Tesla-Werk Grünheide

Tesla-Aktie in Grün: Produktionsstart in Deutschland spätestens im Dezember - Zeitpunkt für Entscheidung über Genehmigung noch offen

11.10.21 17:15 Uhr

Tesla-Aktie in Grün: Produktionsstart in Deutschland spätestens im Dezember - Zeitpunkt für Entscheidung über Genehmigung noch offen | finanzen.net

Tesla-Chef Elon Musk will spätestens im Dezember in Deutschland die ersten Elektroautos für Europa produzieren.

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Dies kündigte der Firmenchef am Samstag bei einem Tag der offenen Tür in seinem ersten europäischen Werk in Grünheide bei Berlin an. Danach werde es bis Ende nächsten Jahres dauern, bis die Produktion hochgefahren sei. Bis dahin solle auch eine noch im Bau befindliche Batteriefabrik neben dem Autowerk in Betrieb sein, sagte Tesla-Chef Musk.

Musk hatte die sogenannte Giga Factory Ende 2019 angekündigt und in weniger als zwei Jahren errichtet. Dort sollen künftig etwa 12 000 Mitarbeiter bis zu 500 000 Elektroautos im Jahr bauen. Dabei sollen nach Unternehmensangaben möglichst vielen Teile an Ort und Stelle produziert werden, um von Zulieferern unabhängig zu werden.

Musk hat für den Bau der Fabrik allerdings bisher nur vorzeitige Zulassungen. Die letzte umweltrechtliche Genehmigung für das Gesamtprojekt steht noch aus, noch läuft die Erörterung von mehreren hundert Einwänden. Kritiker bemängeln, dass der Industriebau teils in einem Wasserschutzgebiet entsteht. Sowohl Gegner als auch Befürworter des Vorhabens rechnen aber damit, dass die Genehmigung in den nächsten Wochen erteilt wird.

Musk verteidigte sein Projekt gegen Bedenken, dass die Produktion zu viel Wasser aus der Region abzweige. "Unsere Fabrik verbraucht sehr wenig Wasser", sagte er. Teslas Mission sei ein möglichst schneller Übergang zu erneuerbaren Energien und Klimaschutz. Zugleich warb er um qualifizierte Mitarbeiter aus ganz Europa. "Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass wir nicht in der Lage sein werden, genug Leute einzustellen", sagte Musk.

Für den Tag der offenen Tür namens "County Fair" hatten die Behörden bis zu 9000 Menschen gleichzeitig zugelassen. Vor der Autofabrik tummelten sich bei bestem Wetter Hunderte Menschen auf einer Art Volksfestplatz mit Riesenrad und Würstchenbuden.

Besucher mit vorbestellten Tickets konnten das Werk besichtigen und auch im Tesla Model Y Probe fahren, das in Grünheide produzierte werden soll. In der Fabrik laufen bereits Roboter auf Fertigungsstraßen im Testbetrieb. Tesla betont vor allem die Bedeutung der eigenen Druckgussanlage und der hochmodernen Lackiererei.

Die Polizei meldete stockenden Verkehr auf Zufahrtsstraßen, aber keine größeren Probleme. Tesla hatte die Besucher aufgefordert, mit der Bahn zu kommen.

Das Autowerk vor den Toren Berlins gilt als eines der wichtigsten Industrieprojekte in Ostdeutschland. Die Errichtungskosten veranschlagte Musk ursprünglich auf 1,1 Milliarden Euro, erklärte aber zwischenzeitlich, das Budget werde überschritten. Für die Batteriefabrik steht Tesla öffentliche Förderung in Aussicht, die nach Medienberichten ebenfalls 1,1 Milliarden Euro betragen könnte.

Insgesamt soll nach Unternehmensangaben eine "mittlere einstellige Milliardensumme" investiert werden. Spekulationen über vier bis fünf Milliarden Euro seien nicht falsch, hieß es am Samstag. Genauere Informationen gab es nicht. Auf der Baustelle sollen in der Spitze bis zu 3500 Menschen beschäftigt gewesen sein. Zudem würden bereits Mitarbeiter für die Produktion eingestellt, hieß es weiter.

Zeitpunkt für Entscheidung über Tesla-Genehmigung ist offen

Der Zeitpunkt für die Frage der Genehmigung von Teslas erster E-Auto-Fabrik in Europa ist noch immer offen - auch wenn Unternehmenschef Elon Musk Druck macht. Das Brandenburger Umweltministerium verwies am Montag auf die Online-Erörterung von mehr als 800 Einwänden von Kritikern der Fabrik in Grünheide bei Berlin, die noch bis Donnerstag läuft. Danach werde die Erörterung ausgewertet, um zu sehen, ob sich aus den Erläuterungen Prüfungen ergäben, sagte die Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums, Frauke Zelt, am Montag in Potsdam. "Es geht darum, ein rechtssicheres Genehmigungsverfahren sicherzustellen."

Musk hatte am Samstag bei einem Volksfest auf der Fabrik-Baustelle in Grünheide gesagt, Tesla wolle spätestens im Dezember mit der Produktion starten. Der Elektroautohersteller aus den USA baut die Fabrik bisher über vorzeitige Zulassungen, weil die abschließende umweltrechtliche Genehmigung durch das Land Brandenburg aussteht. Sie gilt aber als wahrscheinlich.

Bei der Online-Erörterung, die nach einem überarbeiteten Antrag von Tesla für das Bauprojekt nötig wurde, geht es um mehr als 800 Einwände. Umweltschützer und Anwohner befürchten negative Folgen für Natur und Trinkwasser, Tesla weist die Kritik zurück.

In Grünheide sollen rund 12 000 Mitarbeiter bis zu 500.000 Elektroautos im Jahr bauen. Zunächst soll das Modell Y vom Band laufen. Das Autowerk vor den Toren Berlins gilt als eines der wichtigsten Industrieprojekte in Ostdeutschland. Geplant ist auch eine eigene Batteriefabrik mit neuer Technologie.

Brandenburg sieht Tesla als Magnet für Investoren. Tesla sei "eine Steilvorlage für die weitere Standortvermarktung", sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) der "Märkischen Allgemeinen" (Montag). Die Wirtschaftsförderung Brandenburg will die Dynamik infolge der Ansiedlung nutzen. Geschäftsführer Steffen Kammradt kündigte für die kommenden Monate eine Anzeigenkampagne in Fachmagazinen und sozialen Netzwerken an, um Unternehmen in den USA, Japan und Südkorea anzusprechen und für den Standort Brandenburg zu gewinnen. "Brandenburg ist das Land der Mobilität der Zukunft, der Energiewende und der modernen Industrie", sagte Kammradt.

Eine neue Investition wurde am Montag bekannt: Das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium plant in Guben Europas erste Anlage für Lithiumhydroxid zur Nutzung für Batterien in Elektroautos. Rund 470 Millionen Euro sollen an der deutsch-polnischen Grenze investiert werden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Produktionsstart sei für 2024 geplant, die Anlage soll rund 160 Mitarbeiter beschäftigen. Pro Jahr ist die Herstellung von rund 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid geplant, das sei der Bedarf von rund 500.000 Elektrofahrzeugen.

Die an der NASDAQ notierte Tesla-Aktie steigt zuletzt um 1,29 Prozent auf 795,66 US-Dollar.

GRÜNHEIDE (dpa-AFX)

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Bildquellen: Jason Merritt/Getty Images for Tesla, Frontpage / Shutterstock.com

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