VW und BMW erzielen Fortschritte bei Elektromotoren - VW will keine Rabattschlachten in China - Aktien tiefer
Der internationale Umweltforschungsverbund ICCT attestiert BMW und Volkswagen große Fortschritte beim Umstieg von Verbrenner- auf Elektromotoren.
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Die deutschen Autobauer landeten in der Gesamtbewertung der drei Kategorien Marktdominanz, technologische Leistung und strategische Vision auf dem dritten und vierten Platz, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht "Global Automaker Rating 2022" hervorgeht.
Bei dem Ranking hatte die Organisation mit Hauptsitz in Washington anhand zehn eigens erstellter Kriterien bewertet, wie erfolgreich die 20 weltweit größten Automobilhersteller bei dem Übergang zu abgasfreien Fahrzeugen sind.
Der Bericht stützt sich laut ICCT unter anderem auf eine Datenbank zu den Verkäufen von Elektroautos und deren wichtigsten Spezifikationen der Märkte in China, den USA, der Europäische Union, Japan, Indien und der Republik Korea im Jahr 2022. Auf die 20 Hersteller entfielen 89 Prozent des Umsatzes in diesen sechs Märkten und 65 Prozent des weltweiten Umsatzes, wie es hieß.
BMW landete in der Gesamtwertung mit 56 von 100 Punkten als bester europäischer Konzern auf dem dritten Platz. Kurz danach folgte VW mit 53 Punkten auf dem vierten Platz. Spitzenreiter wurde mit einem deutlichen Vorsprung der Elektroautobauer Tesla mit 83 Punkten, dahinter landete der chinesische Autohersteller BYD mit 73 Punkten. Weit hinter seinen Wettbewerbern lag dagegen der japanische Konzern Toyota Motor mit 30 Punkten auf dem 15. Platz, Schlusslicht wurde Suzuki (Suzuki Motor).
Mit Blick auf den Dieselskandal bei Volkswagen im Jahr 2015 lobte das ICCT schnelle Fortschritte der Firma. "Wenn man bedenkt, dass der Dieselgate-Skandal erst sieben Jahre zurückliegt, ist es bemerkenswert zu sehen, wie sich VW als ernsthafter Vorreiter beim Übergang zu 100-Prozent-emissionsfreien Fahrzeugen entwickelt", sagte Rachel Muncrief, geschäftsführende Direktorin des ICCT laut einer Mitteilung. Der Verbund hatte mit US-Umweltbehörden entscheidend dazu beigetragen, dass die Dieselaffäre im Herbst 2015 zuerst in den Vereinigten Staaten ans Licht kam.
Trotz der Entwicklung in der Elektromobilitätswende habe jeder Hersteller noch einiges an Arbeit zu tun, betonte das ICCT. Tesla müsse zum Beispiel mehr Modelle in allen Größenklassen anbieten. Zudem sei nur bei der Hälfte der Automobilhersteller im Jahr 2022 mindestens jedes zehnte verkaufte Auto emissionsfrei gewesen.
Um die Erderwärmung gemäß den Pariser Klimazielen auf unter zwei Grad zu begrenzen, müsste der Verkaufsanteil bei emissionsfreien Autos und Vans laut ICCT-Schätzungen bis zum Jahr 2030 aber bei 77 Prozent liegen. Für eine Begrenzung der Erderwärmung unter 1,5 Grad seien zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Zu diesem Ziel hat sich die internationale Gemeinschaft bei den vergangenen Klimakonferenzen bekannt, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden.
VW will sich an Rabattschlachten in China nicht beteiligen
Volkswagen will sich aus Preiskämpfen in China weitgehend heraushalten und auf seinem wichtigsten Markt profitabel weiter wachsen.
"Wir werden uns an der Rabattschlacht nicht um jeden Preis beteiligen", sagte China-Chef Ralf Brandstätter in einem von dem Autobauer am Mittwoch veröffentlichten internen Interview. Die Marktposition des Konzerns sei stark genug. "Für uns steht die Wirtschaftlichkeit im Fokus, nicht das Absatzvolumen oder Marktanteile."
Bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet Brandstätter ein Wachstum des chinesischen Automarktes von heute rund 22 Millionen auf 28 bis 30 Millionen Fahrzeuge. "Wenn wir 2030 in diesem Umfeld einen Absatz größer vier Millionen Fahrzeuge bei entsprechender Rentabilität erreichen, ist das eine Position, mit der wir sehr gut leben könnten", sagte der Manager. Anspruch von Volkswagens sei, der größte internationale Autobauer in China zu sein. "Ob dann ein vielleicht anderer nationaler Hersteller mehr Fahrzeuge verkauft als wir, spielt für uns keine Rolle."
Volkswagen steht auf seinem wichtigsten Markt unter wachsendem Druck aufstrebender chinesischer Hersteller, die mit Elektroautos erfolgreicher sind als die westliche Konkurrenz. Der chinesische Hersteller BYD verdrängte im ersten Quartal mit einem Marktanteil von elf Prozent am Gesamtmarkt, also einschließlich der nach wie vor dominierenden Verbrennerautos, die seit Jahrzehnten dort führende Marke VW vom ersten Platz.
Der Absatz des Konzerns ist in China gesunken - von rund 4,2 Millionen Einheiten vor der Covid-Pandemie auf knapp 3,2 Millionen Fahrzeuge im vergangenen Jahr. Als Reaktion hat der Vorstand seine Strategie geändert und Brandstätter größere Entscheidungsbefugnis gegeben. Er soll Volkswagen auf seinem größten Einzelmarkt stärker an den Bedürfnissen der Kundschaft ausrichten. Entwicklung "in China für China" lautet das Zauberwort. Dazu gibt der Konzern rund eine Milliarde Euro für ein neues Entwicklungszentrum für vollvernetzte Elektroautos aus. Die neue Gesellschaft soll die Entwicklung von Fahrzeugen und Komponenten sowie die Beschaffung zusammenführen und die Entwicklungszeiten um rund 30 Prozent verringern.
Via XETRA verloren die VW-Vorzugsaktien zuletzt 1,87 Prozent auf 116,58 Euro, während die BMW-Aktien 2,17 Prozent auf 101,92 Euro abgaben.WASHINGTON (dpa-AFX) / Hamburg (Reuters)
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