ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Arbeitslosenquote verharrt im Januar bei 6,2 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hat sich im Januar stabil entwickelt. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 6,2 Prozent, nachdem die Quote für Dezember auf 6,2 (bisher: 6,3) Prozent nach unten revidiert wurde. Der Wert von 6,2 Prozent stellt ein neues Rekordtief dar. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine stabile Quote von 6,3 Prozent prognostiziert.
EZB-Falken gewinnen an Höhe
Die geldpolitischen Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank (EZB), die sich für eine rasche Senkung der Zinssätze aussprechen, haben es nach Einschätzung der Ökonomen Claus Vistesen und Melanie Debono von Pantheon Macroeconomics zunehmend schwer, ihre Argumente durchzusetzen. Die Inflation in der Eurozone ist im Februar gesunken, wie die Zahlen dieser Woche zeigten, aber weniger als erwartet. Dadurch schwinden die Hoffnungen auf eine Rückkehr zu einem nachhaltigen Inflationsniveau von 2 Prozent, dem Ziel der EZB, zunehmend, sagen Vistesen und Debono, und geben den hawkishen Zinssetzern, die eine allmählichere Senkung der Zinsen bevorzugen würden, mehr Auftrieb.
EZB sollte QE aus der Strategie werfen
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ihre laufende Prüfung nutzen, um massive Anleihekäufe zur geldpolitischen Lockerung (Quantitative Easing - QE) aus ihrer Strategie zu werfen. Krämer weist in einem Kommentar darauf hin, dass Untersuchungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) darauf hindeuteten, dass es keine Anzeichen für die immer wieder beschworene Abwärtsspirale aus Kaufzurückhaltung der Konsumenten und fallenden Preisen gebe, gegen die QE eingesetzt wurde. Auch die Deflation in den USA zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg taugt Krämer zufolge nicht als Beweis. "Die Große Depression ging auf eine fehlerhafte Liquiditätspolitik der US-Notenbank zurück und nicht auf fallende Verbraucherpreise", schreibt er.
US-Zölle dürften Inflation in den USA antreiben
Die Zölle von US-Präsident Donald Trump dürften nach Einschätzung der Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz nicht nur die Inflation in den USA in die Höhe treiben, sondern zunehmend auch ein Risiko für das Wirtschaftswachstum darstellen. Die Verbraucherstimmung sei zuletzt bereits unter Druck geraten, und die jüngsten Zollmaßnahmen dürften kaum für Entlastung sorgen. Indikatoren wie die Preiskomponenten der Einkaufsmanagerindizes deuteten erneut auf stärkere Preissteigerungen bei Waren hin.
Zölle für die US-Autoindustrie schmerzhaft
Die US-Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko werden nach Aussage der Commerzbank-Volkswirte Bernd Weidensteiner und Christoph Balz auch für die USA schmerzhaft. "Besonders in der Autoindustrie sind diese beiden Länder - die mit den Amerikanern eigentlich in einem Freihandelsabkommen verbunden sind - eng in die Produktionsketten der US-Hersteller eingebunden", schreiben sie in einem Kommentar. Viele Vorprodukte würden in den verschiedenen Fertigungsstadien mehrfach über die Grenze transportiert. "Hier droht ein bürokratischer Alptraum bei der Zollerhebung."
Trumps Zölle treiben Inflation, Exporteure leiden
Die von US-Präsident Donald Trump über Nacht verhängten Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China dürften nach Einschätzung von Paul Ashworth von Capital Economics ausreichen, um die PCE-Inflation in der zweiten Jahreshälfte wieder in Richtung 3 Prozent zu treiben. Die Märkte hätten vorhersehbar schlecht reagiert, insbesondere da sich das Risiko erhöhe, dass Trump auch seine Drohungen gegenüber der Europäischen Union und produktspezifische Zölle "nicht nur auf Stahl und Aluminium, sondern auch auf Halbleiter, Pharmazeutika und Agrarerzeugnisse" wahr mache.
Chinas Vergeltung gegen US-Zölle gemäßigt
Chinas Gegenmaßnahmen zu den US-Zöllen erscheinen nach Einschätzung von Lynn Song, Chefvolkswirtin für China bei ING, vorerst relativ gemäßigt. ING stellt fest, dass nur etwa 25 Prozent der US-Exporte nach China mit Zöllen belegt wurden, nachdem die soeben angekündigten Maßnahmen und Chinas Vergeltung für die Zölle vom Februar berücksichtigt wurden. "Die Vergeltung hätte viel stärker ausfallen können, und mit jeder weiteren Eskalation steigen auch die Risiken für eine stärkere Reaktion", erklärt ING.
Von der Leyen schlägt Europäischen Wiederbewaffnungsplan vor
EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen hat im Vorfeld des am Donnerstag stattfindenden EU-Sondergipfels den Staaten einen europäischer Wiederbewaffnungsplan ("Re-arm Europe") vorgeschlagen. Wie sie in einer Pressekonferenz sagte, sollen den Staaten keine Defizitverfahren drohen, wenn sie ihre Verteidigungsausgaben erhöhen, Staaten sollen Kredite für den gemeinsamen Kauf von Rüstungsgütern erhalten und auf Wunsch auch Kohäsionsmittel für Verteidigungsausgaben einsetzen. "Re-arm Europe könnte Verteidigungsausgaben von knapp 800 Milliarden mobilisieren, für ein sicheres und widerstandsfähiges Europa", sagte Von der Leyen.
Wirtschaftsweise Grimm kritisiert Schuldenpläne als "Satire"
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat die Vorschläge zu Sondervermögen von mehreren Ökonomen für die Sondierungsgespräche von Union und SPD in der Bild-Zeitung scharf kritisiert und als "Satire" bezeichnet. Zuvor hatten die Ökonomen Clemens Fuest vom Ifo-Institut, Michael Hüther vom IW, Moritz Schularick (IfW Kiel) und Jens Südekum den Investitionsbedarf für die Bundeswehr auf 400 Milliarden Euro und für die Infrastruktur auf bis zu 500 Milliarden Euro geschätzt. "Das klingt eigentlich mehr nach Satire als nach einem ernsthaften Vorschlag", sagte sie der Bild-Zeitung.
Opec+ beginnt am 1. April mit der Rücknahme der Förderkürzungen
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat erklärt, dass die Gruppe und ihre Verbündeten, darunter Russland, wie geplant ab dem 1. April mit der Rücknahme der im Dezember vereinbarten Förderkürzungen in Höhe von 2,2 Millionen Barrel pro Tag beginnen werden. Sie begründete dies mit den "gesunden Fundamentaldaten des Marktes und den positiven Marktaussichten". Die acht Opec+-Länder, die zusätzliche freiwillige Produktionskürzungen vorgenommen hatten, trafen sich, um die Marktbedingungen zu bewerten.
Opec+ strebt Strategiewechsel an
Die Entscheidung der Opec+, die Fördermenge ab April zu erhöhen, spiegelt nach Einschätzung von Analysten von Goldman Sachs niedrigere globale Lagerbestände und einen Strategiewechsel zur Rückgewinnung von Marktanteilen wider. Die Lagerbestände seien im Vergleich zum Vorjahr gesunken, was auf ein knapperes Ölangebot hindeute. Unterdessen konzentriere sich die Gruppe nun möglicherweise auf eine langfristige Strategie, um das Produktionswachstum von Öl außerhalb der Opec+ zu begrenzen.
+++ Konjunkturdaten +++
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 04, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)