Weiteres Wachstum geplant

Porsche-Aktie gibt Gewinne ab: Porsche AG verfehlt Umsatzziel - Rekordgewinn eingefahren

13.03.23 17:57 Uhr

Porsche-Aktie gibt Gewinne ab: Porsche AG verfehlt Umsatzziel - Rekordgewinn eingefahren | finanzen.net

Die VW-Sportwagentochter Porsche AG peilt nach Zuwächsen im vergangenen Jahr weiteres Wachstum an.

Um die langfristige Ambition bei der Umsatzrendite von über 20 Prozent zu erreichen, legte das Management zudem ein neues Effizienzprogramm auf, wie der Konzern am Montag in Stuttgart mitteilte. Die Aktie gab nach den ersten eigenen Jahreszahlen als wieder börsennotiertes Unternehmen nach. Beim Umsatz hatte Porsche im Vorjahr nicht so viel einfahren können, wie in Aussicht gestellt.

Das im DAX notierte Vorzugspapier lag schlussendlich im XETRA-Handel 4,56 Prozent im Minus bei 108,90 Euro. Seit dem Börsengang im Herbst hat sich der Kurs aber gut entwickelt und über ein Drittel zugelegt. Umsatz und operatives Ergebnis hätten etwas unter den Erwartungen am Markt gelegen, schrieb Analyst Philippe Houchois vom US-Investmenthaus Jefferies.

Mit dem Umsatzplus von 13,6 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro lag das Unternehmen unter der selbst anvisierten Spanne von 38 bis 39 Milliarden Euro. Von Bloomberg befragte Experten am Aktienmarkt hatten ebenfalls mit mehr Erlös gerechnet.

In diesem Jahr soll der Umsatz auf 40 bis 42 Milliarden Euro zulegen. Das wären mindestens sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gewinnmarge des operativen Ergebnisses soll zwischen 17 und 19 Prozent liegen. 2022 war sie wie erwartet von 16 auf 18 Prozent gestiegen. Bei der Umsatzerwartung ist das Management um Chef Oliver Blume etwas optimistischer als der Markt, der im Schnitt mit einem Wert am unteren Ende der Prognosespanne rechnet.

Porsche machte den Angaben zufolge 2022 einen Gewinn nach Steuern von knapp 5 Milliarden Euro nach gut 4,0 Milliarden im Vorjahr, je Vorzugsaktie waren das 5,44 Euro. Die Dividende für die Vorzugsaktionäre soll 1,01 Euro betragen. Die Stammaktionäre - derzeit ausschließlich der Volkswagen-Konzern und die VW-Dachholding Porsche SE - bekommen 1,00 Euro je Papier. Mittelfristig will Finanzchef Lutz Meschke rund 50 Prozent des Konzernergebnisses als Dividende ausschütten.

Porsche hatte im vergangenen Jahr 309 884 Autos ausgeliefert und damit 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wir haben unter schwierigen Rahmenbedingungen das mit Abstand stärkste Ergebnis in der Geschichte von Porsche erreicht", sagte Blume. "Unsere Erfolgsfaktoren sind die verbesserte Preispositionierung, der starke Produktmix, der gestiegene Konzernabsatz, Währungskurseffekte und unsere hohe Kostendisziplin", fügte Meschke hinzu.

Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, hieß es vom Unternehmen. Das über längere Zeit verschobene vollelektrische neue Modell vom Macan soll 2024 zu den Kunden kommen. Das Management will nun das langfristige Ziel einer operativen Marge von mehr als 20 Prozent mit dem neuen Programm "Road to 20" angehen. "Dafür stellen wir noch einmal alles auf den Prüfstand", sagte Meschke. "Angefangen bei unserem Produktangebot über das Pricing bis hin zur Kostenstruktur." Arbeitsplätze soll das aber nicht kosten - im Gegenteil wolle Porsche mit weiteren Investitionen auch Leute einstellen, sagte Meschke in einer Pressekonferenz.

Der Volkswagen-Konzern hatte den Sportwagenbauer vergangenen September an die Börse gebracht. Ein Viertel der Vorzugsaktien werden seitdem frei gehandelt. Die Marktkapitalisierung liegt mit über 100 Milliarden Euro deutlich über der des Mutterkonzerns VW mit weniger als 80 Milliarden. Die Familienholding Porsche SE erwarb im Zuge des Börsengangs eine Sperrminorität an den Stammaktien.

Porsche-Chef weiter für E-Fuels: Sinnvolle Ergänzung beim Klimaschutz

Porsche-Chef Oliver Blume hat in der Debatte um die Bedingungen eines europaweiten Verbrenner-Ausstiegs die umstrittenen E-Fuels als Alternative im Übergang zur E-Mobilität verteidigt. "Wenn man Klimaschutz ernst nimmt, muss man schauen, jede Ecke auszukehren", sagte er am Montag nach der Vorstellung der Jahreszahlen der Volkswagen-Tochter in Stuttgart. "Mit Blick auf Verbrennerfahrzeuge sind E-Fuels eine sinnvolle Ergänzung im Bestand und in der Nische" - womöglich auch noch nach 2035, dem diskutierten Jahr für ein Zulassungsverbot von Verbrenner-Neuzulassungen.

Synthetisch hergestellte Kraftstoffe ließen sich zumindest dort, wo es genügend erneuerbare Energie zu deren Produktion gebe, nutzen, um den CO2-Ausstoß deutlich zu drücken. "Ich würde mir wünschen, dass man dabei auf eine deutlich stärkere Sachkenntnis zurückgreift", so der Porsche-Chef, der auch den VW-Konzern leitet. Es gebe hierzu Anfragen verschiedener politischer Parteien an das Unternehmen. "Wir beraten da, um die richtigen Schlüsse zu ziehen." Blume ergänzte: "Die Autoindustrie befindet sich mitten in der Transformation und benötigt Planungssicherheit. Daher begrüßen wir ausdrücklich, dass die Bundesregierung jetzt die entsprechenden Schritte übernimmt."

Blume sagte, es sei unbestritten, dass die E-Mobilität mittelfristig die dominante Form werden müsse. Nötig seien aber auch Lösungen für die Übergangszeit, in der noch ältere Autos unterwegs sind.

Eigentlich sollte schon in der vergangenen Woche beschlossen sein, dass in der EU ab Mitte des kommenden Jahrzehnts nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verhinderte jedoch eine Zustimmung Deutschlands. Er besteht auf einem Vorschlag der EU-Kommission, wie nach 2035 noch Neuwagen zugelassen werden können, die E-Fuels tanken. Die Blockade stieß bei EU-Diplomaten in Brüssel auf Unverständnis, teils war von Vertrauensbruch durch die Bundesregierung die Rede.

STUTTGART/WOLFSBURG (dpa-AFX)

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Bildquellen: Max Earey / Shutterstock.com, ben smith / Shutterstock.com

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