Das könnte der Börsenmonat März bringen
Die Märkte sind mit Schwung in den neuen Monat März gestartet. Generell scheint es seit Jahresanfang eigentlich nur eine Richtung zu geben: Nach oben. Doch wie könnte der Börsenmonat März weiterhin laufen?
Historisch betrachtet gehört der März zu den stärksten Monaten an der Börse überhaupt. So legte der S&P 500 in den letzten zehn Jahren im Schnitt 2,4 Prozent an Wert zu - überragt nur vom Börsenmonat Juli mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 2,8 Prozent. Für den wichtigsten deutschen Aktienindex, den DAX, ist der März durchschnittlich gar der stärkste Börsenmonat überhaupt, der im Schnitt ein Plus von 1,54 Prozent verzeichnen kann. Die Stimmung am Markt ist derzeit gut, wichtige Barometer haben sich von ihren herben Verlusten Ende des letzten Jahres erholen können - so haben der Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ Composite seit Weihnachten um die 20 Prozent an Wert zugelegt. Der DAX konnte 2019 bereits einen Zuwachs von beinahe zehn Prozent verzeichnen.
"Buy the rumor, sell the news"
Doch sollten Anleger nun euphorisch reagieren und aufgrund der guten historischen Performance der Märkte im März gerade jetzt eifrig investieren? Analysten sind sich uneinig darüber, ob der März auch dieses Jahr eine starke Leistung aufweisen wird - gerade hinsichtlich der bisherigen Energie. Viele mikro- und makroökonomische Faktoren spielen eine Rolle, die aktuelle Lage der Weltpolitik birgt Stärken, aber auch Risiken.
Erik Ristuben, Analyst bei Russell Investment, warnt davor, die Lage zu optimistisch einzuschätzen. Zwar nimmt er nicht an, dass es für den Markt bergab geht, für einen außerordentlichen Auftrieb müsste es allerdings besonders überraschende Neuigkeiten geben, doch er ist "nicht sicher, ob es einen Katalysator gibt, der die Aktien im März höher treibt", wie er gegenüber MarketWatch erklärte. Die Bewertungen am Aktienmarkt könnten seiner Meinung nach auf dem Motto "buy the rumor, sell the news" beruhen, eine Börsenweisheit, die das Phänomen beschreibt, dass Werte beruhend auf positiven Gerüchten oft deutlich an Wert gewinnen, sobald die Fakten aber gesichert sind, oft wieder abgestoßen werden.
Handelskonflikt, Fed und China im Blick
Zu diesen Gerüchten zählt er Spekulationen zu einer möglichen baldigen Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China und die Hoffnung darauf, dass die US-Notenbank Fed sich mit weiteren Zinserhöhungen Zeit lassen könnte und erst den Markt ausgiebig beobachtet, bevor sie weitere Erhöhungen in Betracht zieht.
Für die weitere Entwicklung im Börsenmonat März seien zudem auch Chinas Wirtschaftsentscheidungen einen Blick wert. Um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln, plant die Regierung der Volksrepublik stimulierende Maßnahmen, wie beispielsweise Steuersenkungen, um die Bevölkerung zu mehr Konsumausgaben anzuregen. Nächste Woche tagt der Volkskongress, Neuigkeiten über die Pläne werden mit Spannung erwartet. Ristuben findet, dass jeder Schritt, die Wirtschaft etwas mehr zu stimulieren, "eine positive Entwicklung" sein könnte.
"Aktien sind nicht mehr günstig"
Auch Tom Martin, Portfolio-Manager bei Global Investments, gab gegenüber MarketWatch an, dass die weiteren Leitzinsentscheidungen der Fed großen Einfluss auf die Stimmung an den Märkten haben könnten. Wenn keine höheren Zinsschritte zu erwarten seien, "könnte das die Märkte antreiben". Interessant sei auch die Bilanz der Fed.
Wie Martin aber deutlich durchblicken lässt, könnten die Aktien derzeit ziemlich überbewertet sein: "Aktien sind nicht mehr günstig." Hinsichtlich "geschwächter makroökonomischer Daten weltweit" müssten Investoren vorsichtig sein.
Brexit-Ausgang noch offen
Was die Märkte im März ebenfalls stark beeinflussen dürfte, ist die weitere Entwicklung beim Brexit. Mitte des Monats soll es zu einer erneuten Abstimmung über den mit der EU ausgehandelten Brexit-Deal kommen, denkbar ist mittlerweile auch eine Verschiebung des Austrittsdatums, das eigentlich auf den 29. März festgelegt war.
Ob der März seiner Historie gerecht werden und auch in diesem Jahr eine starke Performance abliefern wird, bleibt abzuwarten. Anleger sollten die weltpolitischen Entwicklungen im Blick behandeln und sorgfältig austarieren, was für sie die beste Strategie ist.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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