Intel-Aktie gibt Gas: Abspaltung, Verkauf oder Fusion als Krisenstrategie?
Der kriselnde Halbleiterkonzern Intel prüft Kreisen zufolge unterschiedliche Optionen für Teile seiner Geschäfte.
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Diskutiert würden unter anderem die Aufspaltung der Produktdesign- und Fertigungsgeschäfte sowie der Verkauf von Fabrikprojekten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf Insider.
Wie Bloomberg weiter meldete, prüfen Intels langjährige Banken auch mögliche Fusionen und Übernahmen. Allerdings seien auch weniger drastische Schritte wie der Aufschub von Expansionsplänen denkbar. Die Gespräche seien noch in einem frühen Stadium. Die verschiedenen Optionen sollen in einer Vorstandssitzung im September vorgestellt werden. Ein Unternehmenssprecher lehnte gegenüber Bloomberg eine Stellungnahme ab.
Intel steht unter Druck. Im vergangenen Quartal fuhr der Konzern einen Milliardenverlust ein - und Analysten rechnen damit, dass das Unternehmen auch im kommenden Jahr rote Zahlen schreiben wird. Konzernchef Pat Gelsinger steuert gegen und kündigte Anfang August den Abbau von rund 15.000 Arbeitsplätzen an. Das sind etwa 15 Prozent der Belegschaft. Insgesamt will er zum kommenden Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar einsparen. "Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass der Weg vor uns einfach sein wird. Das sollten Sie auch nicht", wurde der Manager zitiert.
Generell will Manager Gelsinger Betriebskosten einsparen und das Portfolio schlanker machen, wie er in einem Brief an die Belegschaft Anfang August betonte. Intels Kostenstruktur sei "nicht wettbewerbsfähig", schrieb er unter anderem. "Unsere Kosten sind zu hoch, unsere Margen sind zu niedrig." Aktionäre müssen ebenfalls schlucken: Ab kommendem Quartal solle die Dividendenzahlung ausgesetzt werden. Gelsinger will das Geld lieber in die eigenen Geschäfte stecken.
Hierzulande will Intel früheren Angaben zufolge ein rund 30 Milliarden Euro teures Werk in Magdeburg bauen. Der Konzern wartet auf Genehmigungen unter anderem für die Milliardensubventionen. Der erste Spatenstich wurde bisher bis Ende des Jahres angepeilt - mit einem Produktionsbeginn ab 2027.
Bei zwei teuren Fabriken in den USA und Irland holte Intel bereits Finanzfirmen als Investoren an Bord. Auf Eis gelegt sind dagegen die Pläne für Frankreich und Italien. Gegenüber dem Magazin "Politico" begründete Intel Anfang Juli den Investitionsstopp damit, dass sich die "ökonomischen Bedingungen und Marktkonditionen" seit 2022 drastisch verändert hätten.
Die Krise spiegelt sich auch im Aktienkurs wider: Allein in den vergangenen drei Monaten hat die Intel-Aktie gut ein Drittel an Wert eingebüßt, seit dem Jahreswechsel sind es fast 60 Prozent. Derzeit kostet ein Papier so wenig wie seit 2013 nicht mehr.
Intel-Aktionäre schöpfen Hoffnung
Beim kriselnden Halbleiterhersteller Intel haben die Anleger am Freitag Hoffnung auf Besserung. Die Papiere gewannen als bester Wert im Leitindex Dow Jones Industrial an der NYSE-Börse 9,49 Prozent auf 22,04 Dollar.
Kreisen zufolge prüft der Konzern unterschiedliche Optionen für Teile seiner Geschäfte, darunter die Trennung von den Produktdesign- und Fertigungsgeschäften sowie der Verkauf von Fabrikprojekten. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Wie es weiter hieß, prüfen die langjährigen Banken von Intel auch mögliche Fusionen und Übernahmen.
Der aktuell hohe Kurszuwachs ist gleichwohl für die Anleger nur ein Tropfen auf den heißen Stein und nicht mehr als eine Stabilisierung nach dem drastischen Kurseinbruch von Anfang August. Intel hatte damals mit seinem Quartalsbericht und Ausblick enttäuscht und angekündigt, die Dividende zu streichen und 15 Prozent der Arbeitsplätze abzubauen.
Die Aktien waren daraufhin von 30 auf 20 Dollar eingebrochen. In den Tagen darauf gaben sie weiter bis auf knapp unter 19 Dollar nach, dem tiefsten Kurs seit 2010. Allein im laufenden Jahr haben Intel-Anleger 56 Prozent verloren. Damit sind die Aktien der mit Abstand schwächste Wert im Dow und der zweitschwächste im technologielastigen NASDAQ 100.
/ngu/lew/stk
SANTA CLARA / NEW YORK (dpa-AFX)
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