Öl: Kommt der Angebotsschock?
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Der Ölpreis befindet sich wieder im Aufwärtstrend. Noch ist nur ein Teil der Verluste aus dem Schlussquartal 2018 aufgeholt, aber am Markt wird die Angebotsseite kritisch beobachtet.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 85,6% verzeichnet hat (Stand 31.03.2019).
Zumindest mit einem Auge haben die Zentralbanken den Ölpreis immer im Blick. Denn dieser ist gleich in zweierlei Hinsicht relevant. Zum einen gilt er selbst als Indikator für den Zustand der Weltkonjunktur, zum anderen birgt er - bei einem zu schnellen Anstieg - Inflationsrisiken. Die jüngste Verteuerung dürften die Notenbanker nach dem Einbruch im Schlussquartal des Vorjahres noch entspannt betrachten, aber die Angebotsseite könnte für zunehmenden Druck sorgen.
Der Optimismus ist zurückgekehrt
Der Absturz des Ölpreises im Schlussquartal 2018 ging einher mit einer Eskalation der Konjunktursorgen - die Weltwirtschaft schien wegen diverser Problemfelder, u.a. der Handelskonflikte der USA mit anderen großen Wirtschaftsräumen - am Abgrund. Doch die Ängste waren bislang übertrieben, was die Erholung des Ölpreises eingeleitet hat. Mehr noch: Der im zweiten Halbjahr 2018 zwischenzeitlich stark gewachsene Überschuss der Produktion über die Nachfrage schrumpft wieder, und das deutlicher als erwartet. Nach einem Nachfrageüberhang im ersten Quartal geht die US Energy Information Administration (EIA) nun davon aus, dass die globale Ölproduktion in 2019 mit 101,52 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) nur noch um 0,14 mb/d über der Nachfrage liegen wird. Zu Jahresanfang war noch ein Überschuss von 0,44 mb/d erwartet worden.
Viele potenzielle Krisenherde
Das ist allerdings nicht auf eine steigende Nachfrage zurückzuführen, der Wert wurde vielmehr leicht nach unten korrigiert. Aber die Schätzung für das Angebot wurde noch stärker abgesenkt, was auf viele Faktoren zurückzuführen ist. Zwar produzieren die USA weiter auf Hochtouren (Schätzung unverändert +1,45 mb/d auf 12,4 mb/d), aber die OPEC hält mit Outputkürzungen dagegen. Und wichtige Produktionsländer kämpfen mit größeren Krisen, von denen vor allem die Sanktionsprobleme des Iran und die drohenden Bürgerkriege in Iran und Libyen besonders relevant sind.
Fazit zu Öl
Noch ist die Ölpreiserholung für den Aktienmarkt eher positiv zu werten, aber diese Einschätzung könnte kippen, wenn wichtige Produzenten weitgehend ausfallen. Die aktuelle Verschärfung der Lage in Libyen hat die Marktteilnehmer aufgeschreckt. Aufgrund der komfortablen Ausgangslage ist ein Angebotsschock aber im Moment noch nicht in Sicht.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 85,6% verzeichnet hat (Stand 31.03.2019).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).