Tüv Süd widerspricht Trump bei angeblichem Autotest

08.04.25 13:58 Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - US-Präsident Donald Trump hat Vorwürfe an die EU mit einem Beispiel zu einem angeblichen Test untermauert, der nach Aussagen von Experten aber nicht existiert. Um zu belegen, dass die EU ihre Autoindustrie neben Zöllen auch mit Auflagen und Regeln abschotte, führte er das Beispiel eines Tests an, bei dem angeblich eine Bowling-Kugel aus sechs Metern Höhe auf ein Auto fallen gelassen werde, und wenn es dann eine Delle habe, dürfe es nicht in die EU verkauft werden. Ein deutsches Auto bekäme bei so einem Test auch eine Delle - so Trump.

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Ein solcher Test existiert aber nach Aussage von Experten beim Tüv Süd nicht. Homologation - so nennt man die grundsätzliche Zulassung eines Fahrzeugmodells zum Verkauf in einem Land oder Gebiet wie der EU - gehört zu den zentralen Geschäftsfeldern des Unternehmens. Es fertigt dabei die Gutachten für die Autokonzerne an, bei denen die Fahrzeuge nach den Regeln der Länder oder in diesem Fall der EU geprüft werden - die Experten des Tüv Süd müssen diese Regeln also bestens kennen.

Regeln gelten für alle Autos - unabhängig von der Herkunft

Ein Test, wie ihn Trump beschreibt, findet sich dabei in der EU nicht unter den Regeln, wie ein Tüv-Süd-Sprecher betont. Zudem seien die Regelungen unabhängig davon, aus welchem Land ein Fahrzeug komme und "für alle gleich". Bleibt man in Trumps Beispiel, müsste dementsprechend auch das deutsche Auto den Test bestehen - so er denn existierte.

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Fallversuche mit Kugeln gebe es zwar, erklärte der Sprecher, diese dienten aber beispielsweise, um zu testen, wie eine Windschutzscheibe bei einem Aufprall breche, ob dabei scharfe Scherben entstünden oder nicht. Dass die Scheibe breche, sei dabei aber normal und kein Versagen.

Trumps Beispiel erinnert stark an eine Aussage des Präsidenten aus dem Jahr 2018. Damals sagte er Medienberichten zufolge, dass es einen entsprechenden Test mit einer Bowling-Kugel aus 20 Fuß Höhe (etwa sechs Meter) in Japan gebe. Eine Sprecherin des Präsidenten sagte damals, später darauf angesprochen, dass Trump dabei offensichtlich einen Scherz gemacht habe./ruc/DP/stk