ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
S&P Global: Deutsche Wirtschaft im Januar überraschend stabil
Die deutsche Wirtschaft hat sich im Januar überraschend stabil gezeigt und an Dynamik gewonnen. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 50,1 von 48,0 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Damit notierte der Index erstmals seit sechs Monaten wieder minimal über der Wachstumsmarke von 50 Zählern. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Anstieg auf 48,3 Punkte erwartet.
Bauindustrie erwartet auch für 2025 reales Umsatzminus
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erwartet, dass die Branche in 2025 das fünfte Jahr in Folge ein realen Umsatzrückgang verbuchen wird. Der Verband erwartet für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent. "Daran kann auch die heute vom Statistischen Bundesamt bekannt gegebene überraschend gute Entwicklung des Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im November 2024 mit einem Plus von real 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat nichts ändern", erklärte der Verband.
Bundesregierung senkt BIP-Prognose für 2025 auf 0,3 Prozent - Bericht
Die Bundesregierung korrigiert einem Medienbericht zufolge ihre Konjunkturprognose deutlich nach unten. Sie erwartet für das laufende Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent, wie das Handelsblatt mit Verweis auf Regierungskreise berichtet. Im Herbst hatte die Regierung noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,1 Prozent gerechnet. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums wollte den Bericht auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht kommentieren und verwies auf die Vorstellung der neuen Prognose durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in der nächsten Woche am Mittwoch.
S&P Global: Euroraum-Wirtschaft wächst im Januar wieder
Die Eurozone-Wirtschaft ist im Januar wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, wenngleich das Plus wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche nur minimal ausfiel. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 50,2 Zähler von 49,6 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Damit liegt der Index erstmals seit August 2024 wieder über der kritischen Marke von 50 Punkten. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 49,8 Punkte vorhergesagt.
Euroraum-PMI deutet Wende zum Besseren an
Der unerwartet deutliche Anstieg des Einkaufsmanagerindex (PMI) der Produktion in der Privatwirtschaft des Euroraums ist aus Sicht von Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer ein Hoffnungszeichen für eine baldige Kehrtwende zum Besseren in der europäischen Wirtschaft. "Da die Stimmungsindikatoren aber noch immer auf niedrigem Niveau liegen und der heutige Anstieg wohl von den südeuropäischen Staaten nicht mitgetragen wurde, gehen wir lediglich von einer moderaten Entwicklung der Euro-Wirtschaft im neuen Jahr aus", schreibt er in einem Kommentar. Erst im zweiten Halbjahr dürfte sich seiner Ansicht nach der positive Effekt der niedrigeren Leitzinsen vollumfänglich entfalten und die Wirtschaft etwas kräftiger anziehen.
Daten sprechen für EZB-Zinssenkung um 25 Basispunkte
Die seit Dezember veröffentlichten Daten sprechen aus Sicht der Volkswirte von BNP Paribas dafür, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte beschließen wird. "Die Gesamtinflation war lag im vierten Quartal um 0,1 Prozentpunkte über der EZB-Prognose, aber das war hauptsächlich auf die Energiepreise zurückzuführen", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Zinsentscheidung am nächsten Donnerstag. Die Kerninflation habe dagegen um den gleichen Betrag unter der Prognose gelegen. "Wir prognostizieren für das vierte Quartal einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Eurozone um 0,2 Prozent, was der Prognose des EZB-Stabs entspricht - folglich sprechen die Daten aus unserer Sicht für eine Zinssenkung."
Lagarde: Akteure müssen sich im Außenhandel an Regeln halten
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat sich gegen Willkür in Außenhandelsbeziehungen ausgesprochen. In einer Podiumsdiskussion beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos sagte Lagarde: "Es kann nicht sein, dass man alle Regeln bricht und alle Institutionen ignoriert. Man kann nicht alles im Alleingang machen, man muss einander verstehen." Auf die Frage, ob die EU die USA schlecht behandele, wie US-Präsident Donald Trump behaupte, antworte Lagarde: "Man muss sehr genau hingucken. Man sollte nicht alleine auf die Handelsbilanz schauen, sondern auch auf die Dienstleistungsbilanz und die Leistungsbilanz."
Bank of Japan erhöht Zinsen im 3Q auf 0,75 Prozent
Societe-Generale-Volkswirt Jin Kenzai rechnet damit, dass die Bank of Japan (BoJ) ihren Leitzins im dritten Quartal auf 0,75 (derzeit: 0,50) Prozent anheben wird. "Zwar ist derzeit noch keine starke Überwälzung der höheren Löhne auf die Preise der allgemeinen Dienstleistungen festzustellen, es ist nach unseren Schätzungen aber möglich, dass das jährliche Wachstum der Reallöhne im dritten Quartal 2025deutlich positiv ausfallen wird, was zu einem stärkeren Durchschlagen der Löhne auf die Dienstleistungspreise führen würde", schreibt er in einem Kommentar zu der am Morgen kommunizierte Zinserhöhung auf 0,50 Prozent.
Trump äußert sich versöhnlich im Zollstreit mit China
US-Präsident Donald Trump hat sich im Zollstreit mit China versöhnlich geäußert und seine Bereitschaft zu Verhandlungen bekundet. In einem Interview mit Fox News sagte Trump, dass er lieber keine Zölle gegen China erheben würde, was auf die Möglichkeit eines Handelsabkommens zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hindeutet. Bei seinem Amtsantritt in dieser Woche hatte Trump die Androhung von Zöllen aufgeschoben und seine Bereitschaft bekundet, mit Chinas Staatschef zu sprechen. Damit verschob er einen sich abzeichnenden Konflikt und wiederholte gleichzeitig seine Drohungen, in den Bereichen Handel, Technologie und Sicherheit gegen Peking vorzugehen.
EU-Handelskommissar bringt Zollsenkungen ins Gespräch
Der EU-Handelskommissar, Maros Sefcovic, hat im Handelskonflikt mit den USA eine Senkung der gegenseitigen Zölle ins Spiel gebracht. Die EU und die USA sollten als Teil einer Lösung für die von den USA angedrohten höheren Zölle eine Senkung der gegenseitigen Zölle ins Auge fassen, sagte Sefcovic. Der Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, da der neue US-Präsident Donald Trump damit gedroht hat, die EU und andere Handelspartner mit höheren Zöllen zu belegen.
+++ Konjunkturdaten +++
Brasilien Leistungsbilanz Dez Defizit 9,0 Mrd USD (Nov: Defizit 3,1 Mrd USD)
Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen Dez 2,8 Mrd USD
Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen 12 Monate 71,1 Mrd USD
Taiwan BIP 4Q +1,84% gg Vorjahr (PROG +2,05%)
Taiwan BIP 4Q +0,51% gg 3Q
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
January 24, 2025 07:32 ET (12:32 GMT)