Immobilienaktien halten das Vermögen mobil
Sachwert schlägt Geldwert - dieses Motto erlebt in Deutschland eine Renaissance, genährt von der Eurokrise und der Angst vor Inflation.
von Udo Schindler, Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG, Nürnberg
Besonders im Trend liegen wohnwirtschaftlich genutzte Immobilien. Doch nicht jeder Anleger kann oder möchte direkt eine Eigentumswohnung oder ein Zinshaus erwerben. Alternativen bieten Immobilienfonds oder Aktien von Immobiliengesellschaften, die sich aber in ihren Eigenschaften deutlich unterscheiden.
Offene Immobilienfonds: Über Jahrzehnte stellten diese Fonds, die vor allem in gewerblich genutzte Objekte investieren, ein solides Investment mit verlässlichen Renditen um die vier bis sechs Prozent dar. Da mehrere Flaggschiff-Fonds aber seit Ausbruch der Finanzkrise in Liquiditätsnot gerieten und inzwischen abgewickelt werden müssen, sind offene Immobilienfonds für den privaten Anleger nur noch schwer vermittelbar. Aus diesen Erfahrungen heraus hat der Gesetzgeber die Anlageklasse strenger reguliert. Trotz dieser Änderungen bleiben offene Immobilienfonds zumindest für Kleinanleger attraktiv, da sie weiterhin den Vorteil der an sich unvereinbaren Ziele Immobilien-Investment und Verfügbarkeit bieten.
Immobilienaktien: Die Anteile großer Immobiliengesellschaften schwanken mit dem Auf und Ab der allgemeinen Börsenstimmung. Wer der Aktie als Sachwert skeptisch gegenüber steht und das Frustrationspotenzial eines monatlichen Depotauszugs kennt, für den kommt diese Beteiligungsart leider nicht in Betracht. Dazu kommt noch die Marktenge der in Deutschland gehandelten Immobilienaktien, so dass für viele Anleger der Einstieg in unternehmerisch geführte Immobilienportfolios zu spekulativ erscheint.
Geschlossene Immobilienfonds: Die geschlossene Beteiligung an Immobiliengesellschaften, meist in Form von Kommanditanteilen, wurde kürzlich dem Wertpapierhandelsgesetz unterstellt, um Verbraucher besser zu schützen. Die stärkere Regulierung hat zur Folge, dass die – oft freien – Vermittler jetzt der Gewerbeaufsicht unterstehen und Beratungsprotokolle erstellen müssen. Schon bisher waren bisher waren an vielen Fondsmodellen hohe Kosten für den Vertrieb und die Verwaltung zu kritisieren. Der erhöhte regulatorische Aufwand wird sicherlich nicht zur Reduktion der Vertriebsprovisionen führen. Die hohen sogenannten Weichkosten und die faktisch nicht gegebene Veräußerbarkeit einer eingegangenen Kommanditbeteiligung konterkarieren meines Ermessens die Vorteile der Vermögensstreuung und des geringen Verwaltungsaufwands.
Fazit: Beim Direktinvestment in einzelne Immobilien hängen Rendite und Kaufkrafterhalt von vielen Faktoren, vor allem aber von der Lage des Objekts und der Mieterbonität ab. Wer den Verwaltungsaufwand und die Größenordnung des Mietwohnungs-/Hauskaufs scheut und ein indirektes Immobilieninvestment sucht, sollte im Interesse der Handelbarkeit lieber in eine transparente Immobilienaktie, als in eine teure und nur schwer veräußerbare Kommanditbeteiligung investieren.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
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