WDH/Europäischer Gaspreis fällt unter 50 Euro/MWh - tief seit Ende Januar
(Ein Buchstabe im dritten Absatz ergänzt.)
AMSTERDAM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Preis für europäisches Erdgas ist am Freitag den vierten Tag in Folge gefallen. Zum Wochenschluss rutschte der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat unter 50 Euro je Megawattstunde (MWh) und wurde gegen Mittag bei 48,39 Euro gehandelt. Der Gaspreis ist auf den tiefsten Stand seit Ende Januar gefallen und entfernte sich weiter vom Zwei-Jahreshoch, das am Dienstag erreicht worden war.
In den Wochen zuvor hatten ein vergleichsweise kaltes Winterwetter in Teilen Europas, eine Windflaute mit einem damit verbundenen verstärkten Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung und ein niedriger Füllstand der Gasspeicher einen Höhenflug beim Gaspreis ausgelöst.
An den Rohstoffmärkten wird derzeit auf ein Ende des Ukraine-Kriegs spekuliert und damit auf ein Ende der Sanktionen gegen Russland. Dies hat zuletzt auch den Gaspreis nach unten gedrückt, weil zumindest ein Teil der verlorenen Lieferungen aus Russland zurückkehren könnte. Obwohl sich mögliche Friedensverhandlungen über Monate hinziehen könnten, habe die Möglichkeit höherer Gaslieferungen den Abwärtsdruck auf die Preise erhöht, heißt es von Marktbeobachtern.
Als weiterer Grund für den deutlichen Preisrückgang gelten Spekulationen, dass Deutschland eine Ausnahmeregel bei vorgeschriebenen Zielen für die Gasreserven anstrebt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf Insider berichtet, dass Deutschland im kommenden November nicht erneut einen Füllstand von 90 Prozent umsetzen will.
In diesem Jahr sind die Füllstände in den deutschen Gasspeichern deutlich geringer als im vergangenen Jahr. Zuletzt hatte auch die Erwartung den Gaspreis nach oben getrieben, dass in den Sommermonaten mit einer weiter erhöhten Nachfrage nach Erdgas zum Auffüllen der Reserven zu rechnen sei.
Wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, lag der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland am 12. Februar bei knapp 46 Prozent. Zu Beginn des Jahres waren die deutschen Speicher noch zu knapp 80 Prozent gefüllt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte der Füllstand etwa 72 Prozent betragen./jkr/jsl/jha/