Wall Street-Interview

Markus Koch: "Selbst Lumpi schafft es"

13.04.15 11:10 Uhr

Markus Koch: "Selbst Lumpi schafft es" | finanzen.net

Die Erwartungen an den US-Markt sind niedrig. Doch genau deshalb dürften einige Branchen überraschen, meint Börsenprofi Markus Koch.

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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Die Zeichen für die Wall Street sind schlecht. Die Kürzungen der Gewinnschätzungen vor einer anstehenden Berichtssaison waren selten drastischer. Ein starker Dollar und die drohende Zinswende machen dem US-Markt zu schaffen, und auch Markus Koch hat seine Aktienquote auf 50 Prozent gesenkt. Dennoch, Koch, der 1992 nach New York kam, um Broker zu werden, sieht Chancen bei Bank- und Energietiteln. Von Biotechs rät der Börsenexperte für die kommenden Monate jedoch ab.

€uro am Sonntag: Seit Jahresanfang enttäuscht die Entwicklung der US-Börsen. Warum?
Markus Koch:
Der US-Aktienmarkt konnte seit dem Tief vor sechs Jahren um fast 300 Prozent zulegen. Doppelt so viel wie europäische Aktien. Was den Börsen- und Wirtschaftszyklus betrifft, befinden wir uns an der Wall Street in einem fortgeschrittenen Stadium. Das zeigt auch die Geldpolitik, mit dem Ende der monatlichen Anleihekäufe im Herbst, und der Debatte über den Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung. Die größeren Chancen liegen somit in Europa.

Also raus aus US-Aktien?
Nein. Es ist zu früh, vor einem Bärenmarkt zu warnen, dennoch sehen wir die klassischen Zeichen eines alternden Bullenmarkts. Das Momentum hat nachgelassen, und die Rally wird durch weniger Aktien und Branchen getragen. Die Bewertung ist nicht extrem, aber im historischen Vergleich überhöht. Da die Gewinne der Unternehmen im S & P 500 gleichzeitig unter dem festen Dollar, dem schwachen Ölpreis und dem wachsendem Lohndruck leiden, hat der Index Probleme, aus der seit Herbst etablierten Handelsspanne auszubrechen. Kurzum: Das Risikomanagement für Anleger wird wichtiger!

Was heißt das mit Blick auf die gerade startende Quartalssaison?
Die Saison sollte schlecht, aber nicht katastrophal ausfallen. Ich rechne in der zweiten Monatshälfte mit einer temporären Erholung an der Wall Street. Die Ertragsschätzungen wurden so rapide gesenkt wie seit 2009 nicht mehr. Die Ergebnisse im S & P 500 sollen um 4,6 Prozent sinken, was sich als zu negativ entpuppen sollte. Neben den Banken und der Technologiebranche sollte die Ölindustrie positiv überraschen. Hier wurde ein Gewinneinbruch von 64 Prozent eingepreist.

Warum sollten Banken zulegen?
Weil der größte Bremsklotz im vergangenen Jahr das geringe Handelsvolumen mit Rentenpapieren war, aber der Rentenpapierhandel zieht derzeit an. Gleiches ist bei Hypotheken zu beobachten, während die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und Risikovorsorge zurückgehen. Das macht Dividendenerhöhungen und weitere Aktienrückkäufe wahrscheinlich. Banken sollten daher besonders profitieren.

Welche Sektoren haben noch Kurspotenzial?
Ironischerweise genau jene, bei denen die Erwartungen am schlechtesten sind. Das sind Energiewerte. Hier wurden die Prognosen so weit gesenkt, dass selbst Nachbars Lumpi drüberspringen könnte. Wir sollten zudem vermehrt Fusionen und Deals im Stil von Shell und der BG Group sehen. Das Risiko sollte nach der Ertragssaison beachtet werden. Das Angebotsumfeld bleibt katastrophal schlecht.

Was ist mit Biotechaktien, einer der besten Branchen des ersten Quartals?
Verkaufen. Aber nicht, weil ich glaube, dass Biotechs zu teuer sind. Zwar sind die Bewertungen extrem hoch, doch das Kurs-Gewinn-Verhältnis war hier meist ein schlechter Ratgeber, sondern wegen der Saisonalität. Denn seit 1994 haben Biotechaktien im zweiten Quartal meistens den gesamten Kursgewinn aus den drei Monaten zuvor abgegeben. 2014 konnte der Sektor im ersten Quartal um bis zu 21 Prozent zulegen, nur um bis zum Tief im zweiten Quartal erneut 21 Prozent zu verlieren. Danach lohnt sich der Einstieg wieder!

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Bildquellen: Dirk Eusterbrock

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