Alibaba-Aktie nach Gewinnrückgang unter Druck
Die Aktie von Alibaba gerät am Donnerstag nach Zahlen zum vierten Quartal kräftig unter Druck.
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Im US-Handel brechen die Papiere von Alibaba zeitweise um über zehn Prozent ein, nachdem der chinesische Handelsgigant enttäuschende Zahlen zum vierten Quartal vorgelegt hat. Auf Xetra schloss die Alibaba-Aktie mit einem Minus von 10,36 Prozent bei 78,29 Euro. Zeitweise hatten die Verluste hier über 11 Prozent betragen.
Vor allem beim Umsatz enttäuschte Alibaba trotz eines starken Umsatzwachstums die hochgesteckten Erwartungen. So legte der Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahresquartal "nur" um 40 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar zu. Am Markt war aber ein noch stärkerer Anstieg auf 4,4 Milliarden Dollar erwartet worden. Dies setzt die Aktie unter Druck.
Auch beim Gewinn enttäuschte der Konzern. Der Gewinn ging verglichen mit dem Vorjahreszeitraum aufgrund von Investitionen in das mobile Wachstum und hoher Einmalzahlungen zurück: Er fiel um 28 Prozent auf 964 Millionen Dollar.
Besonders stark konnte Alibaba jedoch das Geschäft über mobile Geräten steigern, wie aus den Ergebnissen hervorging, die Alibaba am Firmensitz im ostchinesischen Hangzhou präsentierte. Der mobile Umsatz war mit einer Milliarde Dollar über fünf Mal höher (plus 448 Prozent) als ein Jahr zuvor.
Die Vorlage der Geschäftsergebnisse kurz vor dem Handelsauftakt am Aktienmarkt in New York wurde zudem überschattet von einer Kontroverse um schwere Vorwürfe chinesischer Aufsichtsbehörden gegen die weltgrößte Online-Handelsplattform. Die Staatliche Kommission für Industrie und Handel (SAIC) in Peking hatte am Vortag einen Bericht veröffentlicht, wonach Alibaba nicht genug gegen gefälschte Produkte oder "illegale Geschäfte" auf seinen Handelsplattformen unternehme. "Alibaba steht nicht nur vor der größten Vertrauenskrise seit seiner Gründung, sondern übt auch schlechten Einfluss auf andere Internetunternehmen aus, die legal agieren wollen", hieß es.
In ungewöhnlich offenen Worten wies der Alibaba-Marktplatz Taobao die Vorwürfe zurück und unterstellte dem Leiter der SAIC-Untersuchung, Liu Hongliang, eine "unangemessene Vorgehensweise" und "nicht objektive Schlüsse", die rufschädigend seien. Eine formelle Beschwerde werde eingelegt. Später wurde aber auch verkündet, dass eine 300-köpfige Arbeitsgruppe zum Kampf gegen Raubkopien gegründet werde.
Vor dem Hintergrund der Kritik kündigte das Handelsministerium an, das Online-Geschäft stärker kontrollieren und die Vorschriften verschärfen zu wollen. Es gehe darum, einen sicheren und verlässlichen Markt für Verbraucher zu schaffen, sagte Ministeriumssprecher Shen Danyang.
Die wirtschaftlichen Aussichten für Alibaba sind aber weiter gut, da Marktforscher enormes Wachstumspotenzial sehen. Der Online-Markt allein in China dürfte sich von 2,76 Billionen Yuan im vergangenen Jahr auf 5,6 Billionen Yuan (heute umgerechnet 796 Mrd Euro) bis 2017 verdoppeln, erwarten Experten von iResearch.
Das Investmenthaus Daiwa in Hongkong rechnet damit, dass der Anteil der Online-Käufe in China bis 2020 auf 24 Prozent ansteigen wird. Treibende Kräfte seien die wachsende Zahl der Käufer und steigende Ausgaben, mobile Einkäufe und Expansion in neue Geschäftsbereiche. Auch werde die Landbevölkerung mehr als bisher online kaufen.
Alibaba hatte am 19. September den bisher größten Börsengang gestemmt und an der New York Stock Exchange rund 25 Milliarden Dollar eingesammelt. Seitdem ist der Aktienkurs um rund 45 Prozent gestiegen. Alibaba ist nach Börsenwert an Wettbewerbern wie Amazon oder eBay vorbeigezogen. Die wichtigsten Handelsplätze des Konzerns sind Taobao und Tmall. Taobao ist eine Art riesiges Internetkaufhaus für Kleinanbieter. Tmall bietet Unternehmenskunden eine Plattform.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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