Untersuchung

Aktiensplits von NVIDIA-Aktie & Co.: Fluch oder Segen für die Aktionäre?

14.07.24 16:57 Uhr

Aktiensplits von NASDAQ-Titel NVIDIA-Aktie & Co. unter der Lupe: Wie reagieren die Kurse auf Aktiensplits? | finanzen.net

Vor kurzem führte der KI-Gewinner NVIDIA einen vielbeachteten Aktiensplit im Verhältnis von 1:10 durch. Anlass genug, um zu untersuchen, wie sich historische Aktiensplits auf die Kursperformance ausgewirkt haben.

Werte in diesem Artikel
Aktien

189,00 EUR -3,08 EUR -1,60%

32,30 EUR -0,04 EUR -0,12%

447,50 EUR 2,10 EUR 0,47%

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137,64 EUR -0,52 EUR -0,38%

43,66 EUR -1,21 EUR -2,70%

5,06 CHF -0,28 CHF -5,24%

8,19 CHF -0,13 CHF -1,56%

86,12 CHF -0,62 CHF -0,71%

Indizes

19.110,2 PKT 105,4 PKT 0,55%

43.732,1 PKT 323,7 PKT 0,75%

25.848,4 PKT -154,2 PKT -0,59%

5.928,6 PKT 11,5 PKT 0,19%

13.212,9 PKT -8,1 PKT -0,06%

• Aktiensplits: Optische Verbilligung - kein Einfluss auf Unternehmenswert
• Rally nach NVIDIA-Aktiensplit
• Julius Bär-Studie: Meist keine positiven Kursauswirkungen

Was sind Aktiensplits - und warum werden sie durchgeführt?

Aufgrund erheblicher Kurssteigerungen erreichen die Aktien populärer Unternehmen oft hohe dreistellige oder vierstellige Werte. Um Kleinanleger nicht auszuschließen, führen viele Unternehmen Aktiensplits durch, um ihre Aktien optisch zu verbilligen. Bei einem Aktiensplit werden die Aktien eines Unternehmens in einem festgelegten Verhältnis aufgeteilt. Beispielsweise erhöht sich bei einem Verhältnis von 1:5 die Anzahl der ausstehenden Aktien um das Fünffache, während der Preis je Aktie auf ein Fünftel sinkt. Ein solcher Split macht die Aktien für Kleinanleger erschwinglicher und steigert oft die Handelsaktivität. Ein Aktiensplit hat keinen direkten Einfluss auf den Unternehmenswert, soll jedoch psychologisch ansprechend wirken und den Handel beleben.

Die Auswirkungen des NVIDIA-Aktiensplits

Ein breit diskutiertes Beispiel für einen Aktiensplit lieferte NVIDIA. Nachdem der Aktienkurs zeitweise auf über 1.000 US-Dollar gestiegen war, vollzog der Chip-Gigant am 7. Juni einen Split im Verhältnis 1:10. Altaktionäre erhielten neun neue Aktien in ihre Depots und der Wert der Papiere wurde durch 10 dividiert - faktisch handelte es sich somit, wie immer bei Aktiensplits der Fall, um ein Nullsummenspiel.

In den daran anschließenden knapp vier Handelswochen legte der bereits stark angestiegene NVIDIA-Anteilsschein um weitere etwa zehn Prozent zu. Es wäre jedoch fehlerhaft, in dem Aktiensplit die alleinige Ursache für die weiteren Kurssteigerungen der NVIDIA-Aktie zu sehen. Vielmehr ist es wohl hauptsächlich die hervorragende Fundamentaldatenlage des KI-Platzhirschen, die im Zusammenspiel mit dem beeindruckenden Momentum der seit Monaten anhaltenden Rally den Weg für weitere Aufschläge bereitete. Ob der optisch günstigere Aktienkurs ebenfalls ein Kaufargument für Aktionäre war, lässt sich zwar naturgemäß im Einzelnen nicht überprüfen, kann aber aufgrund der sehr umfangreichen Berichterstattung zum NVIDIA-Aktiensplit durchaus angenommen werden.

Julius Bär: Aktiensplits lohnen sich meist nicht

Laut Markttechnikexperten der Schweizer Bank Julius Bär sind solche positiven Kursentwicklungen nach einem Aktiensplit jedoch nicht die Regel. Von "cash.ch" angeführte Untersuchungen zeigen, dass zwischen 1992 und 2015 die Aktienkurse in den zwölf Monaten nach einem Split durchschnittlich um 12 Prozent stiegen. Seit 2015 hingegen verzeichnen Aktien nach einem Split im Durchschnitt ein Minus von 7,5 Prozent. Der Hauptvorteil eines Aktiensplits liegt in der vermeintlich verbesserten Handelbarkeit der Aktien, nicht in finanziellen Vorteilen oder zusätzlichen Stimmrechten für die Aktionäre. Die Kursperformance der Papiere nach dem Aktiensplit hängt somit - wie an der Börse im Allgemeinen - hauptsächlich von den Fundamentaldaten des entsprechenden Unternehmens und der makroökonomischen Gesamtlage ab.

