Handelskrieg wird real: China, Kanada und Mexiko setzen sich gegen US-Zölle zur Wehr - Trump will neue Zölle auf Agrar-Importe

US-Präsident Donald Trump stellt Zölle auf alle Agrar-Importe in Aussicht. Derweil wird der Ton zwischen Washington und Peking schärfer.
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Als Datum für die neuen Zölle kündigte er auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social den 2. April an. "An die großartigen Landwirte der Vereinigten Staaten: Macht euch bereit, eine Menge landwirtschaftlicher Produkte zu produzieren, die innerhalb der Vereinigten Staaten verkauft werden sollen", schrieb er. "Ab dem 2. April werden Zölle auf externe Produkte erhoben. Viel Spaß!"
Offen war, ob die Zölle für Importe aus allen Ländern weltweit gelten sollen - oder ob es Ausnahmen für bestimmte Handelspartner geben wird.
US-Zölle gegen Mexiko und Kanada wohl in Kraft getreten
Die angekündigten Zölle für Waren aus Mexiko und Kanada sind laut US-Medien um kurz nach Mitternacht (Ortszeit) in Kraft getreten. Dies berichteten unter anderem "New York Times", "Wall Street Journal" und der Sender CNN. Trump hatte zuvor in Washington gesagt, die Strafmaßnahmen auf Waren aus Kanada und Mexiko in Höhe von 25 Prozent würden von Dienstag an gelten. "Präsident Donald J. Trump fährt mit der Einführung von Zöllen gegen Kanada und Mexiko fort", hieß es in einer vom Weißen Haus veröffentlichten Mitteilung von Montag.
Es droht nun ein nordamerikanischer Handelskrieg mit ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft. Der Republikaner ordnete außerdem an, die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent zu verdoppeln.
Trump nutzt Zölle als Druckmittel
Der "New York Times" zufolge machten die Importe aus Kanada, Mexiko und China zusammen mehr als 40 Prozent aller US-Importe aus. Trump begründet die Zölle gegen Mexiko und Kanada damit, dass die Nachbarländer nicht ausreichend gegen Drogenhandel und illegale Migration an den gemeinsamen Grenzen vorgingen. Peking wirft der Republikaner unter anderem vor, nicht zu verhindern, dass die in China hergestellte Droge Fentanyl in die USA geschmuggelt werde.
Trump nutzt Zolldrohungen regelmäßig als Verhandlungstaktik, um Zugeständnisse in anderen Bereichen zu erzwingen. Der Republikaner hatte in den vergangenen Wochen diverse Zölle angekündigt - einige davon wurden aber direkt wieder ausgesetzt. So verhielt es sich auch mit den Zöllen auf Waren aus Kanada und Mexiko. Anfang Februar ließ sich Trump nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten der angedrohten Strafzölle auf Zugeständnisse der Nachbarn vor allem bei der Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen für mindestens 30 Tage auf.
China, Kanada und Mexiko wehren sich gegen US-Zölle
China und Kanada reagieren auf die neuen US-Importzölle ihrerseits mit Gegenzöllen. Auch Mexiko stellte Gegenmaßnahmen in Aussicht, ließ die genauen Details zunächst aber noch offen. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau kündigte bereits vor dem Inkrafttreten der US-Zölle Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe an. China teilte am frühen Morgen deutscher Zeit mit, man werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle vor allem auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA erheben.Kurz zuvor waren die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle für Waren aus China, Mexiko und Kanada in Kraft getreten. Konkret gelten demnach nun Strafabgaben in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko, die in die USA importiert werden. Zudem hatte Trump ankündigt, die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent zu verdoppeln. Er begründet die Strafzölle unter anderem damit, dass diese Länder nicht genug gegen den grenzüberschreitenden Drogenhandel tun.
Aus Sicht der deutschen Wirtschaft erschüttern die neuen Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko die gesamte internationale Handelsordnung, wie der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier betonte. "Besonders brisant: Strafzölle brechen mit dem nordamerikanische Handelsabkommen USMCA und gefährden Investitionen in der gesamten Region." Rund 2.100 deutsche Unternehmen in Mexiko, die ihre Produkte in die USA liefern, stünden vor erheblichem Mehrkosten. "Doch die eigentliche Gefahr reicht weit über Nordamerika hinaus. Wenn selbst bestehende Handelsregeln keine Sicherheit mehr bieten, steht das gesamte globale Handelssystem - offene Märkte und eine freie Wirtschaft - auf dem Spiel."
