Commerzbank beschließt Kapitalerhöhung
Die Commerzbank will mit Hilfe einer Kapitalerhöhung die restliche Staatshilfe vollständig tilgen, die Aktie muss am Markt deutlich Federn lassen - Analystenstimmen.
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Die Hauptversammlung soll den Plan für eine gemischte Bar-/Sachkapitalerhöhung mit Bezugsrechten im Volumen von 2,5 Milliarden Euro absegnen. Das Aktionärstreffen wird dazu vom Mai auf den 19. April vorgezogen.
Der Bankenrettungsfonds Soffin soll dann die restlichen 1,63 Milliarden Euro Rettungsgelder zurückerhalten, mit denen Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus in der Finanzkrise gestützt worden war. Der Soffin werde an der Kapitalerhöhung teilnehmen, ohne neues Geld zu investieren, erklärte die Commerzbank. In der Folge werde der Soffin seine Sperrminorität von 25 Prozent aufgeben und seinen Anteil an der Commerzbank voraussichtlich unter 20 Prozent senken.
Die Durchführung der Transaktion ist für Mitte Mai bis Anfang Juni 2013 vorgesehen. Über die weiteren Details der Kapitalerhöhung - Bezugspreis, Bezugsverhältnis sowie die Zahl der auszugebenden neuen Aktien - wolle der Vorstand der Commerzbank mit Zustimmung des Aufsichtsrats zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, teilte die Bank mit.
Dabei hat die Commerzbank ihre geplante massive Kapitalerhöhung nach unten abgesichert. Die Emissionsbanken hätten die Platzierung zu 1,10 Euro je Aktie garantiert, sagte Commerzbank-Vorstandschef Martin Blessing am Mittwoch bei einer Analystenkonferenz in Frankfurt.
Am Dienstag hatte bereits die Online-Ausgabe des "Manager Magazins" über angebliche Vorbereitungen für eine Kapitalerhöhung bei der deutschen Nummer zwei berichtet. Die Commerzbank habe die Deutsche Bank und die Schweizer Großbank UBS mit der Abwicklung der Emission beauftragt.
Die Aktie der Commerzbank, die nach dem Bericht des "Manager Magazins" bereits am Dienstag mit einem Verlust von drei Prozent geschlossen hatte, sackten am Mittwoch weiter ab. Zuletzt lagen sie vier Prozent im Minus und waren größter Verlierer im Dax.
Die Commerzbank hatte in den vergangenen beiden Jahren wiederholt frische Mittel am Markt aufgenommen. Der Konzern kämpft noch immer mit Altlasten aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung.
Am Markt kam die Nachricht nicht gut an. In der Spitze standen rund minus 14 Prozent zu Buche. Vor 13 Jahren hatte die Commerzbank-Aktie noch ein Rekordhoch bei 37,715 Euro markiert.
"Mit der massiven Ausgabe neuer Anteile setzt die Bank ihren Weg, permanent Aktionärsvertrauen zu zerstören, unbeirrt fort. Das holen sie nicht wieder zurück", sagte Analyst Dirk Becker von Kepler Capital Markets. Mit dieser Ankündigung werde den Aktionären in den Hintern getreten. Es sei zwar grundsätzlich gut, wenn sich der Staat allmählich zurückziehe. Zunächst rücke aber die überraschende Kapitalmaßnahme in den Fokus.
KAPITALHERABSETZUNG EIN NEGATIVES SIGNAL
Portfoliomanager Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel sagte: "Mittelfristig macht der Schritt Sinn und kommt somit auch nicht ganz überraschend. Kurzfristig belastet die erneute komplexe Kapitalmaßnahme mit so vielen neuen Aktien aber das Papier." Die Aktienzusammenlegung sei auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Kapitalerhöhung nicht durch Kurse unter dem Nennwert von 1 Euro gefährdet werden kann, so de Schutter. Während andere Unternehmen aber einen Aktiensplitt zur Erhöhung der Attraktivität ihrer Papiere wählten, müsse die Bank den umgekehrten Weg gehen - das sei auch ein schlechtes Signal an den Markt.
Ein anderer Börsianer sieht das optische Verteuern der Aktie als Zeichen, dass die Commerzbank offenbar Sorgen habe die erneute Kapitalmaßnahme regulär über 1 Euro durchführen zu können. Das spreche aus seiner Sicht nicht für großes Vertrauen in die eigene Lage. Womöglich spielten aber auch politische Aspekte mit hinein, die auf den ersten Blick von außen nur schwer zu beurteilen seien. Ein Händler weiterer beobachtete in dem erneuten Absturz umfangreiche Panikverkäufe, in denen Anleger nur noch versucht hätten herauszukommen.
ERNEUT DEUTLICHE VERWÄSSERUNG
Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner sagte: "Die Aktionäre müssen durch die Kapitalerhöhung erneut eine ordentliche Verwässerung hinnehmen." Dafür helle sich die Kapitalausstattung des Finanzinstituts weiter auf. Ob sich damit auch die operative Geschäftsentwicklung der Bank verbessere, dürfe wohl bezweifelt werden. Lipkow sagte: "Commerzbank-Aktionäre mussten in den vergangenen Jahren schon die Eigenschaften eines Kaltblutpferdes besitzen."/
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