Elektrolastwagen: Schwedisches Startup Einride zieht Großkunden von Tesla an Land
2017 kündigte Tesla seinen Elektro-Lastwagen Semi an - Ende 2022 startete dann die Auslieferung an namhafte Kunden. Einer dieser Kunden hat nun einen Großauftrag an die Konkurrenz vergeben.
Werte in diesem Artikel
• Tesla Semi an Pepsi ausgeliefert
• Spekulationen über wenig zufriedenstellende Reichweite
• Tesla-Konkurrent bekommt ebenfalls Auftrag von Pepsi
Der Marktstart von Teslas Semi Truck verlief holprig: Nach diversen Verzögerungen startete die Auslieferung im Dezember 2022. 36 Fahrzeuge gingen unter anderem an den Großkunden PepsiCo, der seine Semi-Flotte bis Endes des Jahres auf rund hundert Trucks ausbauen will. Nur kurz nach dem Auslieferungsstart gab es aber bereits den ersten Rückruf: Probleme mit der Parkbremse machten offenbar Anpassungen von Tesla nötig.
Pepsi-Manager gibt erste ernüchternde Hinweise
Wenig später gab es ein erstes Update von Pepsi. Ein zuständiger Manager verriet Details über die Reichweite der E-Laster - und die dürften eher ernüchternd sein. Tesla selbst verspricht eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ohne einen Ladevorgang. Doch dies sind offenbar eher theoretische Annahmen, wie Pepsis Vizepräsident Vice Mike O’Connell in einem Interview mit Reuters andeutete: Bei Transporten von Chips - die bekannte Snackmarke Lay's gehört zum Portfolio der US-Amerikaner - soll das Tesla-Fahrzeug rund 690 Kilometer weit kommen. Transportiert Pepsi aber Getränkekästen, setze man den Semi auf Kurzstrecken von rund 160 Kilometer ein, so der Pepsi-Manager. Wenig später versuchte O’Connell seine Aussagen wieder zu relativieren und erklärte, dass Pepsi auch vorhabe, den Semi für Getränketransporte auf längeren Strecken einzusetzen. Der Zusammenhang zwischen dem Ladegewicht und der Reichweite des Tesla Semi wurde am Markt aber bereits aufgegriffen: "Einen Anhänger voller Chips herumzuschleppen ist nicht die intensivste und schwierigste Aufgabe", zitierte CNBC Oliver Dixon, einen Senior Analyst bei der Beratungsfirma Guidehouse. "Ich glaube immer noch, dass Tesla dem breiteren Nutzfahrzeugmarkt eine Menge Beweise schuldig ist", so Dixon mit Blick auf Teslas mangelnde Bereitschaft, Informationen über Nutzlast und Preise zur Verfügung zu stellen.
Pepsi vergibt Auftrag an die Konkurrenz
Pepsi setzt unterdessen weiter auf Elektrifizierung aber nicht mehr ausschließlich auf Tesla: Das schwedische Startup Einride hat den US-Konzern für eine dreijährige Partnerschaft gewonnen. In einem ersten Schritt sollen Lastwagen mit Einride-Technik für Fahrten zwischen den Walkers-Produktionsstätten in Leicester und Coventry in Großbritannien eingesetzt werden. Insgesamt soll die Lkw-Flotte, die von der intelligenten Saga-Plattform von Einride angetrieben wird, mehr als 750.000 Meilen zurücklegen, die zuvor mit fossilen Brennstoffen bestritten wurden, und das Äquivalent von mehr als 1.600 Tonnen CO2-Emissionen einsparen, heißt es in einer Pressemitteilung von Einride.
"Unsere Partnerschaft mit Einride ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel, der uns helfen wird, bedeutende Fortschritte im Bereich des nachhaltigen Verkehrs zu erzielen", so Archana Jagannathan, Head of Sustainability, PepsiCo UK. Man freue sich darauf, die "potenzielle Rolle, die Elektro-Lkw in unserem Transportgeschäft spielen können, besser zu verstehen".
Einride trägt nur die Technik bei
Anders als Tesla baut Einride seine Elektro-Lastwagen nicht selbst, sondern liefert die Software-Plattform Saga, die als Betriebssystem in den Lastwagen großer Hersteller zum Einsatz kommt. Einride investiert eigenen Angaben zufolge also in die Ladeinfrastruktur anderer Firmen. Die Schweden arbeiten aber bereits an einem autonomen Elektro-LKW - ob dieser dem Tesla Semi Konkurrenz machen kann, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Alexis Georgeson / Tesla Motors
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