Vermögensverwalter-Kolumne

Corona-Schocker am Black Friday

13.12.21 09:31 Uhr

Corona-Schocker am Black Friday | finanzen.net

Black Friday hat der Börse dieses Jahr kein Vergnügen bereitet. Statt mit vollen Geldsäcken gingen die Börsianer mit geleerten Taschen heim. Nikolaus sei Dank, sind die Taschen aber mittlerweile wieder gut gefüllt.

Im November knirschte es gewaltig im Gebälk der Finanzmärkte. Just am Black Friday ist den Börsianern die Lust am Shoppen vergangen. Schuld war mal wieder Corona. Das Auftauchen der Omikron-Coronavariante wurde offensichtlich als willkommener Anlass genommen, ein paar Gewinne mitzunehmen. Der Corona-Schocker hat erst mal alle Anlageklassen - Aktien, Edelmetalle, Kryptowährungen - abtauchen lassen. Seit Nikolaus hat sich die Lage wieder entspannt. Von Omikron will sich offensichtlich niemand die schöne Jahresperformance kaputt machen lassen.

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Die neue Corona-Mutation ist ohnehin nur ein Déjà-vu - leider. Die Politik versucht zwar auf Biegen und Brechen erneute offizielle Lockdowns zu verhindern, faktisch ist das Alltagsleben aber schon wieder heruntergefahren. Einzelhandel und Tourismusbranche stehen vor einem erneuten Ausfall der umsatzstarken Weihnachts- und Wintersaison.

Eine globale wirtschaftliche Vollbremsung, wie sie mit dem Ausbruch der Pandemie einherging, ist heute aber nicht mehr zu erwarten. Grund ist die mittlerweile relativ hohe Impfquote in den Industrieländern. Von der aktuellen Corona-Mutation sollte man sich daher nicht zu sehr schrecken lassen. Im Moment dominiert die Sichtweise, dass Omikron die Wirtschaft zwar kurzfristig ausbremst, aber kaum mittelfristige Konsequenzen haben dürfte. Außerdem beschleunigt Corona die längst überfällige digitale Transformation. Viele Unternehmen sind mittlerweile IT-seitig gewappnet, sollte die Pandemie länger anhalten.

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Für die künftige Börsenentwicklung sind andere Faktoren entscheidender. Dazu zählt der weitere Verlauf der Inflationsentwicklung sowie die Geldpolitik der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) sowie der Europäischen Zentralbank (EZB). Allein das Zurückfahren der Anleihekäufe durch die Fed dürfte mehr Einfluss auf die Börsen haben als Lockdown-Maßnahmen in Europa. Und gerade hinsichtlich der Liquiditätsflutung der Märkte tritt die US-Notenbank seit Kurzem verbal mit voller Wucht auf das Bremspedal.

EZB-Chefin Christine Largade ist hingegen entspannter. Die europäische Zentralbank geht weiterhin davon aus, dass der Inflationsdruck im Verlauf des nächsten Jahres abflauen werde. Insofern differieren die Aussagen der Notenbanken aus USA und Europa in der Inflationseinschätzung derzeit stark. Es wird das große Thema in 2022, wer da recht behält.

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Derweil können Sie noch in aller Ruhe Ihren Glühwein genießen - gegebenenfalls auch daheim, wenn die Weihnachtsmärkte bei Ihnen abgesagt sind - und bleiben Sie gesund!

Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

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