Crash-Warnung: Diese DAX-Konzerne sind maßlos überschuldet
Die vermeintlich soliden 30 DAX-Unternehmen sind längst nicht mehr so erfolgreich, wie viele glauben. Die schlechten Wachstumsaussichten und Konjunktursorgen kombiniert mit einem erheblichen Anstieg der Schulden werden nun zu einem ernsthaften Problem.
Werte in diesem Artikel
• Hohe Unternehmensschulden gepaart…
• …mit einem konjunkturellen Abschwung…
• …sind Gift für die Wirtschaft
Die Verschuldung der Unternehmen nimmt, aufgrund der expansiven Geldpolitik der Notenbanken, weltweit immer weiter zu. Laut Daten des Institute of International Finance, einem weltweit tätigen Bankenverband, liegen die Verbindlichkeiten von Unternehmen schon bei insgesamt weit über 70 Billionen US-Dollar. Dabei kletterte die weltweite Unternehmensverschuldung im Jahr 2019 sogar annähernd doppelt so schnell wie die Weltwirtschaft. Während die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr um rund drei Prozent zulegen konnte, stieg die Verschuldung der Unternehmen um etwa sechs Prozent.
Überschuldung wird zum Problem
Von dieser Entwicklung sind natürlich auch die 30 DAX-Konzerne maßgeblich betroffen. So lag die Gesamtverschuldung der Unternehmen aus dem Leitindex, ohne die Finanzdienstleister, im Durchschnitt beim 3,9-fachen des Ebitda, also dem Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. In konjunkturellen Boom-Phasen sind solche Werte zwar noch nicht beängstigend, jedoch können sie im Fall eines Abschwungs schnell zum Problem werden. "Wenn die Konjunktur sich eintrübt, steigt das Insolvenzrisiko durch Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung", so Professor Sellhorn von der Universität München gegenüber dem €uro Magazin. Die teilweise sehr hohe Schuldenlast bietet den Unternehmen im Fall einer Krise somit kaum noch einen Handlungsspielraum.
Professor Sellhorn rät Investoren aufgrund dessen,"Kennzahlen wie den Verschuldungsgrad sowie abschreibungsgefährdete Vermögenswerte wie den Goodwill besonders genau unter die Lupe zu nehmen". Gerade die Schuldenquote zeigt dabei eindeutig, wie hoch die Verschuldung des Konzerns im Vergleich zur Bilanzsumme ist.
Neue Bilanzregel, neue Schulden
Da im Jahr 2019 die neuen Bilanzregeln IFRS 16 in Kraft getreten sind, legte die Verschuldung einiger DAX-Konzerne einen weiteren Sprung hin. So müssen nun sogenannte Leasingverbindlichkeiten, welche früher nur im Anhang aufgeführt wurden, größtenteils als Schulden verbucht werden. Eine erhebliche Auswirkung hatte diese Anpassung dabei zum Beispiel auf die Deutsche Post, welche verständlicherweise viele ihrer Fahrzeuge leasen muss. Der neue International Financial Reporting Standard 16 erhöhte die Schuldenquote des Logistikkonzerns somit schlagartig von 66,6 auf 72,5 Prozent.
Telekom-Chef setzt sich trotz miserabler Bilanz in Szene
Die neue Bilanzregel ändert zwar nichts an der wirtschaftlichen Verfassung der einzelnen Unternehmen, sie verdeutlicht nun jedoch noch mehr, in welcher schwierigen Lage so mancher Konzern steckt. Ein gutes Beispiel hierfür ist auch die Deutsche Telekom. Zwar schwärmte der Telekom-Chef Timotheus Höttges bei der jüngsten Bilanzpressekonferenz von der hervorragenden Geschäftsentwicklung des Unternehmens, äußerte sich jedoch kaum über die prekäre Schuldenlast. "Das Geschäftsjahr 2019 hat die Telekom so erfolgreich wie noch nie in ihrer Geschichte abgeschlossen. […] Kein anderer europäischer Telekom-Konzern ist nach Abschluss der Transaktion [zwischen T-Mobile US und Sprint] links und rechts des Atlantiks so stark aufgestellt wie die Deutsche Telekom", so Höttges.
Während die Ankündigungen des Telekom-Chefs Stärke suggerieren, zeigt der Blick in die Bilanz des Unternehmens ein etwas anderes Bild. So standen dem Jahresüberschuss 2019 in Höhe von 3,8 Milliarden Euro Schulden im Wert von über 124 Milliarden Euro gegenüber. Dementsprechend liegt die Verschuldung der Deutschen Telekom beim 32-fachen des Nettoergebnisses. Derart hohe Verbindlichkeiten begrenzen dabei nicht nur die Handlungsmöglichkeiten des Unternehmens in einer möglichen Krise, sondern machen den Konzern ebenfalls sehr abhängig von dem aktuellen Zinsniveau. Mit einer derartigen Problematik hat indessen jedoch nicht nur die Deutsche Telekom zu kämpfen.
