Marvell-CEO: Halbleiter-Knappheit könnte auch 2022 noch anhalten
Der Chip-Mangel hat verschiedenste Branchen nicht erst seit der Coronakrise fest in der Hand. Auch wenn viele Halbleiter-Hersteller bereits angekündigt haben, ihre Kapazitäten auszubauen, dürfte sich der Mangel laut Marvell-CEO Matt Murphy noch über das ganze nächste Jahr erstrecken.
Werte in diesem Artikel
• Halbleiter-Knappheit hält Tech- und Autobranche weiter im Griff
• Marvell-CEO sieht kein schnelles Ende der Krise in Sicht
• Balance zwischen Angebot und Nachfrage wird sich wieder herstellen
Ob Autos, Computer, Smartphones oder elektrische Zahnbürsten - Halbleiter sind mittlerweile in den meisten elektronischen Geräten im Einsatz. Die Beliebtheit der Chips ist mittlerweile jedoch zu einem Problem für die zahlreichen Halbleiter-Kunden geworden, die händeringend auf Nachschub warten. Die Coronakrise hat durch Störungen in den Lieferketten und Produktionsunterbrechungen noch für zusätzlichen Druck auf einem ohnehin schon hart umkämpften Markt gesorgt. Die durch das zunehmende Homeoffice gestiegene Nachfrage nach Laptops und anderen Mobilgeräten tat ihr Übriges. Seit Monaten schon klagen verschiedene Tech-Unternehmen und Autobauer über die anhaltende Chip-Knappheit.
Marvell-CEO pessimistisch
Wie Matt Murphy, CEO des Dateninfrastrukturunternehmens Marvell Technology während des CNBC Technology Executive Council Events verlautete, dürfte sich dieser Mangel jedoch auch noch eine ganze Weile hinziehen - und das bis über das ganze nächste Jahr hinweg. Dies liegt seiner Meinung daran, dass die verschiedenen Sektoren, in denen Halbleiter benötigt werden, zeitgleich boomen: "Jeder einzelne Endmarkt von Halbleitern ist jetzt gerade gleichzeitig oben; Ich bin seit 27 Jahren in der Industrie, so etwas habe ich noch nie erlebt".
Dass sich der Marvell-Chef bezüglich der Entspannung der Krise etwas pessimistischer zeigt als so mancher Rivale liegt daran, dass er nicht glaubt, dass die von Chip-Produzenten angekündigten Kapazitätserweiterungen vor 2023 oder 2024 erreicht würden, und den abhängigen Unternehmen somit eine "schmerzhafte Zeit" bevorstehe. So würde, wie CNBC berichtet, der taiwanesische Halbleiter-Hersteller TSMC zwar beispielsweise planen, ein milliardenschweres neues Chipwerk in den USA zu bauen, allerdings wird es auch hier noch einige Jahre dauern, bis die Produktion dann auch tatsächlich gestartet werden kann.
Nachfrage wird sich normalisieren
Wie Murphy argumentiert, sollte jedoch nicht allein ein Ausbau von Kapazitäten zu einer Entspannung der Lage führen, sondern ein seiner Meinung nach zwangsläufiger Rückgang der Nachfrage nach Halbleitern: "Ich denke, dass es einfach unmöglich ist, dass jedes Segment der Elektronik-Industrie oben ist und auf der Spur bleibt, und die Nachfrage für weitere 12 Monate ins Bodenlose schießen lässt. Ich denke, das geht so nicht weiter. Und wenn sich der Trend umkehrt, sollten Kapazitäten insgesamt für den Rest der Industrie wieder frei werden, die dann genutzt und so letztlich wieder mit der echten Nachfrage korrespondieren können".
Schon jetzt würde sich eine abnehmende Nachfrage laut Murphy abzeichnen und bezieht sich dabei auf den enttäuschenden Ausblick des Halbleiterkonzerns Micron Technology, den dieser Ende September präsentierte. Daher geht der Marvell-Chef letztlich davon aus, dass es nach der Chip-Krise "riesige Lagerbestände" gäbe, ähnlich wie sich während den Anfängen der Coronakrise mit Toilettenpapier und Desinfektionsmitteln verhalten habe.
Umdenken in der Lieferkette
Allerdings hofft der Marvell-Chef auch, dass die noch anhaltende Chipkrise dazu führt, dass ein Umdenken in Blick auf die Lieferketten geschehe. Die Kapazitäten müssten strategisch geplant werden und dürften nicht nur "ein Nebengedanke" sein. Aber auch auf der Kundenseite würde mit der Halbleiter-Knappheit die Bereitschaft wachsen, für die Verfügbarkeit von Chips auch im Vorfeld mehr zu zahlen. So würden Modelle bei denen der Kunde sich verpflichte dem Zulieferer eine vereinbarte Menge an Produkten abzunehmen oder eine Strafe zu zahlen beliebter werden.
Redaktion finanzen.net
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