Überbewertete Aktien?

Wirtschaftsjournalist: Trotz Korrektur sind Aktien immer noch überbewertet

17.01.19 21:37 Uhr

Wirtschaftsjournalist: Trotz Korrektur sind Aktien immer noch überbewertet | finanzen.net

Das Jahr 2018 endete mit starken Kursrückgängen - teilweise ist sogar die Rede von einem Bärenmarkt. Viele Werte haben sich von ihren Höchstständen weit entfernt. Doch Mark Hulbert ist sich sicher, dass weiterhin eine Überbewertung an den Aktienmärkten herrscht.

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Nach Korrektur: Aktien zu teuer?

Wirtschaftsjournalist und Analyst Mark Hulbert kam in einem Artikel auf MarketWatch zu dem Schluss, dass die Aktienmärkte trotz der jüngsten Korrektur immer noch zu hoch bewertet sind. Zwar sind Aktien derzeit günstiger als zu den Höchstständen 2018, aber dennoch seien diese zu teuer, so Hulbert. Doch da in diesem Bullenmarkt die Aktien viel höher in ihrer Bewertung getrieben wurden als in anderen US-Bullenmärkten, sei selbst nach der Korrektur Ende 2018 noch eine Überbewertung zu spüren. Um seine Aussage zu stützen, führt der Börsenkenner sechs Indikatoren an, die darauf hinweisen, dass Aktien zu hoch bewertet sind. Aufgrund dessen, dass die Aktien im Bullenmarkt mit massiven Bewertungen einhergingen, können diese selbst nach Kursrückgängen um die 15 bis 20 Prozent "noch stark überbewertet sein", erläutert Hulbert in seinem Artikel. Die vorangegangene Überbewertung gilt also als maßgebend für den Zustand nach einer Korrektur - und nicht generell der prozentuale Rückgang.

Bewertungsindikatoren

Seine Aussagen fundiert er auf Indikatoren, die anzeigen, dass eine zu hohe Bewertung des Aktienmarktes vorliegt. Unter anderem deute auf diesen Zustand das Kurs-Buchwert-Verhältnis hin: Dieses liegt aktuell bei drei zu eins, was ein niedrigeres Verhältnis widerspiegelt als in 22 der anderen 29 Bullenmarkt-Spitzen seit dem Jahr 1929. Ebenso ist beim Kurs-Umsatzverhältnis festzustellen, dass der derzeit geschätzte Wert bei 1,9 bis 1 nur von einer der 19 Bullenmarkt-Spitzen seit den 1950ern unterboten wurde.

36 Bullenmarktspitzen seit 1900

Mark Hulbert führt außerdem an, dass die Dividendenrendite, betrachtet man die aktuelle Rate von 2,3 Prozent beim S&P 500, bei 31 der 36 Bullenmarkt-Höchstständen größer ausfiel. Zusätzlich betrachtet der Investmentkenner das angepasste Kurs-Gewinn-Verhältnis: Aktuell belaufe sich dieses auf 29,0, laut Robert Shiller von der Yale Universität. Von den 36 Bullenmarkthochs seit 1900 lagen 32 unter dieser gegenwärtigen Zahl.

Als weiteren Beleg für die Überbewertung verweist Hulbert auf die Marktwert-Buchwert-Verhältnis, die laut Stephen Wright (University of London) und Andrew Smithers (Smithers & Co.) höher liegt als es bei 30 der 36 Bullenmarktspitzen während der letzten 119 Jahren der Fall war. Die Quote wird mittels der Division des Marktwerts durch die Wiederbeschaffungskosten von Vermögenswerten errechnet.

Bullenmarkt dauert wohl an

Zuletzt nennt der Wirtschaftsjournalist das KGV als Beweis für seine Vermutung: Dieses spreche unter den Indikatoren derzeit am wenigsten für einen Bärenmarkt und bezeugt daher die fortwährende Überbewertung, die Hulbert diagnostiziert hat. Das würden die Daten von Shiller - von der Yale Universität - zu den ausgewiesenen Gewinnen bestätigen: Das Verhältnis für das vierte Quartal sei bei 18,4 zu 1 einzustufen. Damit übertrumpft dieser Wert 67 Prozent der Höchststände vergangener Bullenmärkte, resümiert Hulbert. Basierend auf Daten von Standard und Poor’s, liege diese Quote, betrachtet man die jüngste Börsengeschichte, noch "10 Prozent unter dem Durchschnittswert der letzten 30 Jahre" und könnte dementsprechend gegen eine Überbewertung sprechen, erklärt der MarketWatch-Kolumnist. Es bleibe nur fraglich, wie repräsentativ diese Zeitspanne einzustufen sei, verlautet er in seinem Artikel. Gleichzeitig verweist er aber darauf, dass historische Zeitspannen für die Aktienmarkt-Zukunft von großer Bedeutung sei. "Das bedeutet, dass Sie, wenn Sie im letzten Herbst über eine Überbewertung der Aktienmärkte besorgt waren, jetzt fast genauso besorgt sein sollten", fasst Mark Hulbert zusammen.

Theresa Holz / Redaktion finanzen.net

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