Für die deutschen Autobauer dürfte es noch schlimmer werden
Auch die deutschen Autobauer befinden sich gegenwärtig in einer sehr schwierigen Situation, da die gesamte Branche vor einem großen Umbruch steht, welcher viel frisches Kapital verzehren wird. "Hohe Wertminderungen drohen Unternehmen, deren Geschäftsmodell infrage steht, wie derzeit in der Autoindustrie", so Professor Sellhorn in Bezug auf den Sektor.
Hohe Schulden, umfangreiche Investitionsbemühungen, steigende Kreditausfälle bei den Kunden und eine rückläufige Nachfrage sind eine fatale Kombination, die gerade bei BMW, Daimler und Volkswagen das Bilanzrisiko zunehmend steigert. Dabei spielt auch die enge Verzahnung mit den unternehmenseigenen Banken eine wichtige Rolle, da diese die Verschuldung der Konzerne weiter steigern. So konnte der Stuttgarter Autobauer Daimler im Jahr 2019 seinem Schuldenberg von 239 Milliarden Euro lediglich einen Nettogewinn von 2,37 Milliarden Euro entgegenbringen. Im Jahr 2018 brachte es VW sogar auf Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 340 Milliarden Euro, wohingegen der Jahresüberschuss 11,8 Milliarden Euro ausmachte, was dabei lediglich rund 3,5 Prozent der Summe an Fremdkapital entspricht. Mit Schulden in Höhe von 150 Milliarden Euro und einem Nettoergebnis von knapp über sieben Milliarden Euro sah es beim Konkurrenten BMW im Jahr 2019 ebenfalls nicht viel besser aus.
RWE & E.ON - die Sorgenkinder im Leitindex
Einen riesigen Schuldenberg schieben dabei auch die beiden Energiekonzerne RWE und E.ON vor sich her. Im Jahr 2018 stand RWE vor Verbindlichkeiten von insgesamt über 65 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss betrug im gleichen Jahr jedoch lediglich 335 Millionen Euro. Auch Konkurrent E.ON konnte seinen Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 45,8 Milliarden Euro im Jahr 2018 nur ein Nettoergebnis von 3,2 Milliarden gegenüberstellen. Mit einer Schuldenquote von jeweils über 80 Prozent zählen die Papiere somit ebenfalls zu den größten Sorgenkindern der DAX-Familie.
Der Schuldenkönig im DAX
In Bezug auf die Verschuldung gehört aber auch die Deutsche Börse nicht unbedingt zu den Vorzeigekindern der Index-Familie. Denn im Jahr 2018 stand ein Nettoergebnis in Höhe von einer Milliarde Euro einem Schuldenberg von über 156 Milliarden Euro gegenüber. Der Jahresüberschuss betrug somit rund 0,64 Prozent der Summe an Verbindlichkeiten. Dabei notierte auch die Schuldenqoute des Konzerns bei über 96 Prozent und markierte somit einen Negativrekord im DAX.
Augen auf beim Aktienkauf
Mit Unternehmen wie Beiersdorf und Linde befinden sich im deutschen Leitindex aber auch Titel, die neben einem hervorragenden Geschäftsmodell auch eine starke Bilanz vorweisen können. Gewinnorientierte Anleger, die sich für Aktien aus dem deutschen Leitindex interessieren, sich jedoch vor überschuldeten Konzerne fürchten, sollten bei ihrer Aktienauswahl in jedem Fall sehr selektiv vorgehen.
In Zeiten von Nullzinsen und einer florierenden Wirtschaft sind hohe Schuldenberge zwar kein großes Problem. Wenn sich die Zinsen jedoch erhöhen oder die Konjunktur zu schwächeln beginnt, dürften einige DAX-Konzerne in erhebliche Schwierigkeiten kommen. Dieser logische Zusammenhang sollte jedem vernünftigen Investor klar sein, der sich mit den 30 DAX-Titeln beschäftigt. Denn "erst wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer nackt schwimmt", sagte schon Warren Buffett in Bezug auf diese uralte Problematik.
Pierre Bonnet / finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
Ausgewählte Hebelprodukte auf Beiersdorf
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Beiersdorf
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere Beiersdorf News
Bildquellen: Pavel Ignatov / Shutterstock.com, Julian Mezger für Finanzen Verlag
Nachrichten zu Deutsche Telekom AG
Analysen zu Deutsche Telekom AG
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
10.12.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
09.12.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
10.12.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
09.12.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
29.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
26.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
14.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
14.10.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
10.10.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
10.09.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
30.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
18.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
04.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
20.02.2020 | Deutsche Telekom verkaufen | Barclays Capital | |
19.02.2020 | Deutsche Telekom Underperform | Jefferies & Company Inc. |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Deutsche Telekom AG nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen