ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
USA droht langwieriger Handelskrieg
Den USA droht nach Einschätzung von Yeap Jun Rong, Marktstratege bei IG, ein langwieriger Handelskrieg. Die Märkte erwarten die Vergeltungsmaßnahmen Mexikos und Chinas, während Kanada bereits mit 25 Prozent Zöllen auf US-Produkte reagiert hat. Trumps Durchgreifen bei den Zöllen dürfte diese Woche Marktturbulenzen verursachen, und das Tempo der Eskalation könnte die Märkte überraschen. Die Ungewissheit darüber, wie lange die Handelsspannungen anhalten und ob auch andere Volkswirtschaften wie die EU ins Visier genommen werden könnten, könnte eine Welle der Risikovermeidung bei globalen Aktien auslösen. Mexiko und Kanada könnten im Falle eines anhaltenden Handelskrieges einem erhöhten Rezessionsrisiko ausgesetzt sein.
US-Zölle womöglich bald auf höchstem Stand seit Weltwirtschaftskrise
Das Weiße Haus unter Präsident Trump hat nach Einschätzung von Kieran Davies, Ökonom bei Coolabah Capital, eine Entwicklung eingeleitet, die zu dem größten globalen Handelskrieg seit Jahrzehnten eskalieren könnte. Kanada, Mexiko und China machen zusammen 42 Prozent der US-amerikanischen Warenimporte aus. Die bisherigen Maßnahmen heben den effektiven US-Zollsatz von 2,5 Prozent auf 11 Prozent an, den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg, so Davies. Sollte die EU hinzukommen, steige der Importanteil auf 61 Prozent, was den effektiven US-Zollsatz auf 16 Prozent anheben würde, den höchsten Wert seit der Weltwirtschaftskrise, so der Ökonom.
Caixin/S&P Global: PMI in Chinas Industrie im Januar gesunken
In der chinesischen Industrie hat sich die Aktivität im Januar verlangsamt. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 50,1 (Dezember: 50,5) Punkte. Der Index beruht auf einer Umfrage unter rund 400 Unternehmen, wobei auch kleinere, in Privatbesitz befindliche Firmen stärker berücksichtigt sind. Der auf Daten der staatlichen Statistikbehörde basierende offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrie war im Januar auf 49,1 (Vormonat: 50,1) Punkte gesunken. Dieser Indikator ist stärker auf in Staatsbesitz befindliche Großunternehmen ausgerichtet.
US-Zoll könnte Chinas BIP-Wachstum 2025 um 50 Basispunkte schmälern
Die zusätzlichen 10 Prozent Zoll der USA auf chinesische Warenimporte könnten nach Einschätzung von Goldman Sachs Chinas reales BIP-Wachstum im Jahr 2025 um 50 Basispunkte schmälern, sollten die Abgaben bestehen bleiben. Die Auswirkungen der Handelsunsicherheit auf das Wachstum dürften trotz des geringeren zusätzlichen Importzolls von 10 Prozent im Vergleich zu Goldman Sachs' Erwartungen erheblich bleiben, so das GS-Ökonomenteam. Der zusätzliche Zoll würde zudem einen Abwärtsdruck auf Chinas Verbraucherpreisinflation ausüben, erklärt das Team in einem Bericht. Darüber hinaus hätten die USA höhere Zölle als erwartet auf Waren aus Kanada und Mexiko erhoben, so dass der US-Dollar allgemein aufwerten sollte.
US-Zoll für China noch kein großer Schock, weitere könnten folgen
Die 10 Prozent US-Zölle auf chinesische Waren stellen nach Einschätzung von Zhiwei Zhang, Chefökonom bei Pinpoint Asset Management, keinen großen Schock für die chinesische Wirtschaft dar und dürften die Marktmeinung zu Chinas makroökonomischen Aussichten in diesem Jahr nicht verändern. Höhere Zölle seien bereits eingepreist, und Zhang glaubt nicht, dass Peking Maßnahmen wie eine Abwertung des Wechselkurses ergreifen müsse, um die Auswirkungen auszugleichen. Derzeit scheine sich die US-Handelspolitik nach Einführung der Importzölle mehr auf Kanada und Mexiko zu konzentrieren. Allerdings ist dies nach Zhangs Ansicht erst der Anfang. "Die Handelsverhandlungen zwischen China und den USA werden ein langer Prozess sein. Wir müssen abwarten, ob die USA die Zölle auf chinesische Waren im weiteren Verlauf noch weiter erhöhen werden."
Handelskrieg garantiert Wirtschaftsschock und Marktvolatilität
Sollten US-Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko dauerhaft bestehen bleiben, käme dies nach Einschätzung von ANZ einen enormen negativen Schock für die Volkswirtschaften der beiden Länder gleich. Die Zölle würden zudem in den USA inflationär wirken und mehr als 40 Prozent der US-Importe und fast 5 Prozent des BIP betreffen. Der effektive durchschnittliche Zoll auf US-Importe stiege von etwa 3 auf fast 11 Prozent. ANZ führt weiter aus, dass die Zölle nach den Modellparametern der Federal Reserve das US-BIP um 1,2 Prozent drücken und die PCE-Inflation um 0,7 Prozent anschieben könnten, wenn man von Vergeltungsmaßnahmen in gleichem Umfang ausgehe. Angesichts der enormen Unwägbarkeiten im Hinblick auf die wahrscheinliche Dauer der Zölle, die Reaktionen darauf sowie die Auswirkungen auf Wachstum und Inflation scheine die einzige Gewissheit für die kommende Woche die Marktvolatilität bei Anleihen, Devisen und Aktien zu sein, schreibt ANZ.
Fed-Fenster für Zinssenkungen durch Handelskrieg zugeschlagen
Die 25-prozentigen Zölle von Präsident Trump auf Importe aus Kanada und Mexiko sowie ein zusätzlicher 10-prozentiger Zoll auf Importe aus China ab Dienstag seien der erste Schlag in einem möglicherweise sehr zerstörerischen globalen Handelskrieg, so die Einschätzung von Paul Ashworth, Chefökonom für Nordamerika bei Capital Economics. Importe aus der Europäischen Union würden innerhalb von ein bis zwei Monaten betroffen sein, und im April komme ein allgemeiner Zoll. Da die Exporte in die USA rund 20 Prozent des BIP ausmachten, könnten die Zölle sowohl die kanadische als auch die mexikanische Wirtschaft noch in diesem Jahr in eine Rezession stürzen, so Ashworth. Der daraus resultierende Anstieg der Inflation in den USA aufgrund dieser und zukünftiger Maßnahmen werde noch schneller und stärker ausfallen als von Capital Economics erwartet, was bedeute, dass sich das Fenster für die US-Notenbank Fed, die Zinssätze in den nächsten 12 bis 18 Monaten wieder zu senken, gerade geschlossen habe, so Ashworth.
BGA: Ein Handelskrieg kennt nur Verlierer
"Trumps Entscheidung wird die Amerikanerinnen und Amerikaner teuer zu stehen kommen, Zölle wirken immer auf beiden Seiten. Politische Forderungen mit Handelsbeschränkungen durchsetzen zu wollen, ist ein gefährliches Spiel", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura zur Ankündigung des US-Präsidenten von Zöllen auf Importe aus Kanada, Mexico und China. "Gegenmaßnahmen, wie von Kanada und Mexico angekündigt, würden einen Handelskonflikt zwischen den Nationen noch verschärfen. Die Verlierer sind immer die Endverbraucher, die die Preissteigerungen an der Kasse spüren. Ich würde mir wünschen, dass die Zölle noch abgewendet werden können", sagte Jandura. Die Zölle seien ein deutliches Zeichen an die EU und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, jetzt an der eigenen Stärke zu arbeiten. "Wir dürfen nicht erstarrt abwarten, bis auch die EU oder Deutschland mit Zöllen belegt werden. Die EU muss wieder ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsraum werden, der selbstbewusst und auf Augenhöhe mit seinen Handelspartnern spricht", erklärte der BGA-Präsident.
Peking bereitet Angebot zur Abwendung von US-Zöllen vor - Kreise
Peking will den USA im Handelsstreit entgegenkommen. Die chinesische Regierung bereitet ein Angebot, um höhere Zölle und die Beschränkung des Verkaufs von Technologie abzuwenden, wie über die Vorgänge informierte Personen sowohl in Peking als auch in Washington berichteten. Das chinesische Angebot sei ein Zeichen dafür, dass China bestrebt sei, die Handelsgespräche in Gang zu bringen. Es konzentriere sich hauptsächlich auf die Wiederaufnahme eines früheren Handelsabkommens, das nicht funktioniert habe, und dürfte die Debatten in Washington darüber, wie mit China zu verhandeln ist, anheizen. Obwohl das Weiße Haus China ab Dienstag mit Zöllen in Höhe von 10 Prozent belegt hat, weil das Land es versäumt habe, gegen Chemikalien zur Herstellung von Fentanyl vorzugehen, scheint keine der beiden Seiten bereit zu sein, einen ausgewachsenen Handelskrieg zu beginnen.
Inflation in der Türkei geht im Januar weiter zurück
Die Inflation in der Türkei hat sich zu Jahresbeginn wieder abgeschwächt, was der türkischen Zentralbank hilft, die Zinssätze von ihrem derzeitigen Höchststand zu senken. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit weniger als im Dezember mit 44 Prozent, wie aus den Zahlen der türkischen Statistikbehörde hervorgeht. Laut einer von Factset durchgeführten Umfrage unter Ökonomen war dieser Wert etwas höher als erwartet, aber er markiert dennoch den achten Monat in Folge, in dem die Inflationsrate des Landes, die im Mai letzten Jahres einen Höchststand von über 75 Prozent erreichte, zurückging.eit zu sein, einen ausgewachsenen Handelskrieg zu beginnen.
+++ Konjunkturdaten +++
Japan/Kfz-Absatz Jan +10,1% gg Vorjahr
Indonesien Kernverbraucherpreise Jan +2,36% gg Vorjahr (Dez: +2,26%)
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 03, 2025 03:00 ET (08:00 GMT)