Tesla und Twitter

Tesla-Boss Elon Musk: Nur "außergewöhnliche" Mitarbeiter dürfen ins Homeoffice

23.06.22 23:12 Uhr

Tesla-Boss Elon Musk: Nur "außergewöhnliche" Mitarbeiter dürfen ins Homeoffice | finanzen.net

Erst vor wenigen Wochen erklärte Elon Musk, dass Tesla-Mitarbeiter mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen sollten. In einer Versammlung mit Twitter-Mitarbeitern erklärte er außerdem kürzlich, dass nur "außergewöhnliche" Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten dürfen.

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Elon Musk: Je höher die Position eines Angestellten, desto sichtbarer muss die Anwesenheit vor Ort sein
• Scott Farquhar und Worksafe kritisieren Musks Ansatz
• Nur leistungsstarke Mitarbeiter sollen die Möglichkeit bekommen, von zuhause zu arbeiten



Tesla-Mitarbeiter sollen mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen

In einer Mitarbeiter-E-Mail vom 31. Mai, die dem Nachrichtenportal Reuters vorliegt, erklärt der Milliardär Elon Musk seinen Angestellten, dass jeder Tesla-Mitarbeiter dazu verpflichtet sei, mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro zu verbringen. "Wenn Sie nicht auftauchen, gehen wir davon aus, dass Sie gekündigt haben", wird der Tesla-Chef zitiert. Außerdem erklärt er: Je höher die Position eines Angestellten, desto sichtbarer muss die Anwesenheit vor Ort sein. "Deshalb habe ich so oft in der Fabrik gelebt, damit die Arbeiter sehen konnten, wie ich an ihrer Seite arbeite. Hätte ich das nicht getan, wäre Tesla längst bankrott gegangen", so Musk.

Andere große Tech-Unternehmen, viele davon auch aus dem Silicon Valley, haben das Konzept des Homeoffice noch nicht ganz gestrichen, wie Reuters weiter erklärt. Doch auch dazu hat der Tesla-Chef etwas beizutragen: "Es gibt natürlich Unternehmen, die das nicht brauchen, aber wann haben sie das letzte Mal ein tolles neues Produkt ausgeliefert? Das ist schon eine Weile her."

Die Mitarbeiter des Elektroautoherstellers sind laut Reuters nicht begeistert und äußern ihren Unmut zu Musks Aussagen über die anonyme App Blind, bei der sich die Nutzer mit ihrer Firmen-E-Mail anmelden müssen, um zu beweisen, dass sie tatsächlich bei der Firma arbeiten. "Wenn es einen Massenexodus gibt, wie würde Tesla dann Projekte fertigstellen? Ich glaube nicht, dass sich die Investoren darüber freuen würden", soll zum Beispiel einer der Mitarbeiter geschrieben haben.

Kritik an Musks Anforderungen: Scott Farquhar findet Musks Ansatz veraltet

Für die Anforderungen, die Musk an seine Mitarbeiter stellt, erntet der Tesla-Chef nicht nur durch Angestellte Kritik. Auch eine in Kalifornien ansässige Arbeitnehmervertretungsgruppe kritisiert Musks Ansatz vor allem in Hinblick auf den Gesundheitsfaktor. "Arbeitgeber, einschließlich der Landesregierung stellen fest, dass die Verpflichtung zur Rückkehr aller Mitarbeiter ein Rezept für Krankheitsausbrüche ist. Leider ist Teslas Missachtung der Sicherheit der Arbeitnehmer gut dokumentiert, einschließlich der Missachtung der Gesundheitsbehörde des Bezirks zu Beginn der Pandemie", erklärt Stephen Knight, Executive Director bei Worksafe, in einer per E-Mail an Reuters gesendeten Erklärung.

Der australische Milliardär Scott Farquhar erklärt auf Twitter, dass Musks Anforderungen seiner Meinung nach veraltet sind und nicht der Zukunft der Arbeit entsprechen. Sein Softwareunternehmen Atlassian habe eine ganz andere Perspektive auf die Arbeit als Musk, heißt es in seinem Tweet. "Die Mitarbeiter von Atlassian wählen jeden Tag, wo und wie sie arbeiten wollen - wir nennen es Team Anywhere. Dies ist der Schlüssel für unser kontinuierliches Wachstum. […] Allein im vergangenen Jahr lebten 42 Prozent unserer neu Eingestellten zwei oder mehr Stunden von einem Büro entfernt. Es gibt überall auf der Welt großartige Talente - nicht nur im Umkreis von einer Stunde zu unseren Büros", gibt Farquhar zu bedenken.

Twitter: Nur außergewöhnliche Mitarbeiter dürfen ins Homeoffice

Die Anforderungen, die Musk - der ein Angebot für den Kauf von Twitter für 44 Milliarden US-Dollar abgegeben hat - kürzlich an Twitter-Mitarbeiter stellte, sind etwas anders. Bei einer Versammlung mit Twitter-Mitarbeitern beantwortete er Fragen dazu, wie er das Unternehmen führen würde, von Entlassungen bis hin zum Produktmanagement. Dies berichtet einer der Teilnehmer gegenüber Business Insider. Laut Leslie Berland, Twitters Leiterin der Personalabteilung und CMO, würden derzeit 1.500 Twitter-Mitarbeiter komplett remote und etwa 6.000 Angestellte größtenteils hybrid arbeiten. Laut Musk sollten hier jedoch nur leistungsstarke Mitarbeiter die Möglichkeit haben, von zuhause aus zu arbeiten. "Wenn jemand in seinem Job außergewöhnlich gut ist, dann kann er auch aus der Ferne effektiv arbeiten", erklärt er. Auch die Tesla-Führungskräfte habe er zu diesem Zweck nach einer Liste von ausgezeichneten Mitarbeitern gefragt. Sollte jemandem die Genehmigung erteilt werden, von zu Hause aus zu arbeiten, würde Musk den Mitarbeiter jedoch zuvor gern kennenlernen.

E. Schmal / Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Larry Busacca/VF15/Getty Images, Justin Sullivan/Getty Images

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