Ein prominentes Beispiel für einen Aktiensplit, der sich kurstechnisch zumindest kurz- bis mittelfristig nicht auszahlte, ist der von Amazon. Der E-Commerce-Riese galt im Frühjahr 2020 als der globale Corona-Gewinner schlechthin, was einen phänomenalen Bull Run bei den Amazon-Aktien auslöste. Im März 2022 vollzog der von Jeff Bezos gegründete und seit Juli 2021 von Andy Jassy geführte Konzern einen Aktiensplit im Verhältnis von 1:20. Im Nachgang des Aktiensplits gab die Amazon-Aktie aber inmitten der offensiven Fed-Zinserhöhungen deutlich nach und erreichte erst Anfang 2024 wieder das Kursniveau, das sie vor der Maßnahme aufwies.

Amazon: Dow Jones-Aufstieg dank Aktiensplit - auch bei NVIDIA?

Eine positive Folge hatte der Amazon-Aktiensplit aber, ermöglichte der günstigere Aktienkurs dem Digitalriesen doch den Aufstieg in den US-Traditionsindex Dow Jones, dessen Gewichtung sich nicht an der Marktkapitalisierung (wie beim S&P 500 oder DAX), sondern am Aktienkurs der Unternehmen orientiert. Aus diesem Grund wird mittlerweile unter Experten diskutiert, ob auch NVIDIA demnächst in den Dow Jones einziehen könnte.

Trends bei Aktiensplits

Die Experten der Bank Julius Bär betonen, dass ein hoher Aktienkurs auch als Signal für eine starke Kursentwicklung und die Schaffung von Aktionärswerten durch das Unternehmen gilt. Daher sind Aktiensplits weniger populär geworden. Börsen-Altmeister Warren Buffett lehnt Aktiensplits allgemein ab, die A-Aktien seiner Investmentholding Berkshire Hathaway etwa wurden seit dem Unternehmenskauf durch Buffett im Jahr 1965 nicht geteilt und kosten mittlerweile mehrere Hunderttausend Dollar.

Offensichtlich teilen immer mehr Unternehmensbosse Buffetts Skepsis: Bei den 500 größten US-Unternehmen sind Aktiensplits in den letzten Jahren allgemein seltener zu beobachten, obwohl die Anzahl der Firmen im S&P 500 Index mit Aktienkursen über 100 Dollar von 13 im Jahr 1992 auf 279 gestiegen ist. Eine Ausnahme stellen die US-Tech-Riesen dar. In den vergangenen Jahren kam es bei Apple, Tesla, Amazon & Co. recht regelmäßig zu Aktiensplits, da sich die Papiere aufgrund beachtlicher Gewinnsteigerungen innerhalb weniger Jahre vervielfacht hatten.

Aktienzusammenlegung immer beliebter

In der Schweiz hingegen gibt es einen Trend zur Zusammenlegung von Aktien - also quasi dem Gegenteil von Aktiensplits. So haben die Aktionäre des kriselnden Solarzellen-Herstellers Meyer Burger im Juni 2024 einem Reverse-Split im Verhältnis von 750:1 zugestimmt, um den Ruf als "Penny Stock" abzulegen. Auch kleinere Unternehmen wie Relief Therapeutics, Santhera oder Evolva haben diesen Schritt unternommen. Dennoch gibt es Ausnahmen: Der Genfer Warenprüfkonzern SGS vollzog im April 2023 einen Aktiensplit im Verhältnis 1:25 und konnte anschließend entgegen den Erwartungen der Bank Julius Bär seinen Kurswert steigern.

Aktiensplits deutscher Unternehmen eher Mangelware

In Deutschland kam es derweil schon seit einigen Jahren nicht mehr zu Aktiensplits von DAX-Konzernen. Aus der zweiten Reihe zu erwähnen sind die Aktiensplits der MDAX- bzw. SDAX-Mitglieder Bechtle (2021, Verhältnis 1:2), Eckert & Ziegler (2020, Verhältnis 1:3), Nemetschek(2019, Verhältnis 1:3) oder auch PUMA (2019, Verhältnis 1:10). Die Kursperformance nach diesen Aktiensplits war eher durchwachsen: Während beispielsweise die PUMA-Aktie jahrelang schwächelte, notierten die Papiere vom Bausoftware-Konzern Nemetschek etwa fünf Jahre nach dem Aktiensplit deutlich höher als noch vor der Maßnahme.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Below the Sky / Shutterstock.com, Konstantin Savusia / Shutterstock.com

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