Januar - wird 2024 das Jahr der Nebenwerte?
Im letzten Jahr haben wir alle die "magischen 7" kennengelernt. Die Aktien von Amazon, Apple, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla haben zusammen über zwei Drittel zugelegt, während der übrige S&P 500 nur im niedrigen einstelligen Bereich zulegen konnte.
Das Phänomen der Konzentration auf eine Gruppe "magischer Aktien" gab es jedoch nicht nur in den USA. Auch in Europa gab es eine überschaubare Gruppe von Aktien, die durch überproportionale Gewinnsteigerungen auf sich aufmerksam gemacht hat: Die magischen 8 umfassen die Werte: Air Liquide, ASML, L’Oreal, LVMH, Sanofi, Schneider Electric, SAP und Siemens.
Eine derartige Konzentration auf wenige Werte, auch als "Klumpenrisiko" bekannt widerspricht der Theorie der breiten Streuung der Investments. Gemäß dem Motto "Nicht alle Eier in ein Nest legen" suggeriert die Streuung weniger Risiken in der Anlage. Bedenkt man, dass der S&P 500 rund 500 Werte umfasst, aber nur ein Bruchteil der Werte die Performance treibt, zeugt dies nicht von einem "gesunden" Wachstum der Volkswirtschaft über viele Branchen und Unternehmen.
Wenn man hierbei noch bedenkt, dass der "Herdentrieb" dazu beiträgt, dass die Mehrzahl der Anleger nur noch in diese "magischen Werte" investiert. Ein Selbstläufer, der zu hohen Bewertungen führt und am Ende oftmals zu einer Blase führt, die dann platzt, wenn die Unternehmen die hohen Erwartungen des Marktes nicht mehr erfüllen können.
Wir halten die Gefahr für die o.g. Werte durchaus gegeben und fokussieren uns lieber wieder auf die Marktbreite und hier finden wir insbesondere bei den Nebenwerten (Small Caps) interessante Chancen. Besonders hat uns im US-Markt der Russel 2000 gefallen:
Der Russell 2000 umfasst die 2000 kleinsten nach Marktkapitalisierung, der an den drei größten US-Börsen gewichteten US-Unternehmen des Russel 3000 und repräsentiert damit etwa 10% der Marktkapitalisierung der US-amerikanischen Aktienmärkte. Die Gewichtung der Werte ist aufgrund der Vielzahl der Werte recht klein. Die Top-10 der über 2000 Aktien im Russel 2000 kommt nicht mal auf 4% Gesamtgewicht und damit spiegelt sich die breite Streuung auch in den Top-Positionen wider.
Die Vorteile eines Investments in den größten Small-Cap-Index der Welt sind die Marktbreite und eine etwas robustere Gewinnerwartung bei den Unternehmen. Der Nachteil ist, dass ihm dadurch oftmals auch die Volatilität fehlt, es sei denn, die Aktienmärkte befinden sich in einer größeren Krisenphase, wie z.B. in der Finanzkrise.
Studien haben jedoch auch gezeigt, dass insbesondere kleinere Unternehmen in Nischenbranchen oder in unterversorgten Marktbereichen eine stärkere Preismacht haben. Diese Macht nutzen sie insbesondere in inflationären Phasen aus. Lässt dann die Inflation im Zeitverlauf nach, erzielen die Unternehmen oftmals hohe Gewinnsprünge dank Margenverbesserungen.
In genau dieser Situation befinden wir uns aktuell. Deshalb haben wir in unserem Fond auch den SPDR Russell 2000 US Small Cap UCITS ETF gekauft, der den Index in wesentlichen Teilen physisch nachbildet. Dieser ETF ist eine ideale Ergänzung zu einem S&P 500 ETF.
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von Marc Gabriel, CIIA®, CESGA® und Kundendirektor, Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Kleve
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