtigen langfristigen Probleme, die wir haben und die noch niemand ernst genug nimmt, zweitrangig", so der GMO-Mitgründer gegenüber "Bloomberg". Viel wichtigere Themen seien unter anderem der Klimawandel, die Ressourcenknappheit, der Mangel an Arbeitskräften sowie die "unglaubliche Zunahme der Ungleichheit". Doch es gebe hier auch Lichtblicke. So bezeichnete Grantham die Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel als "sehr beeindruckend".
Generell sehe sich der Starinvestor auch nicht als Pessimist, sondern als Realist, der versuche, die Welt so zu sehen, wie sie tatsächlich ist und nicht so, wie er sie gerne hätte. "Manchmal gelingt es mir und manchmal scheitere ich dabei", so Grantham. Wie er in Bezug auf seine Einschätzung der Lage der US-Wirtschaft abschneidet, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Redaktion finanzen.net
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