Tesla-Aktie unberechenbar

Buffett-Vertrauter Charlie Munger: Elon Musk leidet an Selbstüberschätzung

19.02.20 22:03 Uhr

Buffett-Vertrauter Charlie Munger: Elon Musk leidet an Selbstüberschätzung | finanzen.net

Berkshire-Vize Charlie Munger hat eine klare Meinung zum ehrgeizigen Tesla-Chef Elon Musk, die diesen trotz seiner Erfolge nicht unbedingt im besten Licht dastehen lässt.

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• Charlie Munger spricht auf Aktionärstreffen des Daily Journal über Musk und Tesla
• Selbstüberschätzung von Elon Musk macht ihn zum geborenen Verkäufer
• Munger: "Unterschätze niemals den Mann, der sich selbst überschätzt"

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Bei Berkshire Hathaway setzen Warren Buffett und Charlie Munger vor allem auf langfristige Investments in solide Firmen mit einem etablierten Geschäftsmodell und guten Wettbewerbschancen. Unternehmen wie der Elektroautobauer Tesla, dessen Aktie in den vergangenen Wochen einige unberechenbare Kurskapriolen hinlegte, sind daher im Berkshire-Depot nicht zu finden. Nichtsdestotrotz kennt man bei der Investmentholding natürlich den Konzern, der die Automobilbranche aufgerüttelt hat - und dessen ambitionierten Chef. Charlie Munger legte in der vergangenen Woche nun einmal mehr dar, was er von Elon Musk hält, und verriet auch, wie er persönlich zur Tesla-Aktie steht.

Munger: "Elon Musk ist sonderbar"

Bei einem Aktionärstreffen des Daily Journal wurde Charlie Munger, der bei dem Zeitungs- und Verlagskonzern als Vorstandsvorsitzender fungiert, nach seiner Meinung zu Elon Musk und dem Auf und Ab der Tesla-Aktie gefragt. Seine Antwort zu dem Papier des E-Autoherstellers fiel dabei kurz und bündig aus: "Ich würde es nie kaufen, und ich würde es niemals leerverkaufen", so Munger laut "CNBC". Zu schwer einzuschätzen sind ihm offenbar der tatsächliche Unternehmenswert und die langfristigen Erfolgsaussichten des Unternehmens - und zu unberechenbar die Aktie. Mit dieser Einstellung ließ sich der erfahrene Investor in der jüngsten Vergangenheit zwar immense Kursgewinne entgehen, vermied aber auch den Fehler vieler Shortseller.

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Auch Elon Musk dürfte eine Rolle bei Mungers Weigerung spielen, auf die Tesla-Aktie zu setzen. Denn was er von dem ehrgeizigen Unternehmenslenker hält, legte die rechte Hand von Warren Buffett etwas ausführlicher dar: "Ich denke, Elon Musk ist sonderbar und er könnte sich überschätzen, aber er liegt möglicherweise nicht die ganze Zeit über falsch", meinte Munger laut "CNBC" und zeigte damit eine gewisse Anerkennung für Musks Leistungen bei dem E-Autobauer. Dennoch scheint er dessen möglicherweise etwas übersteigertes Selbstbewusstsein weiterhin vor allem kritisch zu sehen. "Die Verkäufe bei Tesla sind gestiegen, weil Elon die Menschen davon überzeugt hat, dass er Krebs heilen kann", ergänzte Munger seine Einschätzung laut "MarketWatch" und rückte den Tesla-Chef somit in die Nähe des klischeehaften Gebrauchtwagenhändlers, der blufft und seinen Kunden das Blaue vom Himmel verspricht, um sie zu einem Kauf zu bewegen - und dabei sehr überzeugend ist.

Berkshire-Vize: Musk trotz Selbstüberschätzung nicht unterschätzen

Mit seinen jüngsten Aussagen zeigte Charlie Munger, dass sich seine Meinung zu Elon Musk seit dem vergangenen Jahr trotz der inzwischen von Tesla erzielten Erfolge - das Unternehmen hat unter anderem zum zweiten Mal in Folge einen Quartalsgewinn verbucht und einen neuen Produktionsstandort in China eröffnet - nicht verändert hat. Denn bereits im Vorjahr hatte der Investor bei der Aktionärsversammlung des Daily Journal gesagt, dass er Elon Musk aufgrund seiner Selbstüberschätzung nicht einstellen würde. "Ich möchten den Typ, der seine Grenzen kennt, und nicht den Typ, der das nicht tut", so Munger im Februar 2019 laut "CNBC". Aber er habe im Leben etwas Wichtiges gelernt, führte Munger weiter aus: "Unterschätze niemals den Mann, der sich selbst überschätzt. Diese seltsamen Typen, die sich selbst überschätzen, landen gelegentlich einen richtigen Volltreffer", so der Berkshire-Vize. Musk pauschal als übertrieben abschreiben würde er also offenbar auch nicht.

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Tatsächlich hat Musk in der Vergangenheit auch mit mehr als einem seiner ambitionierten Pläne einen Volltreffer gelandet. So hat er beispielsweise seine ersten beiden Firmen mit einem satten Gewinn an große Unternehmen verkauft, eine SpaceX-Raumkapsel zur ISS geschickt und mit Tesla die etablierten Automobilkonzerne in Sachen Elektromobilität wachgerüttelt. Doch Musks extremer Ehrgeiz führte auch dazu, dass Tesla beim Model 3 in der "Produktionshölle" landete und mehrere Auslieferungsziele verfehlte, bevor die Probleme gelöst werden konnten.

Auch Munger ist bewusst, dass Selbstüberschätzung zu starken Resultaten führen kann, der Weg dahin allerdings mit großen Risiken verbunden ist - und auf die verzichtet der konservativ eingestellte Investor offenbar lieber, zumal bei Tesla und Musk wohl noch nicht absehbar ist, in welche Richtung das Pendel schwingen wird. "Menschen dieser Art erhalten bemerkenswerte Resultate. Manchmal erleiden sie einige schnelle Fehlschläge. Ich habe nicht den leisesten Schimmer wie es bei Elon Musk ausgehen wird, aber er hat eine beträchtliche Chance erfolgreich zu sein und eine beträchtliche Chance zu versagen. Er scheint das zu mögen", so Munger 2018 gegenüber "Yahoo Finance".

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Kent Sievers / Shutterstock.com, Phil Stafford / Shutterstock.com

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