Gegenzölle in Kanada, Mexiko und China
Trudeau ließ mitteilen, Kanada werde seinerseits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen. Dies gelte zunächst nur für Waren mit einem Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar, hieß es in der Mitteilung. Nach 21 Tagen werde diese Zahl auf insgesamt 155 Milliarden Dollar erhöht. "Sollten die US-Zölle nicht eingestellt werden, führen wir aktive und laufende Gespräche mit Provinzen und Territorien, um mehrere nichttarifäre Maßnahmen zu ergreifen", erklärte Trudeau weiter. Dies könnte mutmaßlich eine Einschränkung oder gar den Stopp von Öl-Exporten in die USA bedeuten - eine Maßnahme, die die Vereinigten Staaten hart treffen würde.
An die Adresse Trumps richtete Trudeau persönliche Worte: "Nun, es ist nicht meine Gewohnheit, dem Wall Street Journal zuzustimmen, aber Donald: Sie weisen darauf hin - obwohl Du so ein kluger Kerl bist - dass dies eine sehr dumme Sache ist." Zu den US-Amerikanern sagte er, dass ihre eigene Regierung sich dazu entschieden habe, ihr tägliches Leben deutlich teurer zu machen.
China kündigte Gegenzölle auf Agrarprodukte und weitere Maßnahmen gegen US-Firmen an. China werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle aus den USA erheben, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Für andere landwirtschaftliche Produkte, darunter Sojabohnen, Schweinefleisch und Rindfleisch, werde ein Zusatzzoll von zehn Prozent gelten. Auch kündigte Peking an, weitere US-Unternehmen auf eine Liste unzuverlässiger Einheiten zu setzen, womit ihnen Einschränkungen oder vollständige Verbote für Geschäftsaktivitäten in China drohen. Zudem beschwerte sich China mit Hilfe des Streitschlichtungsmechanismus der Welthandelsorganisation (WTO) über die USA.
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte ebenfalls Gegenmaßnahmen an, nannte zunächst aber noch genauen Details. Es gehe um Zölle und andere Maßnahmen, die sie am Sonntag bei einer öffentlichen Veranstaltung bekanntgeben wolle, sagte sie bei einer Pressekonferenz im Nationalpalast. "Wir müssen Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren."
Mögliche Abwendung eines Handelskriegs offen
Es ist offen, ob sich Kanada und Mexiko erneut mit Trump einigen können, um die Strafmaßnahmen schnell wieder loszuwerden. Anfang Februar war ein nordamerikanischer Handelskrieg zunächst noch kurzfristig abgewendet worden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten der angedrohten Strafzölle auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse vor allem zur Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen 30 Tage auf.
Trump-Zölle gegen die EU können Häfen treffen
US-Zölle gegen die EU stehen ebenfalls im Raum. Und die könnten sich auch auf die deutschen Häfen auswirken, wie der Schifffahrtsexperte Burkhard Lemper der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sollten EU-Produkte tatsächlich mit Zöllen belegt werden, treffe das zumindest Häfen mit nennenswertem USA-Verkehr, sagte Lemper, der das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen leitet. Verringerte Zuwachsraten oder Verluste des Handelsvolumens seien möglich.
Das Ausmaß sei im Vorhinein kaum zu bestimmen, sagte Lemper. Bislang sei unklar, ob sich Importe mit lokaler Produktion ersetzen ließen und die Nachfrage aufgrund der Preissteigerungen falle. In der Schifffahrt wirkten sich Handelseinschränkungen zwischen den USA und dem Rest der Welt vor allem auf global tätige Reedereien aus.
Die Europäische Union "bedauert" die Entscheidung der Vereinigten Staaten, Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada zu erheben. Dieser Schritt berge die Gefahr, den Welthandel zu stören, teilte ein Sprecher der EU-Kommission zudem mit. Er schaffe unnötige Unsicherheit.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigte für den Fall von US-Zöllen auf Produkte aus der EU bereits Gegenmaßnahmen an. "Die EU lässt sich nicht herumschubsen", sagte der Grünen-Politiker. "Wenn Präsident Trump die angekündigten Zölle auf EU-Produkte erhebt, werden wir geschlossen und selbstbewusst reagieren."
dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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