Value-Stars-Kolumne

Euro: Wann werden die Anleger nervös?

21.09.20 21:30 Uhr

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Gerade gibt der Euro wieder etwas nach, aber in den letzten vier Monaten stehen kräftigen Kursgewinne zu Buche. Anleger sollten das im Auge behalten.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 126,6 % verzeichnet hat (Stand 31.08.2020).

Seit Ende Mai ist der Eurokurs gegenüber dem US-Dollar deutlich gestiegen und erschwert damit die Erholung der europäischen Wirtschaft. Noch werden die Börsianer deshalb nicht nervös, schließlich hat die Gemeinschaftswährung erst einen Teil der Verluste wettgemacht, die zuvor seit März 2018 aufgelaufen waren. Doch sollte der Euro über die Marke von 1,20 US-Dollar steigen, könnte sich das schnell ändern. Die weitere Kursentwicklung hängt stark von der Notenbankpolitik ab - insbesondere in den USA.

FED will lange passiv bleiben

Der Corona-bedingte Wirtschaftseinbruch in den USA fällt nach einer aktualisierten Einschätzung der FED weniger dramatisch aus als noch im Juni befürchtet. Inzwischen taxiert die US-Notenbank die BIP-Kontraktion für 2020 auf 3,7 %, zuvor war ein Minus von 6,5 % erwartet worden. Auch der Arbeitsmarkt entwickelt sich erheblich besser, als es die Projektionen vor einigen Wochen noch vorsahen. Das sollte eigentlich den US-Dollar stützen. Doch dem wirkt die FED selbst entgegen, indem sie Zinsanhebungen vorerst ausschließt. Zunächst soll sich der Arbeitsmarkt wieder in der Nähe der faktischen Vollbeschäftigung befinden und die Inflationsrate das Zielniveau von 2 % erreichen oder überschreiten. Das erwarten die Notenbänker nicht vor 2023.

Staatsdefizit als Achillesferse

Doch selbst dann könnte die FED stillhalten, denn die Strategie wurde ja kürzlich dahingehend angepasst, dass das Inflationsziel nur im Zyklusdurchschnitt erreicht werden muss - das lässt viel Spielraum. Und es ist eine Politik ganz nach dem Geschmack von Präsident Trump, der die Notenbank immer wieder öffentlich mit der Forderung nach einer deutlich lockereren Geldpolitik unter Druck gesetzt hatte. Dafür hat er auch allen Grund, denn die große Achillesferse ist das Haushaltsdefizit in den USA. Trumps Problem ist, dass er schon mit einem großen Loch in der Staatskasse in die Krise hineingegangen ist - und jetzt ufert es völlig aus. Allein im Juni lag das Minus bei 864 Mrd. US-Dollar und im zweiten Quartal summierte es sich auf rund 2 Bio. US-Dollar, gegenüber knapp 1 Bio. US-Dollar im Fiskaljahr 2019. Höhere Zinsen wären da fatal.

Fazit zu Euro

Value-Stars-Deutschland-Index

Die FED ist auf ultimativem Lockerungskurs - das US-Haushaltsdefizit lässt aber auch kaum eine andere Wahl. Das belastet den Kurs des US-Dollar, der zum Euro deutlich abgewertet hat. Nun stellt sich die Frage, ob und wie die EZB darauf antwortet. Steigt der Euro über die Marke von 1,20 US-Dollar, könnte die Belastung langsam kritisch für die europäische Exportwirtschaft werden. Und spätestens damit dürfte der Devisenmarkt auch wieder stärker in den Fokus der Aktieninvestoren rücken.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.066 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 16,2 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2019).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 126,6 % verzeichnet hat (Stand 31.08.2020).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
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