Tesla sackt ab

Zuverlässigkeitsranking: Tesla fällt deutlich zurück - nur noch ein Modell empfohlen

27.11.20 21:05 Uhr

Zuverlässigkeitsranking: Tesla fällt deutlich zurück - nur noch ein Modell empfohlen | finanzen.net

Der jährliche Zuverlässigkeitsbericht von Consumer Reports fällt für den Elektroautobauer Tesla schlechter aus. Für einige Fahrzeuge des Konzerns hagelt es schlechte Bewertungen, sodass die Organisation nur noch ein Tesla-Modell empfehlen kann.

Werte in diesem Artikel

• Tesla sackt in Zuverlässigkeitsranking ab
• Deutliche Mängel bei Model Y
• Abstufung für Model S

Verbraucherranking zeigt Zuverlässigkeit von Fahrzeugherstellern

Die US-Verbraucherorganisation Consumer Reports, die sich zum Ziel gesetzt hat, einen fairen, sichereren und transparenteren Markt für Verbraucher zu schaffen, hat am 19. November ihre diesjährige Studie zur Zuverlässigkeit von Autos verschiedener Hersteller veröffentlicht. Der seit 2005 erstelle Report basiert auf Daten von mehr als 300.000 Fahrzeugbesitzern. Basierend auf der Anzahl der gemeldeten Probleme weisen die Analysten den Modellen dann eine Zuverlässigkeitsbewertung zu. Zusätzlich führt die Organisation noch Auswertungen zu Straßentests, Benutzerzufriedenheit, Sicherheitssystemen und eventuell Crashtests durch.

Tesla befindet sich mit einer unterdurchschnittlichen Zuverlässigkeit für drei seiner vier Modelle am unteren Ende der Rangliste der 26 Automarken. So nimmt der Elektroautohersteller im diesjährigen Ranking Platz 25 ein und sackte damit seit letztem Jahr um zwei Plätze ab.

Model Y mit massiven Mängeln

Teslas schlechtes Ergebnis liegt vor allem am kürzlich eingeführten SUV Model Y, der sich laut Daten von Consumer Report als nicht besonders zuverlässig erweist. "Der Model Y hatte einige Probleme mit der Bauqualität der Karosserieteile und der Lackierung", so die Organisation. "Viele Besitzer berichteten von falsch ausgerichteten Karosserieteilen, die repariert werden mussten, und von nicht übereinstimmender Lackierung. Ein Besitzer berichtete, dass in der Lackierung Rückstände von Staub, Schmutz und sogar Haaren zu sehen waren." Im Oktober berichtete "The Verge" außerdem über den Fall eines Model Y-Besitzers, der mit seinem Fahrzeug auf einem Highway unterwegs war, als sich die Glasoberfläche des Daches löste und innerhalb von wenigen Sekunden weggeweht wurde. Dazu kam es erst wenige Stunden nach dem Kauf des Elektroautos, bei dem er bereits Lücken und Unebenheiten entdeckte, die bei Tesla-Modellen oft vorkommen sollen.

Model S abgestuft

Während der Model S 2015 noch als das am besten bewertete Fahrzeug aller Zeiten eingestuft wurde, bewertete Consumer Report ihn in diesem Jahr mit einer unterdurchschnittlichen Zuverlässigkeit. Gründe dafür waren laut "CNBC" Probleme mit der Luftfederung, dem Hauptcomputer und der Touchscreen-Steuerung. "Wir sehen eine Vielzahl von Problemen an diesem Auto", erklärt Jake Fisher von Consumer Report. "Seine Zuverlässigkeit ist während seines gesamten Lebenszyklus schwankend." Der Model S wurde erstmals 2012 veröffentlicht, seitdem aber immer wieder mit Updates vonseiten Tesla versehen. Normalerweise steigt die Zuverlässigkeit von Fahrzeugen mit ansteigendem Alter seit Erstveröffentlichung, Tesla tendiere laut "CNBC"-Berichten aber dazu, seine Modelle hauptsächlich über Software-Updates zu verbessern, die Außenausstattung seiner Fahrzeuge, was Verbesserungen angeht, aber zu vernachlässigen. Dieser Trend scheint sich von Tesla auch auf andere Fahrzeughersteller zu erstrecken.

Bereits im vergangenen Jahr wurde auch der Model X mit einer unterdurchschnittlichen Zuverlässigkeit bewertet. Diese Einschätzung wurde von den Analysten nun erneuert. Somit empfiehlt die Organisation aus dem Tesla-Portfolio nur noch den Model 3.

Bekannte Probleme könnten zu Rückrufaktion führen

Viele der von Consumer Reports bemängelten Probleme seien laut "CNBC" bereits länger bekannt. So soll Tesla-Besitzern von älteren S- und X-Modellen, die Reparaturen am Hauptcomputer selbst bezahlen mussten, Rückerstattungen angeboten haben. Dabei sollen Benutzer auf dem Touchscreen etwa keine Inhalte mehr angezeigt bekommen, sowie den Zugriff auch die Temperatureinstellung und Rückfahrkameras verloren haben. Nachdem der Konzern betroffene Kunden über die Rückzahlung von Reparaturkosten unterrichtete, erweiterte die National Highway Traffic Safety Administration eine Sicherheitsuntersuchung zu den Problemen mit den Hauptcomputern der entsprechenden Modelle, die von 2012 bis Anfang 2018 produziert wurden. Je nachdem, zu welchen Ergebnissen die Behörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit kommt, könnte sie einen Rückruf veranlassen, der etwa 159.000 Fahrzeuge abdeckt.

Tesla-Konkurrenten schneiden besser ab

Trotz Teslas schlechten Ergebnissen in der Studie konnten andere Hersteller von Elektrofahrzeugen punkten. "Wir empfehlen weiterhin viele zuverlässige Elektrofahrzeuge wie den Chevrolet Bolt, Nissan Leaf und Hyundai Kona Electric, die niedrigere Betriebskosten als herkömmliche gasbetriebene Fahrzeuge haben", zitiert "CNBC" Fisher. "Die anfänglichen Probleme, die wir bei einigen der neuesten Elektrofahrzeuge sehen, sind immer noch durch die Garantie abgedeckt und können sich mit der Zeit verbessern. Wir werden die Zuverlässigkeit und die Kosten von Elektrofahrzeugen weiterhin langfristig überwachen, wenn weitere Modelle auf den Markt kommen." Weiterhin sei zu erwähnen, dass japanische Fahrzeughersteller im jüngsten Report am besten abschnitten. So belegt Mazda erstmals den ersten Platz, gefolgt von Toyota auf Platz zwei sowie der Tochter Lexus auf Platz drei. Laut Consumer Reports seien Toyota-Autos im Ranking aber erfahrungsgemäß weit oben angesiedelt. Auf den Plätzen vier bis sechs folgen schließlich Buick, Honda und Hyundai. Ford und seine Tochter Lincoln rutschten mit ihren neuen SUVs, deren Einzelteile häufiger ausgetauscht werden müssen, deutlich ab - Lincoln sogar auf den letzten Platz.

Redaktion finanzen.net

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